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Im Advent füllt sich der Briefkasten mit Spenden-Werbepost, in den Fußgängerzonen werden eifrig Sammelbüchsen geschwenkt. Etwa fünf Milliarden Euro spenden die Deutschen pro Jahr – für notleidende Menschen in Krisengebieten, für Flüchtlinge und arme Kinder, für Tierheime, Umweltschutz oder kulturelle Zwecke. Doch nicht jede Spende kommt an und wird sinnvoll verwendet. Wir geben Tipps, worauf man achten sollte.

Wie entscheide ich, wofür ich spenden soll?

Es gibt viele gute Zwecke und Sie können nicht zu allen beitragen. An wenige Organisationen zu spenden ist effektiver, als dieselbe Summe mit der Gießkanne zu verteilen, denn viele Kleckerbeträge bedeuteten hohe Verwaltungskosten. Auch bedenkenswert: Wer auf zahlreichen Spenderlisten steht, bekommt mehr Werbepost. Überlegen Sie deshalb, welche Themen Ihnen wirklich am Herzen liegen! Auch Gespräche mit Freunden oder Verwandten können bei der Entscheidung helfen.

So sieht das Spendensiegel des DZI aus.

So sieht das Spendensiegel des DZI aus.

Woher weiß ich, wem ich vertrauen kann?

Verlässlich ist das Spenden-Siegel des "Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen", das zurzeit rund 230 Hilfswerke tragen. Bei der jährlichen Prüfung müssen sie unter anderem nachweisen, dass höchstens 30 Prozent ihrer jährlichen Gesamtausgaben in Werbung und Verwaltung fließen. Das DZI führt auch eine "Negativliste" nicht förderwürdiger Organisationen.

Wer kein Spenden-Siegel hat, kann trotzdem vertrauenswürdig sein. Vor allem kleinere Initiativen und Vereine scheuen die Kosten einer DZI-Prüfung. Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich selbst zu informieren: Alle seriösen Spendenorganisationen stellen ausführliche Projektbeschreibungen und Jahresberichte mit Angaben zu Einnahmen und Ausgaben auf ihre Websites. Diese Berichte können Sie auch auf Papier anfordern.

Woran erkenne ich unseriöse Spendenwerbung per Post oder im Internet?

Wundern Sie sich über persönlich adressierte Bettelbriefe von Organisationen, von denen Sie noch nie gehört haben? Gut möglich, dass Ihre Anschrift einem kommerziellen Adresshändler abgekauft wurde. Seien Sie misstrauisch, wenn hochemotionale Texte und herzergreifende Fotos von hungernden Kindern oder gequälten Tieren verwendet werden – meist in Kombination mit einem auffälligen Mangel an Zahlen und Fakten. Auch viele Spendenaufrufe über soziale Medien setzen voll auf Gefühl und sparen mit konkreten Informationen über die Verwendung der Spenden.

Was ist bei Spendenwerbung auf der Straße oder an der Haustür zu beachten?

Vielen Menschen fällt es schwer, nein zu sagen, wenn sie direkt um eine Spende gebeten werden. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Statt gleich den Geldbeutel zu ziehen oder eine Spendenverpflichtung zu unterschreiben, bitten Sie um einen Info-Flyer und bestehen freundlich darauf, den erst mal in Ruhe lesen zu wollen. Viele Organisationen engagieren Agenturen, deren Mitarbeiter mit professionellem Lächeln auf Straßen und Plätzen Dauerspender anwerben. Beachten Sie, dass Sie sich mit solchen Fördermitgliedschaften langfristig festlegen. Oft können Sie die Verpflichtung auch nicht innerhalb von 14 Tagen widerrufen.

Kann ich auch mit Sachspenden helfen?

Sachspenden sind vor allem dann sinnvoll, wenn lokale Initiativen wie Tafeln oder Kleiderkammern dazu aufrufen. Wenn Sie im Ausland helfen wollen, sind Geldspenden besser: Erstens entfallen Transportkosten, zweitens können viele Produkte dort, wo sie gebraucht werden, wesentlich billiger gekauft werden als hier. Das hilft auch den Bauern, Betrieben und Händlern in dem jeweiligen Land.

Wann kann ich Spenden von der Steuer absetzen?

Spenden an gemeinnützige Organisationen oder Vereine, die einen Freistellungsbescheid vom Finanzamt haben, können Sie als Sonderausgaben von der Einkommensteuer absetzen. Voraussetzung ist, dass Sie für die Spende keine Gegenleistung erhalten haben. Bei Geldspenden bis 200 Euro genügt als Nachweis der Kontoauszug. Liegt die Summe höher, benötigen Sie eine Zuwendungsbestätigung, die Ihnen die Organisation normalerweise unaufgefordert zuschickt.