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Die Blätter erinnern an die Zähne eines Löwen – daher sein Name: Löwenzahn. Im Frühling verleihen die leuchtend gelben Blüten den Wiesen einen ersten kräftigen Farbtupfer. Allerdings deutet ein besonders prächtiges Farbenmeer auf einer Weide darauf hin, dass sie stark gedüngt wurde. Ist der Löwenzahn verblüht, hinterlässt er zahlreiche fallschirmartige Früchte und wird zur "Pusteblume". Aus den Blättern lassen sich – solange sie noch jung und zart sind – leckere Salate zubereiten, die einen herb-würzigen Geschmack aufweisen.

Als Heilpflanze ist Löwenzahn schon seit dem Altertum bekannt. Im Mittelalter setzten Verfechter der Signaturenlehre das gelb blühende Kraut gegen Gelbsucht ein. Nach dieser Lehre schlossen Heilkundige von den äußeren Merkmalen der Pflanze, zum Beispiel der Farbe, auf deren Wirkung im Körper.

Wie sieht Löwenzahn aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine kahle oder schwach behaarte Pflanze, die bis zu 50 Zentimeter hoch wird. Sie bildet eine kräftige Wurzel aus, die rübenartig aussieht und außen schwarzbraun, innen jedoch milchig-weiß gefärbt ist. Die Blätter ordnen sich in einer grundständigen Rosette an, sind länglich und stark gezähnt. Der Stängel trägt keine Blätter und ist innen hohl. Die leuchtend gelben Blüten sehen zungenförmig aus und schließen sich in schuppenartigen Blütenköpfchen zusammen. Die Frucht ist spindelförmig und besitzt einen schirmförmigen Flugapparat (Pappus). Die ganze Pflanze enthält einen weißen Milchsaft.

Löwenzahn gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae) und blüht von April bis Juni. Er stammt aus Europa und Westasien und kommt inzwischen auf der gesamten nördlichen Halbkugel vor. Dort wächst Löwenzahn auf Wiesen, Feldern, an Wegrändern und auf Schuttplätzen.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Die gesamte Pflanze wird als Arznei verarbeitet, also das Kraut ebenso wie die Wurzel. Löwenzahn enthält selten vorkommende Bitterstoffe, wie das Eudesmanolid Tetrahydroiridentin B oder das Germacranolid Ainsliosid. Daneben finden sich sogenannte Triterpene in der Pflanze, zum Beispiel die Substanz Taraxasterol, Sterole wie Sitosterol, Flavonoide und Cumarine. Die Wurzel beinhaltet darüber hinaus Schleimstoffe, Zucker und Inulin (vor allem im Herbst), das Kraut den Mineralstoff Kalium.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Löwenzahn?

Die Bitterstoffe bewirken, dass mehr Speichel und Magensäure ausgeschüttet werden. Gleichzeitig fördern sie die Freisetzung von Verdauungshormonen und -enzymen und kurbeln die Gallentätigkeit an. Durch diese Effekte regt Löwenzahn den Appetit an und bringt die Verdauung auf Trab. Auch wenn sich nach einer fettreichen Mahlzeit der Bauch bläht und sich ein unangenehmes Völlegefühl einstellt, kann die Heilpflanze helfen. Weitere Inhaltsstoffe des Gewächses wie Flavonoide und reichlich Kalium können leicht wassertreibend wirken. Mithin kommt Löwenzahn häufig in sogenannten Blutreinungs- und Entschlackungstees vor.

Wichtige Hinweise:

Wer Probleme mit den Gallenwegen oder Nieren hat, sollte Zubereitungen aus Löwenzahn nicht oder nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen. Menschen, die auf Korbblütler allergisch reagieren, sollten ebenfalls auf Löwenzahn verzichten.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung auch in der Apotheke beraten.