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Das ist echt bitter!

Bakterien-Alarm? Manchmal braucht es ein Antibiotikum. Häufig ist das ein Pulver, das mit Wasser erst zum Saft angerührt werden muss. „Wer unsicher ist, kann sich in der Apotheke helfen lassen“, rät Apothekerin Carola Lubitz aus Düsseldorf. Viele Säfte schmecken mittlerweile nach Kirsche oder Himbeere. Der ein oder andere ist aber leider bitter. „Mit der Dosierspritze klappt’s leichter, so lässt sich der Saft an der Zunge vorbei in die Backentasche spritzen und schmeckt nicht so intensiv.“ Tipp: den Saft mit Brei, Kakao oder Fruchtsaft mischen. Achtung: Nicht jedes Antibiotikum verträgt sich zum Beispiel mit Milch. Bitte in der Apotheke nachfragen!

Nasentropfen: Freie Fahrt in die Nase

Für Kinder unter zwei Jahren gibt’s Tropfen gegen Schnupfen. Dank Dosiertropfer klappt es mit der richtigen Menge. Damit nichts rausläuft, am besten im Liegen geben. Daneben? Einfach noch mal versuchen. Nasenspray eignet sich für die älteren Schniefnasen. Größere Kinder, die nicht rumzappeln, können sich hinsetzen und den Kopf in den Nacken legen. Das erleichtert die Prozedur für alle Beteiligten.

Augentropfen: Augen zu und durch

Der Finger von Mama und das Arznei­fläschchen werden vor den Augen immer größer. Verständlich, wenn da Panik ­­aufkommt! Versucht es mit den Augentropfen doch mal so: Kind hinlegen und die Augen schließen lassen. „Den Tropfen in den Innenwinkel des Auges geben, Kopf anheben und das Unterlid etwas Richtung Wange ziehen“, sagt Lubitz. So rutscht das Mittel von ganz alleine in den ­Bindehautsack. Ruhig ein wenig mehr verabreichen: Überschüssiges fließt wieder raus.

Locker bleiben beim Zäpfchen

Bei Zäpfchen hört für viele der Spaß wirklich auf. Sie helfen aber gerade bei Fieber und Schmerzen. Weil sie schnell durchbrechen, die Verpackung vorsichtig wie eine Bananenschale herunterschälen. Einschmieren braucht man das Zäpfchen nicht, der Wirkstoff kann sonst nicht mehr gut aufgenommen werden. Die Körperwärme macht die Arznei schmierig genug. „Das Zäpfchen gleitet am besten, wenn das Kind den Popo locker lässt. Da hilft nur Ablenkung“, meint Apothekerin Lubitz. Trick: Zäpfchen mit der stumpfen Seite voran einführen, dann rutscht es nicht so leicht wieder raus. Danach die Pobacken zusammendrücken. Falls es doch wieder rauskommt: kein neues hinterherschieben, sondern die nächste Dosis abwarten. Sinkt das Fieber trotz Zäpfchen nicht, in der Kinderarztpraxis um Rat fragen.

Bei Flüssigkeiten: Geschüttelt, nicht gerührt

Gut schütteln, damit sich die festen Bestandteile gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilen! Wenn die Dosisempfehlungen für Alter und Gewicht nicht übereinstimmen, besser die niedrigere Dosierung wählen. Wie beim Antibiotikum Dosierspritze oder -löffel verwenden, die gehören meist zur Packung. Normale Löffel aus der Küchen­schublade sind zu ungenau. Da kommt leicht zu viel Wirkstoff ins Kind, was gefährlich werden kann. Paracetamol etwa könne in höheren Dosen die Leber belasten, warnt Lubitz. Besser: Ersatzlöffel oder -spritze aus der Apotheke oder beim Apotheken-Notdienst holen.

Tabletten-Tricks und -Tabus

Am besten in der Apotheke beraten lassen, wie das Kind die Tablette runterbekommt. Mag es sie partout nicht schlucken, darf man die Tabletten auch auf einem Löffelchen in etwas Wasser auflösen, mörsern oder anders zerkleinern. Manche Pillen können mit Joghurt oder Apfelmus genommen werden. Dazu aber unbedingt nachfragen, ob das Medikament zerteilt und mit allen Lebensmitteln geschluckt werden darf. Teilweise gibt es die Wirkstoffe auch in Brause- oder Schmelztabletten. Ansonsten ist Lubitz’ Trick: „Erst den Mund mit Wasser füllen, den Kopf nach hinten neigen und die Tablette dann wie ein kleines Boot im Rachen schwimmen lassen.“ Das Kind spuckt die Tablette wieder aus? Dann versuchen, eine neue zu geben, nicht jedoch, wenn sie bereits zerkleinert oder vermischt wurde.

Medi-Memos

Optimismus steckt an
„Vorab nicht zu viele Sorgen machen, ob die Einnahme klappt. Denn das färbt auf die Kinder ab“, sagt Apothekerin Carola Lubitz. Also: die eigene Haltung checken – wer zuversichtlich ist, überträgt das auch auf seine Kinder.

Der Fernseher ist euer Freund
Zumindest wenn es darum geht, Arzneien in kleine Patientinnen und Patienten zu kriegen. Erlaubt ist, was ablenkt. Zum Beispiel das Lieblingsbilderbuch oder eben eine neue Folge „Yakari“.

Zauberworte wirken Wunder
Die bessere Alternative zu „Das wird jetzt eklig“: „Es ist gut, dass es dieses Mittel gibt. Denn es macht dich wieder gesund.“ Vielleicht tut es auch „Zaubertrank“ statt „Hustensaft“ oder „Ufo“ statt „Tablette“.

Eltern kennen keinen Ekel
Mama oder Papa brauchen auch Medizin? Dann nicht voller Abscheu schütteln oder sich bei der Einnahme angewidert die Nase zuhalten. Kinder schauen sich das ab – etwa bei Eltern oder Geschwistern.

Alles ist Geschmackssache
Süße Säfte oder Gummibärchen helfen, einen unangenehmen Arzneigeschmack zu überdecken, und sind erlaubt – sofern sie mit dem Medikament verträglich sind. Am besten in der Apotheke vor Ort gleich nachfragen, wenn ihr Arzneimittel für eure Kinder holt.