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Regelmäßig planschen

Die ersten vier Jahre sind entscheidend. In dieser Zeit sollten die Kleinen viel Zeit am und im Wasser verbringen. Denn selbst größere Kinder, die schwimmen können, fühlen sich im nassen Element nicht immer wohl – weil sie zu selten im Wasser waren oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. „Optimal wäre, zweimal die Woche im Wasser aktiv zu sein – egal ob Schwimmbad, Planschbecken oder Badewanne“, sagt Schwimmexpertin Maike Elbracht. Baby-Schwimmen oder Wassergewöhnungskurse sind zwar tolle Angebote, doch die Wartelisten sind meist lang, die Kurse teuer – oder die Kleinen müssen zu Hause bleiben, weil sie wieder einen Infekt haben. Deshalb: Zuhause so oft wie möglich in der Badewanne planschen.

Viel ausprobieren

Herumtollen, spielen, austesten: Spaß steht an erster Stelle. „So bleibt die Zeit im Wasser in guter Erinnerung – das ist das Wichtigste“, sagt Maike Elbracht. Dafür braucht es lauwarmes, eher flaches Wasser, sodass sich das Kind wohlfühlt. „Zur Gewöhnung gehört der Kältereiz dazu. Dennoch sollte das Kind nie stark frieren und den Wasseraufenthalt negativ abspeichern“, betont Elbracht. Wer selbst gern im Wasser ist, sollte als Bezugsperson mit dem Kind ins Schwimmbad. Mama oder Papa fühlen sich unwohl im Wasser oder können nicht schwimmen? Dann unbedingt Unterstützung holen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich das Unbehagen des Erwachsenen auf das Kind überträgt. Wichtig: das Kind am und im Wasser nie aus den Augen lassen.

Einfach wohlfühlen

In Mamas Bauch schwimmt das Ungeborene im perfekt temperierten Fruchtwasser. Das heißt: Eigentlich fühlen sich Babys im Wasser total wohl. Schließlich war es für neun Monate ihre natürliche Umgebung. „Nach der Geburt sollten die Kinder deshalb weiterhin mit dem Medium Wasser in Kontakt bleiben“, sagt Maike Elbracht, Expertin für Schwimmmethodik und -didaktik an der Universität Münster. Das öffentliche Schwimmbad muss es dafür in den ersten sechs Monaten noch nicht sein, da ist die Infektionsgefahr zu hoch und zu trubelig ist es auch. „Die Gewöhnung fängt zu Hause in der Baby-Wanne, im Waschbecken oder in der Badewanne mit Elternteil an“, so Elbracht.

Auftrieb geben

Wer ans Wasser gewöhnt ist, dem fällt es später leichter, schwimmen zu lernen. Bis dahin gilt: Lieber sogenannte Auftriebshilfen statt Schwimmflügel verwenden. Die Flügel lassen den Kleinen keine Armfreiheit und die Kinder befinden sich senkrecht im Wasser. „Das ist weit weg von der späteren Schwimmposition. Das Kind erlebt den Auftrieb nicht“, sagt Maike Elbracht. Besser: Schwimmnudeln oder -bretter benutzen. Daran kann sich das Kind in Bauch- oder Rückenlage ziehen lassen, das ist näher dran an der späteren Schwimmlage.

Wasserspiele starten

Los geht die Party in der Badewanne: Eltern zeigen den Kleinen, was man mit dem Wasser alles machen kann. Spezielle Badespielzeuge braucht man dafür nicht. „Viele Alltagsgegenstände eignen sich prima, um mit ihnen im Wasser zu spielen“, so Maike Elbracht. Alte Joghurtbecher befüllen, einen Schwamm mit Wasser vollsaugen oder einfach mit dem Mund ein Motorboot nachmachen und ins Wasser blubbern. Beim Haarewaschen Wasser über den Kopf zu bekommen, mögen viele Kinder nicht – verständlich! Aber eine wichtige Erfahrung, um
den Lidschlussreflex der Augen zu überwinden. Auch hier hilft Vormachen: Zum Beispiel erst sich selber und dann dem Kind mit einem Schwamm ein paar Tropfen auf den Kopf träufeln.


Quellen:

  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV: Schwimmen Lehrenund Lernenin der Grundschule, Bewegungserlebnisse und Sicherheit am und im Wasser. https://publikationen.dguv.de/... (Abgerufen am 19.10.2023)
  • DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. : Wassergewöhnung. https://www.dlrg.de/... (Abgerufen am 19.10.2023)
  • Vogt T, Staub I : Assessment of basic aquatic skills in children: inter-rater reliability of coaches, teachers, students and parents. https://efsupit.ro/... (Abgerufen am 19.10.2023)