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Wir pflegen...

unsere Mutter, sie hat Alzheimer. Früher war sie Anästhesistin. Deshalb geht sie auch mit ihrer eigenen Erkrankung sehr offen um, das macht es uns leichter. Wir Schwestern teilen uns die Aufgaben auf: Die eine kümmert sich um die Organisation, die andere ums Kochen. Wir sind selbstständig und haben zusammen ein Modelabel gegründet. Mama nehmen wir jeden Tag mit ins Büro. Dort geben wir ihr einfache Aufgaben – aufräumen, Blätter sortieren, Kuverts zukleben. Es ist wichtig, dass sie das Gefühl hat, gebraucht zu werden.

Das fällt uns schwer

Wir sind immer am Rotieren. Manchmal gibt es Momente, da dreht man fast durch – wenn Mama wieder und wieder dasselbe fragt. Es ist schwierig, die hundertprozentige Verantwortung für sie zu haben. Nervig ist auch, dass die Therapien so verstreut sind. Mit unserem Verein "Dementality" wollen wir irgendwann ein gebündeltes Zentrum für Demenz in der Schweiz aufbauen: für Therapien, Begegnungen und als Oase für Angehörige.

Das gibt uns Kraft

Wir waren immer schon Familienmenschen. Aber die Krankheit hat uns noch enger zusammengebracht. Wir planen gemeinsame Ferien, gehen mit Freunden und Eltern brunchen. Es hilft auch, dass unsere Mutter über sich lachen kann. Einmal haben wir in ihrem Schuhschrank entdeckt, dass sie jeweils acht Paar Socken in die Schuhe gestopft hat. Sie lachte: Socken kann man immer brauchen!

Unser Tipp für andere

Unter Geschwistern muss man sich die Pflege aufteilen, sonst geht der andere unter. Und wenn es mal knallt, dann knallt es.

Mit ihrem Verein "Dementality" wollen die beiden Schwestern Demenz in die Mitte der Gesellschaft holen. So organisierten sie in der Schweiz etwa ein Benefizessen mit Betroffenen.