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Ich pflege

meine Frau. Sie ist manisch-depressiv. Übrigens, von "pflegen" spreche ich nicht so gern. Psychisch kranke Menschen sind oft nicht pflegebedürftig in dem Sinn, dass man ständig da sein muss. Bei meiner Frau hat es mit Wahnvorstellungen an­gefangen: Sie dachte, ich höre sie ab. In der Manie kauft sie allen möglichen Ramsch oder stellt die Wohnung nachts auf den Kopf. Einmal ist sie weggelaufen und hat sich als Mireille Mathieu ausge­geben. Dabei kann sie gar kein Französisch! Dann liegt sie wieder tagelang im Bett und fürchtet sich sogar vor dem Ausräumen der Spülmaschine – ein Teller könnte runterfallen.

Das strengt mich an

In manischen Phasen richten sich die Aggressio­nen meiner Frau gegen den Menschen, den sie am meisten liebt – und das bin ich. Dann beleidigt sie mich und macht mir Vorwürfe. Zuerst dachte ich, es liegt an mir – dabei sind es eben die Symptome der Krankheit.

Das gibt mir Kraft

Wenn sie sich nicht in ­einer manischen Phase befindet, ist meine ­Ehefrau die beste der Welt. Wir sind jetzt seit 51 Jahren verheiratet.

Mein Tipp für andere

Wenn Sie die Versorgung nicht mehr allein stem­men können, suchen Sie eine ambulante Hilfe oder ein Heim mit einer guten psychiatrischen Versorgung. Es hat ja ­keinen Sinn, wenn alle vor die Hunde gehen.