Krampfadern in der Schwangerschaft vorbeugen
Schuld ist wieder einmal das Progesteron. Das Gelbkörperhormon, das in der Schwangerschaft stark ansteigt und zum Beispiel vor vorzeitigen Wehen schützt, hat leider ein paar unangenehme Begleiterscheinungen. Unter anderem entspannt es die Gefäßwände, was dazu führt, dass sich die Venen stärker ausdehnen. Und weil in der Schwangerschaft auch das Blutvolumen ansteigt und das Blut aufgrund der vergrößerten Gebärmutter nicht mehr so gut zurück zum Herzen fließen kann, staut es sich manchmal in den Venen.
Blutstau kann zu Krampfadern oder Hämorriden führen
Mögliche Folge: Krampfadern, die bevorzugt an den Rückseiten der Ober- und Unterschenkel auftreten oder sich in Form von Hämorriden am Darmausgang bemerkbar machen. Wussten Sie, dass einige Frauen auch in der Scheide Krampfadern bekommen? Bei ihnen schwellen die Schamlippen manchmal etwas an. Aber keine Sorge: Nach der Geburt verschwinden die Aussackungen im Genitalbereich meistens von alleine wieder. Die Krampfadern in den Beinen bleiben allerdings in der Regel für immer. Und die stören nicht nur optisch. Gefährlich werden sie dann, wenn sich das Blut in den Venen zurückstaut und Thrombosen, also Blutgerinnsel entstehen. Diese können im Extremfall zu Lunge wandern und dort zu einer lebensbedrohlichen Embolie führen. Hämorriden sind dagegen meist harmlos: Sie jucken lediglich oft unangenehm oder können bluten.
Langes Stehen oder Sitzen vermeiden
Umso wichtiger ist es, Krampfadern vorzubeugen. Vermeiden Sie es zum Beispiel, lange zu stehen oder zu sitzen. Stattdessen sollten Sie sich während der Schwangerschaft ausreichend bewegen. Regelmäßige Radtouren oder Spaziergänge senken das Risiko für Krampfadern. Aber auch Ruhepausen sind für die Beine wichtig. Nehmen Sie sich mindestens zwei Mal am Tag ganz bewusst eine Auszeit und legen Sie Ihre Füße hoch. Das entlastet die Beine. Auch nachts sollten Sie mit erhöhter Beinstellung schlafen – am besten, indem Sie sich zwei Kissen unter die Waden legen.
Ob Sie Krampfadern bekommen, hängt allerdings zu einem großen Teil von Ihren Genen ab. Sind die knotig veränderten Venen bei Ihnen besonders zahlreich und stark ausgeprägt, sollten Sie auf jeden Fall den Arzt um Rat fragen. Er kann Ihnen sogenannte Kompressionsstrümpfe verschreiben. Die führen dazu, dass sich das Blut nicht mehr so stark zurückstaut und stattdessen in Richtung Herz transportiert wird. Sie bekommen ein Rezept, dass sie in vielen Apotheken oder im Sanitätsfachhandel einlösen können. Die Strümpfe müssen sehr eng anliegen und werden deshalb individuell angepasst.
Kälte lindert die Beschwerden
Kühlende Umschläge und Salben lindern außerdem das unangenehme Druckgefühl in den Beinen. Auch kalte Beingüsse direkt nach dem Aufstehen tun jetzt gut. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und die Venenwände können sich nicht so stark ausdehnen. Vorsicht: Besprechen Sie mit dem Arzt, welche Anwendungen für Sie infrage kommen und kontaktieren Sie ihn sofort, wenn die Beschwerden ungewöhnlich stark werden sollten. Es könnte ein Blutgerinnsel dahinter stecken.
Wenn von vornherein klar ist, dass Sie ein erhöhtes Risiko für Thrombosen haben, verschreibt Ihnen der Hausarzt vielleicht schon vorbeugend Spritzen mit dem Wirkstoff Heparin, einem Blutgerinnungshemmer. Aber keine Sorge: Bei korrekter Anwendung ist das für Ihr Kleines unbedenklich.