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Slowenien kann auch Weiß! Nirgendwo geht Wintersport besser als im größten Skigebiet des Landes, in Mariborsko Pohorje. Der bewaldete Pohorje-Gebirgszug steigt bis auf 1543 Meter an. Moderne Gondel- und Sesselbahnen erschließen 42 top-präparierte Pisten- kilometer. Auch wenn über die Hälfte leicht ist, locken durchaus anspruchsvollere Abschnitte. Nicht umsonst gastiert hier seit 1964 der Weltcupzirkus der Frauen unter dem Eventnamen „Goldener Fuchs“.

„Umso trauriger, dass der für Anfang Februar angesetzte Klassiker kurzfristig nach Kranjska Gora verlegt wurde“, findet Freestyle-Ass Filip Flisar, einer der erfolgreichsten Sportler der Stadt. 2015 holte er im Skicross sogar den WM-Titel – und lenkte so mit den Blick auf seine Heimatstadt und deren immer attraktiveres Angebot. „Es gibt aber auch gute Nachrichten“, meint Flisar. „2024 soll das
60. Jubiläum des ,Golden Fox‘ wieder sicher in Maribor stattfinden.“ Und vom 10. bis zum 12. Februar 2023 sind Europacup-Rennen geplant. Ein Wochenende später ein europaweit einmaliges Event, das „Little Fox“. „Ich bin froh, dass wir das nach der Corona-Pause wieder machen. Da reisen dann 565 Skifahrer zwischen 8 und 16 Jahren aus aller Welt an.“ Die Jung-Stars fahren auf (fast) derselben Strecke wie die Profis. In der Arena und am Streckenrand herrscht dann Weltcup-Ambiente: hier eine Parade, dort große Siegerehrungen, TV-Schalten und Live-Streams.

Auch jenseits von Feier- und Podestambitionen empfiehlt sich eine Reise. Denn wo bitte gibt es so nah an einer Großstadt ein Top-Skigebiet? Einmal abgesehen von Innsbruck und vielleicht noch Oslo. Skiurlaub lässt sich bestens mit einem Citytrip mit Shopping und Kultur verbinden. Dafür reicht neuerdings ein einziges Ticket. Dieses öffnet nicht nur Bergbahnen, sondern berechtigt auch für städtische Busfahrten. Nur 17 Minuten dauern die von der am Stadtrand befindlichen Talstation zum Glavni trg, dem bezaubernden historischen Zentrum des erstmals 1164 erwähnten Maribor.

Direkt am Ufer des Flusses Drau findet Flisar es noch schöner. „Mein Lieblingsort befindet sich hinter dem Glavni trg am Wasser. Dort paart sich wunderbare alte Architektur – wie zum Beispiel das Minoritenkloster, in dem seit 2010 die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Puppenbühne beheimatet ist – mit neuen Cafés, Kneipen und Restaurants“, schwärmt der 35-Jährige. „In denen kann man großartigen Wein zu sehr günstigen Preisen probieren. Maribor und Štajerska sind ja berühmt für junge Weißweine wie Sauvignon, Traminer, Riesling.“ Und für die älteste Rebe der Welt, das Guinnessbuch der Rekorde spricht von mehr als 450 Jahren. Der alte Weinstock gehört zur Rebsorte Schwarzsamtene oder auch Blauer Kölner. Gäste können im Museum nicht nur vieles über den Weinbau erfahren, sondern im Sommer auch am Schnitt der Alten Rebe und dem ihr gewidmeten Festival teilnehmen. Rund ums Jahr serviert die Vinothek Spitzentropfen aus der Region.

Maribor begeistert aber auch nüchtern betrachtet: Neben mittelalter­lichen Fassaden und der stattlichen Kathedrale kann man in der malerischen Altstadt Street-Art-Kunstwerke, vegane Imbissläden und trendige Upcycling-Shops entdecken. Der frische Geist kommt unter anderem daher, dass rund ein Sechstel der etwa 112 000 Einwohnerinnen und Einwohner Studierende sind. Im Winter sieht man sie mit Skiern oder Snowboards in den Bussen. Nicht nur bei Tag, sondern auch abends. Flutlichtskifahren ist sehr beliebt, was womöglich auch am Après-Ski liegt. Außerhalb der Stadt ist Schneeschuhwandern groß im Kommen, das in dem sanften Berggelände auch gut ohne festgelegte Routen funktioniert. Besonders schön sind Schneeschuhtouren im traumhaften Naturschutzgebiet der Lovrencer Seen, Sloweniens größtem Hochmoor.

Von Christian Haas

Infos für die Reiseplanung

Wie kommt man hin?

Auto: Ab München über Salzburg und Graz (Maut-, Vignettenpflicht) in ca. fünf Stunden.

Zug: Ab München 7–8 Stunden. Über Graz und von dort per Regionalzug nach Maribor. Schneller und häufiger verkehren Fernbusse.

Wo kann man übernachten?

Chocolate Village: Wenige Kilometer vom Stadt- und Skizentrum entfernt liegt neben einer Schokoladenmanufaktur ein modern und nachhaltig konzipiertes Öko-Resort, direkt in einem idyllischen Naturpark an der Drau.

Was kann man erleben?

Den Weinkeller von Vinag besuchen. Er ist einer der größten und ältesten klassischen Weinkeller Europas. Der älteste Teil der unterirdischen Lager wurde 1847 erbaut und umfasst über zwei Kilometer lange Tunnel.

Unbedingt probieren:

Honig, Bio-Saft aus grünem Dinkelgras oder Gin testen. Diese und andere Qualitätsprodukte aus der Region sind am Zertifikat „Naše najboljše“ zu erkennen. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kunsthandwerk.


Quellen: