Logo der Apotheken Umschau

Wie wirkt Pantoprazol?

Sodbrennen, eine Speiseröhrenentzündung oder gar Magengeschwüre können durch zu viel Salzsäure aus dem Magen entstehen. In der richtigen Menge ist die Säure wichtig für die Verdauung. Zu viel davon kann Probleme bereiten. Hier setzt der Wirkstoff Pantoprazol an. Er hemmt die Produktion der Säure. Wirkstoffe wie Pantoprazol, Omeprazol und Lansoprazol werden auch als „Magenschutz“ beschrieben. Sie schützen die Magenschleimhaut, indem sie die Salzsäure verringern.

Die Protonenpumpe ist eine Art Transporter für Protonen. Sie befindet sich an den Belegzellen der Magenschleimhaut. Protonen sind wichtig für die Produktion der Magensäure. Aus der Zelle gelangen sie über die Protonenpumpe in den Magen, wo sie sich mit Chlorid zu Salzsäure verbinden - unserer Magensäure.

Das Pantoprazol blockiert die Pumpe. Der Wirkstoff verschließt damit den Weg für die Protonen in den Magen und somit zum Chlorid. Allerdings nicht in allen Belegzellen in der Magenschleimhaut. Es wird weiterhin Magensäure produziert, aber eben weniger als zuvor.

Wussten Sie, dass...

...Drogentests auf Cannabis nach der Einnahme von Pantoprazol positiv ausfallen können? Auch wenn man nie Cannabis konsumiert hat? In den USA steht diese Information zu Urin-Drogentests sogar im Beipackzettel des Medikaments.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Pantoprazol am besten etwa eine Stunde vor dem Essen einnehmen. Das ist wichtig, damit weniger Säure zum Verdauen der Speisen produziert wird.
  • Die Tablette unzerteilt und unzerkaut einnehmen. Pantoprazol hat einen speziellen Überzug, dadurch wird der Wirkstoff nicht im Magen, sondern im Darm ausgeschüttet.
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist es nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin möglich, Pantoprazol einzunehmen.
  • Die kleine Packung Pantoprazol, die es ohne Rezept in der Apotheke gibt, ist zur kurzfristigen Behandlung gedacht. Bestehen die Beschwerden länger als zwei Wochen oder kommen sie gleich nach dem Absetzen wieder, sollten Sie keine neue Packung kaufen. Gehen Sie dann unbedingt zu einem Arzt oder einer Ärztin.

Wechsel- und Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Pantoprazol sind Magen-Darm-
Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall. Auch ein trockener Mund oder juckende Haut können auftreten. Bei anhaltenden Symptomen und Hautausschlägen sollte man rasch Rücksprache mit Ärztin oder Arzt halten.

Wer über Monate täglich Pantoprazol einnimmt, kann dadurch einen Vitamin-B12- Mangel bekommen. Dann können Symptome wie Schwindel und unsicherer Gang auftreten. Bei entsprechenden Anzeichen den Vitamin- B12-Spiegel überprüfen.

Wechselwirkungen treten bei Phenprocoumon und Warfarin auf. Die blutgerinnende Wirkung der Präparate kann durch die Einnahme von Pantoprazol abgeschwächt werden. Deshalb ist es wichtig, den Gerinnungswert engmaschig zu überprüfen. Wer Methotrexat und Pantoprazol nimmt, muss bei grippeähnlichen Symptomen zum Arzt. Die Kombination kann eine zu hohe Konzentration von Methotrexat im Körper auslösen – mit starken Nebenwirkungen.


Quellen:

  • Wissenschaftliche Standardwerk der Pharmakologie und Toxikologie

  • Jennifer L Powers , Natalie N Rasmussen, Dow Hurst , Frederick G Strathmann : Up in Smoke: Uncovering a Lack of Evidence for Proton Pump Inhibitors as a Source of Tetrahydrocannabinol Immunoassay False Positives. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 23.03.2022)
  • Isabel Gomila, Bernardino Barceló, Antonio Rosell, Sonia Avella, Laura Sahuquillo, Macarena Dastis: Cross-Reactivity of Pantoprazole with Three Commercial Cannabinoids Immunoassays in Urine. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 23.03.2022)