Unfälle auf dem Trampolin vermeiden
Hopsen, springen und ein Gefühl wie Fliegen: Die meisten Kinder haben auf dem Trampolin einen Riesenspaß. Nebenbei stärken sie ihre Muskulatur, tun etwas für eine gute Körperhaltung und die Koordination. Auch Selbstvertrauen kann es schenken, wenn Kinder beim Hüpfen spüren, was sie alles können. Also eine tolle Sache? Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie warnt seit Längerem vor Unfällen. Jedes Jahr ziehen sich Kinder beim Trampolinspringen zum Teil schwere Verletzungen zu.
Gerade Kleinkinder verletzen sich leicht, teilt die Fachgesellschaft mit. Ihre motorischen Fähigkeiten sind noch nicht genug entwickelt, um die Sprünge zu steuern. Ihre Gelenke sind instabil und ihr Körperschwerpunkt liegt so, dass er Verletzungen beim Springen begünstigt. Häufig kommt es zu Prellungen und Verstauchungen an Hand- und Kniegelenken sowie Arm- oder Beinbrüchen. Auch Gehirnerschütterungen oder Schäden an der Wirbelsäule sind möglich.
Nicht zu früh beginnen
Bevor es also aufs Trampolin geht, muss das Kind körperlich weit genug entwickelt sein. „Die erste Voraussetzung ist geschafft, wenn die Kleinen aktiv springen können – also sich mit beiden Füßen in die Luft katapultieren und mit beiden Füßen wieder landen“, sagt Jana Dibbern, Sportpädagogin in München.
Zwischen dem 16. und 22. Monat erreichen die meisten Kinder diese Fähigkeit. Vorher können Eltern sie spielerisch vorbereiten – beim Hopsen auf einem Hüpfkissen oder einer Sprungmatte. „An beiden Händen festhalten und los geht’s“, sagt Jana Dibbern. Dann kommt das nächste Level der Vorbereitung: wiederholte Sprünge ab Kniehöhe.
Katapulteffekt verhindern
Unfallchirurgen empfehlen, Kinder erst ab sechs Jahren auf dem Trampolin springen zu lassen. Doch wenn bei Freunden ein Gerät im Garten steht oder ältere Geschwister da sind, lässt sich das oft schwer durchhalten. Wichtig sind klare Regeln: Bälle oder andere Gegenstände sind auf dem Trampolin tabu, gesprungen wird in der Mitte und nur bei geschlossenem Netz.
Ein Erwachsener muss zur Aufsicht da sein. Im Idealfall springen Kinder alleine. „Es dürfen maximal zwei von ihnen gleichzeitig aufs Trampolin – und das nur, wenn sie etwa im selben Alter und ähnlich motorisch entwickelt sind“, so Dibbern. Außerdem sollten sie etwa gleich schwer sein, da sonst der Katapulteffekt droht. Dadurch passieren die meisten Unfälle: Das leichtere Kind fliegt unkontrolliert durch die Luft, wenn das schwerere springt. „Spätestens ab dem Schulalter darf darum nur ein Kind auf dem Trampolin sein“, sagt Dibbern.
Auf Qualität achten
„Beim Trampolin auf das freiwillige GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit und auf das TÜV-SÜD-Oktagon achten“, rät Robert Ziegler vom TÜV SÜD in München. Auch wichtig: die CE-Kennzeichnung. Bei Gartentrampolinen wird zwischen ebenerdigen In-Ground-Geräten und über der Erde stehenden Modellen unterschieden. Bei den über der Erde stehenden Modellen müssen die Kinder eine Treppe beim Einstieg bewältigen – das kann für jüngere Kinder schwierig sein.
Ebenerdige Trampoline, zum Beispiel auf Spielplätzen, haben oft kein Netz und die Kante kann zum Hindernis werden. Gerade kleinere Kinder sollten deshalb von ihren Eltern begleitet werden. Die Sprungmatte ist meist an Stahlfedern befestigt. Das eigene Trampolin regelmäßig warten: Muss etwas ersetzt werden, immer Ersatzteile vom Hersteller verwenden.