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Worum geht es?

Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sprach von einer «unnötigen Kostenexplosion» bei der Abgabe über Apotheken. Es sei unerklärlich, warum Minister Jens Spahn nicht auf Warnungen in seinem Ressort gehört habe. Wie WDR, NDR und «Süddeutsche Zeitung» (berichteten, hat ein Fachreferat vor «gravierenden Finanzwirkungen» gewarnt und wies darauf hin, viele Berechtigte seien «durchaus in der Lage», Masken selber zu bezahlen.

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten im Herbst beschlossen, 15 FFP2-Masken nur gegen eine kleine Zuzahlung an Menschen mit hohem Risiko für schwere Krankheitsverläufe abzugeben - abzuholen in Apotheken. Die Apotheken bekamen anfangs sechs Euro pro Maske. Daran gab es angesichts niedrigerer Maskenpreise Kritik, wie auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Ende Januar berichtet hatte. Mitte Februar wurde die Apotheken-Vergütung auf 3,90 Euro gesenkt. Der Bund kalkulierte für die Aktion mit rund 2,5 Milliarden Euro.

Wie kam der Preis zustande?

Das Gesundheitsministerium erklärte am Donnerstag auf Anfrage, die entsprechende Verordnung sei im Anschluss an Bund-Länder-Beratungen in der Bundesregierung abgestimmt worden. Die Preise für die Abgabe der Masken seien mit ausdrücklicher Zustimmung des Finanzministeriums festgelegt worden. Grund für die Wahl der Apotheken sei gewesen, eine dezentrale Abgabe von mehreren hundert Millionen Masken innerhalb von vier Monaten logistisch zu sichern. Damals hätten die Preise im Schnitt bei 4,29 Euro gelegen, der Markt sei sehr volatil gewesen.

Die Vergütung von 6 Euro je Maske inklusive Umsatzsteuer sei auf eine vom Ministerium in Auftrag gegebene Markterhebung zurückgegangen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY habe hierfür nur eine Sichtung des Marktes übernommen. Berücksichtigt worden seien unter anderem Kosten für Beschaffung, Beratung von Kunden und teils nötige Umverpackung.

Was sagt die ABDA?

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA erklärte, die Vergütung sei nicht überhöht gewesen, wenn man den Aufwand der Apotheken einkalkuliert: Die Präsenzapotheken seien damals sehr kurzfristig mit der schwierigen Aufgabe betraut worden, die Versorgung von rund dreißig Millionen Risikopatienten mit hochwertigen Schutzmasken zu bewerkstelligen. Zu diesem Zeitpunkt seien Schutzmasken am Markt nur begrenzt erhältlich gewesen, die Preise waren höher als heute und zudem stark schwankend. Das Personal habe deshalb viele Angebote sichten und die Qualität der Masken beurteilen müssen.

Den Einkauf von zum Teil großen Kontingenten hätten die Apotheken vorfinanziert und dafür teilweise Kredite aufgenommen. Die Masken mussten außerdem abgabegerecht umverpackt und der Anspruch der Patienten überprüft werden. Viele Betriebe hätten dafür zusätzliches Personal mobilisiert und bauliche Veränderungen vorgenommen, um dem Ansturm der Patienten Herr zu werden – vor allem auch unter strengen Infektionsschutzauflagen.

Da allerdings die Kostenstrukturen nicht überall gleich seien, könne es sein, dass die Vergütung für manche sehr günstig wirtschaftende Apotheken auskömmlicher gewesen sei als für andere.