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Gut mit allem versorgt – so verbringen Frühchen die ersten Wochen in der Klinik. Zu Hause hingegen fehlt oft noch die Ausstattung für den Familienzuwachs, weil die Kleinen ­ihre Eltern mit der frühen Geburt überrascht haben. Was müssen ­Eltern für ihr Frühchen anschaffen? Worauf können sie achten? „Frühchen sind zart und sehr klein. Entsprechend sollte die Kleidung kleiner sein“, sagt Andrea Hagen-Herpay. Sie arbeitet als beratende Hebamme für den Deutschen Hebammenverband in Berlin und betreut Familien im Wochenbett.

Mittlerweile hat sich der Markt auf die Bedürfnisse der Kleinsten eingestellt: Es gibt Strampler, Bodys und Jäckchen ab Größe 32. Die Hebamme rät, nicht zu früh und nicht zu viel Mini-­Kleidung zu kaufen: „Frühchen nehmen schnell zu und wachsen aus der Frühchen-Kleidung heraus. Oft genügen normale Babysachen.“ Mit einigen Tricks lasse sich die Kleidung gut kürzen. Etwa der Strampler: „Man faltet den Stoff vom Hosenbein unten einmal um und zieht Söckchen darüber – schon passt er“, erklärt Hagen-Herpay. Bei Jäckchen und Bodys könne man die Ärmel ein- oder zweimal umkrempeln.

Wichtig für Frühchen: Wärmende Schichten

Frühchen fehlt noch das schützende Fettgewebe, weshalb sie ihre Körpertemperatur oft nicht gut halten können. „Deshalb ist wärmende Kleidung wichtig“, sagt die Hebamme. Mate­rialien wie Merino- oder Schurwolle, Fleece oder Frottee seien hier ideal. „Je nachdem, wie warm es in der Wohnung ist, braucht das Kleine eine Schicht mehr, also ein zusätzliches Jäckchen“, rät sie. Die meiste Wärme geht über Kopf und Füße verloren. Mützen und Söckchen gehören daher zur Frühchen-Ausstattung.

Zum Schlafen ist ein Schlafsack wichtig. „Er darf nicht zu groß sein, damit er nicht über Mund und Nase rutscht“, erklärt die Hebamme. Entweder verwenden Eltern ­einen speziellen Frühchen-Schlafsack oder sie kürzen einen normalen Schlafsack. Alter­native: ein Strampelsäckchen aus ­Wolle oder Fleece und für den Oberkörper ein Strickjäckchen. Für Frühchen, die an medizinische Ge­räte angeschlossen sind, gibt es Schlafsäcke mit Kabelöffnung. Auch Mo­delle mit einem Zwei-Wege-Reißverschluss eignen sich.

Die Checkliste für Frühchen-Eltern

  1. Beistellbett mit Matratze und Spannbetttuch
  2. Babyschlafsack oder Strampelsack (ab Größe 40)
  3. 4 bis 5 Kurz- und Langarmbodys, 6 Strampler, 2 Jäckchen (ab Größe 32)
  4. 2 Mützchen (ab Kopfumfang 33, aus Wolle)
  5. 8 Paar Söckchen (aus Wolle)
  6. Windeln Größe 0 (für Babys ab 1 kg) oder Größe 1 (ab 2 kg)
  7. elektrische Milchpumpe mit Fläschchen und Sauger (Sauger mit großen Löchern oder Frühchen-Sauger), dazu Sterilisiergerät und Fläschchenwärmer
  8. Frühgeborenenschnuller oder Schnuller kleinste Größe
  9. Frühchen-Einlage für die Autobabyschale
  10. Frühchen-Tragetuch
  11. Wundschutzcreme (mit Dexpanthenol, Zink oder Calendula)
  12. digitales Fieberthermometer

Gut versorgt: Wie viel Technik ist nötig?

In der Klinik werden Frühgeborene überwacht. Mittlerweile gibt es etliche Geräte für den Heimgebrauch wie Sensormatten, die Atembewegungen kontrollieren, Sockenmessgeräte, die Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt aufzeichnen. Oder Sensoren, die an die Windel gesteckt werden, die Hauttemperatur messen und bei gefährlichen Schlafpositionen Alarm schlagen. Profitieren Fa­milien zu Hause von dieser Technik? Heb­amme Hagen-Herpay: „Babys, die eine Über­wachung benötigen, bekommen eine ärztliche Verordnung für einen Heimmonitor. Alle anderen brauchen so etwas nicht. Zum einen sind diese Geräte in der Regel nicht validiert und zum anderen verhindern sie, dass man lernt, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen.“ Ihr Rat: Frühchen schlafen am besten bei den Eltern im Zimmer, direkt im Beistellbettchen.

Die Kleinen tun sich oft schwer damit, von der Brust zu trinken. Muttermilch ist für sie aber die beste Nahrung. Eine Milchpumpe kann da unterstützen. Frühchen-Mütter können in der Klinik, vom Frauenarzt oder von der Kinderärztin ein Rezept für eine elek­trische Milchpumpe bekommen. ­Diese lässt sich in der Apotheke ausleihen, dazu ein Einmalset (muss auf dem Rezept vermerkt sein). „Frühchen saugen anfangs oft noch nicht so kräftig, deshalb empfehle ich einen Sauger mit großen Löchern“, sagt Andrea Hagen-Herpay. Auch bei Schnullern gilt zu Beginn: Bitte das kleinste Modell wählen.