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Ich pflege...

meinen Papa, der eine unheilbare Nierenerkrankung hat. Die Krankheit ist unser ständiger Begleiter. Meinen Geburtstag habe ich mal auf der Intensivstation gefeiert. Wenn ich von der Schule ­komme, kümmere ich mich um den Haushalt, koche, gehe mit dem Hund raus.

Ich tu das freiwillig, meine Eltern zwingen mich zu nichts. Erst vor Kurzem ist mir aufgefallen, dass das, was ich mache, Pflege heißt. Es gibt viel zu wenig Unterstützung für Kinder und Jugendliche wie mich – dabei sind wir so viele!

Das strengt mich an

Am schlimmsten ist es, Papa leiden zu sehen. Oft liegt er auf dem Sofa und stöhnt vor Schmerzen. Ich weiß dann nicht, was ich machen soll.

Das gibt mir Kraft

Es macht mich stolz, was ich erreicht habe. Auf meiner Website können sich pflegende Jugendliche informieren. In den Sommerferien habe ich 2.000 Politiker angemailt und um ein Statement ge­beten. Ich will ein Sprachrohr für andere werden. Das gibt der Krankheit meines Papas ­wenigstens ein bisschen Sinn.

Mein Tipp für andere

An alle, die nicht betroffen sind: Geht auf die Leute zu, lasst euch nicht vom Helfen abhalten! Als mein Papa ­einmal im Krankenhaus war, haben uns die Nachbarn plötzlich nicht mehr gegrüßt. Sie hatten Angst, dass er ­gestorben ist. Schon kleine Aufmerksamkeiten helfen: Wenn ein Kind allein zuhause sitzt, ladet es mal zum Mittagessen ein! Oder nehmt es zum Einkaufen mit, damit es nicht laufen muss.

Lana Rebhan setzt sich hier für "Young Carers", also pflegende Kinder und Jugendiche, ein.

Ihr betreut oder pflegt einen Angehörigen?

Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es etwa beim Projekt "Pausentaste". Dort könnt ihr euch telefonisch, per Mail oder im Chat kostenlos beraten lassen, wenn euch alles zu viel wird. Die "Nummer gegen Kummer" erreicht ihr telefonisch unter 116 111, die Beratung ist anonym.