Logo der Apotheken Umschau

Bei Aleksandra Pekica dreht sich alles um den Lavendel. Seit mehreren Generationen betreiben die 52-jährige Kroatin und ihre Familie das größte Lavendelfeld in Istrien südlich von Svetvinčenat. Wie facettenreich das Leben inmitten der herrlich duftenden Sträucher ist, vermittelt das Lavendelfest auf dem Feld der Familie am ersten Juli-Wochenende (2. bis 3. Juli).

„Hier können die Besucherinnen und Besucher den Lavendel mit allen Sinnen erfahren“, sagt Aleksandra. Mit den Augen, der Nase, den Händen – und auch kulinarisch. Das Angebot reicht vom mit Lavendelblüten versetzten Wasser über Lavendel im Brot bis hin zu Wildgerichten, bei denen die frischen Blätter als Gewürz dienen. Der leicht herb-bittere und an Rosmarin erinnernde Geschmack peppt selbst Schokokekse und Pannacotta auf. Beim Lavendelfest wird ein komplettes Lavendelmenü serviert.

Ein Spaziergang über die blühenden Felder (Eintritt 4 Euro; der Zugang ist außerhalb des Lavendelfestes nicht erlaubt!) vermittelt viel Wissenswertes über die Duftpflanze. Etwa, dass die Blütezeit nur von Juni bis Ende Juli dauert. Dass Lavendel Hummeln, Bienen und Schmetterlingen Nahrung bietet und seine ätherischen Öle Schädlinge fernhalten. Weltweit gibt es rund 30 Arten, die sich in Wuchs und Blütenfarbe stark unterscheiden. „Der istrische Lavendel hat nichts mit dem dunkelvioletten Duftlavendel zu tun, den wir aus Frankreich kennen“, sagt Aleksandra. „Die Blüten sind heller und schmackhafter.“

Ein Meer in Lila! Tatkräftige können beim Ernten mithelfen, die meisten aber machen Fotos. Das mitten im Feld stehende Kažun, eine runde Steinhütte, passt bestens ins Bild. Wer auf den Geschmack kommt, findet in der hügeligen, von Olivenbäumen und anderen mediterranen Pflanzen geprägten Umgebung noch weitere hübsche Motive. So ist etwa das Lavendelfeld bei Sveti Lovreč zwar eher klein, aber sehr malerisch, weil die Steinmauern dahinter so typisch istrisch aussehen. Überschaubar ist auch die „Lavanda Deklevi“ bei ­Vodnjan. Dafür ist hier der Kontrast von roter Erde, lila Lavendel und grünen Kräutern extrastark. Mit größerer Fläche präsentiert sich das Lavendelareal bei Vižinada. Auch wild wachsenden Lavendel entdeckt man in der Landschaft immer wieder. Am felsigen Ufer der nahen Adria macht sich das Lila besonders gut.

Das mittelalterliche Städtchen Svet­vin­čenat hat jedoch noch mehr zu bieten als Lavendel. Zum Beispiel das „Haus der Hexe“. Das mag zwar sehr altmodisch klingen, präsentiert sich dank Virtual-Reality-Brillen aber ganz auf der Höhe der Zeit. Wer das digi­tale Gerät aufsetzt, dem bringt die ­sagenhafte Hexe Mare die lokale Geschichte auf kurzweilige Art und Weise näher. Über den im Hinterland der touristischen Hochburgen Pula und Rovinj gelegenen 2200-Einwohner-Ort gibt es einiges zu erzählen: über edle Burgherren, den ersten europäischen Vampir und den „unbekannten Reiter“, im Dorflegenden-Ranking auf Platz eins – noch vor der Hexe Mare. Nach dem durch visuellen Hokuspokus unterstützten Vortrag folgt der Part, dem besonders jüngere Gäste entgegenfiebern. Immer noch bebrillt gilt es, einen „unsichtbaren“ Bogen zu spannen und durch Knopfdruck auf Zielscheiben abzuschießen. Ein Riesenspaß ist aber auch das klassische Bogenschießen „in echt“ im Sanc Michael Medieval Theme Park.

Spielerisch geht es auch im Kastell Grimani-Morosini weiter. Es ist ­Istriens besterhaltene Festungsan­lage, die beim Mittelalterfest im Sommermonat August als Kulisse dient. Bei einem Parcours, dem „Escape Castle“, flitzen Kleingruppen durch den Burghof, ins Verlies hinunter und den Turm hinauf. Von dort oben lässt sich nicht nur das Meer erahnen, sondern auch die nahen Lavendelfelder mit ­ihrem bezaubernden Duft.


Quellen: