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Training bei Handarthrose: 12 Übungen
Jeder kann selbst eine Menge tun, um die Folgen von Knorpelverschleiß zu mildern.
Von Dr. Achim Gerald Schneider ,
Natascha Weihs leitet die Abteilung für Physio- und Ergotherapie der Klinik für Hand-, Fuß- und Schulterchirurgie in Bad Neustadt an der Saale. Sie ist zudem Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie
„Bewegung ist gut“, sagt Therapeutin Natascha Weihs. Auch in schmerzhaften Phasen. Dann sollte man trotzdem das vorgestellte Handtraining durchführen. „Anfangs darf es schon ein bisschen zwicken und zwacken“, so die Expertin. Allerdings sei es eventuell ratsam, die Übungen zum Kräftigen vorerst wegzulassen, bis es einem wieder besser geht.
Ziel des Programms: Die Hände sollen sich möglichst locker und leicht anfühlen. Auch sonst gilt es, herauszufinden, was den Fingern guttut und was nicht. „Es geht darum, die Belastungen für die einzelnen Gelenke klein zu halten“, sagt Weihs.
Also zum Beispiel die Einkäufe in einer breitgriffigen Tasche nach Hause zu tragen anstatt in einer Plastiktüte. Dann müssen sich die Endgelenke weniger stark beugen und das Gewicht wird auf eine größere Fläche verteilt. Auch Dreh- und Scherkräfte besser nur minimal einsetzen, etwa beim Öffnen einer Flasche.
Fachleute wie Ergo- und Physiotherapeuten können Betroffenen zeigen, wie sie ihre Gelenke schützen. Viele verfügen über eine zusätzliche Qualifikation zum Handtherapeuten. Vorteil für den Patienten: Er erhält seine nicht ärztlichen Behandlungen von einem einzigen Spezialisten, etwa Physiotherapien und passgenaue Schienen, die die Gelenke vorübergehend entlasten.
Was passiert bei einer Arthrose?
Das macht die Finger fit
Diese Übungen halten Ihre Hände gesund. Nehmen Sie sich dafür 3 Mal pro Woche 15 Minuten Zeit.
Aufwärmen
Lockern im Wasserbad
Finger im warmen Bad nach Belieben zwei Minuten lang bewegen. Alternativ dazu kann das Aufwärmen auch morgens unter der warmen Dusche erfolgen.
Mobilisieren
Zur Faust ballen.
Kleine Faust
Die End- und Mittelgelenke vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger beugen und wieder strecken.
5 Mal wiederholen. Dann Handwechsel. Jede Hand ist 3 Mal dran.
Große Faust
End-, Mittel- und Grundgelenke vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger beugen und wieder strecken.
Wechseln und wiederholen wie oben angegeben.
Kleines O formen
Vier Finger berühren im Wechsel die Daumenspitze: Zeige-, Mittel-, Ringfinger und kleiner Finger.
5 Mal wiederholen. Dann Handwechsel. Jede Hand ist 3 Mal dran.
Finger auffächern
Alle fünf Finger spreizen und wieder schließen. Wiederholen wie Übung 2.
Anmerkung: Diese und die vorige Übung lassen sich gut mit beiden Händen gleichzeitig ausführen. Dann nach der fünften Wiederholung je 10 Sekunden pausieren.
Daumen beugen
Ausgangsposition: Vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger sind alle fast gestreckt und liegen aneinander, der Daumen ist leicht seitlich abgespreizt.
Daumen zum kleinen Finger beugen und strecken.
Wiederholen wie die Übungen 2 und 3.
Däumchen drehen
Finger verschränken. Die Daumen frei lassen und locker ein paar Sekunden lang umeinander kreiseln, dann das Gleiche andersherum.
5 Mal drehen pro Richtung genügt.
Kräftigen
Knetball drücken
Einen Knetball formen und ihn in eine Hand nehmen. Faust bilden. Die Finger dazu kräftig in die Knete drücken. Wieder einen Ball formen und mit der anderen Hand zusammendrücken.
Jede Hand 5 Mal.
Schlange pressen
Aus der Knete eine Schlange formen und auf eine Unterlage legen. Dann mit Daumen und einem Finger die Schlange zusammendrücken: Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, kleiner Finger.
Eine neue Schlange formen. Die Übung mit der anderen Hand durchführen.
Jede Hand 3 Mal.
Finger spreizen
Knetschlange wie oben formen. Alle Finger, auch den Daumen, gestreckt und flach in die Schlange drücken und dann die Finger spreizen. Handwechsel.
Jede Hand 3 Mal.
Daumen pressen
Knetball formen und in eine Hand legen. Den Daumen kräftig in die Knete drücken.
Handwechsel.
Jede Hand 5 Mal.
Entspannen
Finger lang ziehen
Einen Finger mit der anderen Hand greifen und sanft in die Länge ziehen. 5 Sekunden halten.
Waren alle fünf Finger dran, folgt der Handwechsel.
Finger massieren
Alle Finger an der Seite und dort vor allem an den Gelenken massieren.
Nach circa 30 Sekunden folgt der Handwechsel.
Daumenmuskel durchkneten
Alle weichen Stellen zwischen Daumen und Zeigefinger mit dem Daumen der anderen Hand massieren.
Circa eine halbe Minute lang, dann ist die andere Hand an der Reihe.
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Hilfe aus der Apotheke bei Arthrose
Darüber hinaus erleichtern viele weitere Hilfsmittel die Alltagstätigkeiten. Einige gibt es in der Apotheke vor Ort. Zum Beispiel Schreib- und Anziehhilfen, lange Hebel zum Flaschenöffnen. Auch Paraffinbäder zum Händewärmen führt die Apotheke.
Weihs: „Viele Patienten profitieren von Wärme, gerade wenn es draußen kalt ist.“ Bei einem Entzündungsschub aber sollte man sein Gelenk kühlen statt wärmen. Die nötigen Hilfsmittel und Therapien verordnen Mediziner.
Doch noch ein weiterer Grund spricht dafür, sich bei neu auftretenden Gelenkbeschwerden zeitnah an einen Arzt zu wenden – vor allem wenn die kleinen Gelenke an Händen und Füßen betroffen sind: Arthrose verursacht ähnliche Symptome wie einige rheumatische Erkrankungen.
„Beim sogenannten Rheuma ist eine frühe Diagnose und Therapie wichtig“, betont Spies. Diese Erkrankungen können zu schlimmen Fehlstellungen führen. Eine frühe Behandlung mit Medikamenten kann das meist verhindern. Die gezeigten Übungen helfen übrigens auch bei Fingerbeschwerden durch Rheuma.
Hier finden Sie einen qualifizierten Handtherapeuten:
Abgenutzter Knorpel an den Gelenken von Knie, Schulter, Hüfte, Hand und Finger ist ein häufiges Leiden im Alter. Aber auch junge Menschen kann Arthrose treffen. Lesen Sie hier mehr über Symptome und Behandlung zum Artikel
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