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Höhere Produktivität?

Eine Arbeit aus dem Jahr 2021 hat gezeigt: Ein Nickerchen kann die geistige Leistungs­fähigkeit verbessern. Demnach wirkt sich ein Mittagsschlaf unter anderem positiv auf die Aufmerksamkeit sowie die Gedächtnis­leistung aus. Die Effekte hielten jeweils für etwa zwei Stunden an. Die Zeit kurz nach dem Aufwachen, wenn viele sich etwas
benebelt fühlen, kann die Wirkung aber dämpfen. ­Forschende empfehlen deshalb, maximal 30 Minuten zu ruhen. „Die Ergebnisse bedeuten aber nicht, dass man­ ­zwingend ein Nickerchen braucht, um wieder produktiver zu sein“, sagt Expertin Blume.

Gut fürs Herz?

„Bei kurzen Nickerchen bis zu 60 Minuten zeigt sich in Studien kein eindeutiger Beweis im Zusammenhang mit Herz-Kreis­lauf-­Erkrankungen“, sagt Christine Blume. Positiv könnte sich bei kurzen ­Schläfchen bis 30 Minuten auswirken, dass der Blutdruck absinkt. Bei einer Schlafdauer von mehr als einer Stunde scheinen sich diese Effekte allerdings umzukehren. Diese Erkenntnisse müsse man jedoch sehr vorsichtig inter­pretieren, schränkt Blume ein. Viel wichtiger für die ­Herzgesundheit sei ohnehin ein ­ausreichender und qualitativ guter ­Nachtschlaf, betont die Schweizer ­Schlafforscherin: „Der hat absolute Priorität.“

Mehr Kreativität?

In einer Studie sollten 103 Personen eine Rechenaufgabe lösen. Diejenigen, die ein Nickerchen machten, durchschauten den Trick hinter der Aufgabe mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent – die, die wach blieben, nur mit einer von 30 Prozent. „Es ist aber nicht abschließend geklärt, ob wirklich das Nickerchen die Kreativität gesteigert hat oder ob es einfach geholfen hat, das Nachdenken über die Aufgabe zu unterbrechen“, sagt Blume. Aber: Ausprobieren lohnt sich!

Bessere Stimmung?

„Ein Nickerchen am Nachmittag kann unser Wohlbefinden steigern“, sagt Psychologin und Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Universität Basel. „Dies konnten zahlreiche Studien bestätigen.“ Allerdings: Das Wohlbefinden oder die Stimmung objektiv zu ­messen, ist schwierig. „Meist nutzt man dafür Fragebogen, die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer selbst ausfüllen“, erklärt Wissenschaftlerin Blume. Wie ein Nickerchen sich auf Bereiche im Gehirn auswirkt, die unsere Stimmung beeinflussen, sei noch weitgehend unbekannt.


Quellen:

  • Lacaux C, Andrillon T, Bastoul C et al.: Sleep onset is a creative sweet spot. In: Science Advances: 01.01.2021, https://doi.org/...
  • Dutheil F, Danini B, Bagheri R et al. : Effects of a Short Daytime Nap on the Cognitive Performance: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: International Journal of Environmental Research and Public Health: 01.01.2021, https://doi.org/...
  • Sun J, Ma C, Zhai M et al.: Daytime napping and cardiovascular risk factors, cardiovascular disease, and mortality: A systematic review.. In: Sleep Medicine Reviews: 01.01.2022, https://doi.org/...
  • Institut für Qualität im Gesundheitswesen (IQWiG): Beobachtungsstudie. Online: https://www.iqwig.de/... (Abgerufen am 08.09.2023)