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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Liste der Bakterien aktualisiert, gegen die existierende Mittel oft nichts ausrichten können. Insgesamt umfasst diese Liste 15 Bakterienarten, gegen die dringend neue Medikamente benötigt werden.

An erster Stelle der Liste steht das Bakterium Acinetobacter baumannii, das abwehrgeschwächte Patienten vor allem in Krankenhäusern gefährdet. Es kann schwere Infektionen wie Lungenentzündungen, Wundinfektionen, Harnwegsinfekte, Sepsis und Hirnhautentzündungen verursachen. Ebenfalls mit höchster Priorität werden bestimmte Darmbakterien (Enterobacter) eingestuft, die ähnliche Infektionen auslösen können. Neu in der höchsten Risikokategorie ist Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose.

Die WHO ruft dazu auf, dringend mehr in die Entwicklung neuer Antibiotika zu investieren, um die weitere Ausbreitung antimikrobieller Resistenz (AMR) zu stoppen. Von AMR spricht man, wenn Mikroorganismen nicht wie vorgesehen durch ein Antibiotikum abgetötet werden. Nach WHO-Angaben trägt AMR weltweit zu rund fünf Millionen Todesfällen im Jahr bei.

Kaum Anreize für Pharmafirmen, neue Antibiotika zu entwickeln

Seit 2017 sind zwar neun neue Antibiotika auf den Markt gekommen, aber viele davon seien nur leicht veränderte Versionen bestehender Medikamente. Diese neuen Mittel sollen schnell ihre Wirksamkeit verlieren und nur wenige sind gegen multiresistente Bakterien effektiv, die gegen Antibiotika unempfindlich sind.

Ein großes Problem sei laut WHO, dass Medikamente gegen multiresistente Bakterien oft nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Deshalb ist der Anreiz für Pharmafirmen gering, solche Medikamente zu entwickeln. Ein weiteres Problem sei der hohe Preis neuer Medikamente. In Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sind sie oft nicht verfügbar – gerade dort, wo das Resistenzproblem besonders groß ist, sagen die Experten.

Dass das Problem nicht neu ist, erfahren Sie hier: