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Entspannung und Ruhe verbinden wohl die wenigsten Menschen mit einer anstehenden Operation. Mit digitalen Hilfsmitteln wie speziell programmierter Virtual Reality (VR) können Patient:innen diese aber sehr wohl empfinden – auch während einer laufenden Hand-OP. Die Folge: Patient:innen benötigen durch den Einsatz von VR offenbar weniger Narkosemittel. Das haben Forschende des Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston in einer Studie herausgefunden.

Im Rahmen der Studie unterzogen sich 34 Patient:innen einer Operation an der Hand. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei der Hälfte der Patient:innen wurde die Operation mit der üblichen Anästhesie durchgeführt. Die andere Gruppe konnte sich während der Operation verschiedene Programme über ein Virtual-Reality-Headset ansehen. Darunter: eine Meditation, eine Wiese, ein Wald, Berggipfel oder aber verschiedene Videos, die vor einem Sternenhimmel abgespielt wurden. Die Patient:innen der VR-Gruppe trugen außerdem geräuschreduzierende Kopfhörer.

Keine Schmerzen trotz weniger Narkosemittel

Die wichtigste Erkenntnis der Forschenden: Der Einsatz des Narkosemittels Propofol konnte durch das Abspielen der VR deutlich reduziert werden. Davon etwas mitbekommen haben die Patient:innen nicht. „VR könnte sich als wertvolles Werkzeug für Patienten und Anbieter erweisen, indem es den Geist von der Verarbeitung schädlicher Reize ablenkt, was zu einer minimierten Verwendung von Beruhigungsmitteln und einem verringerten Risiko einer Übersedierung führt, ohne die Patientenzufriedenheit negativ zu beeinflussen“, so die Wissenschaftler:innen.

Jede Anästhesie birgt auch Risiken, erhalten Patient:innen zu viel Narkosemittel, kann es zu schweren Komplikationen kommen. Künftig weniger Narkosemittel dank des Einsatzes von VR zu verwenden, begrüßen die Forschenden deshalb. Gleichzeitig brauche es aber weitere Studien, die die Ergebnisse bestätigten und mögliche Verzerrungen und Ungenauigkeiten untersuchten, so die Autor:innen.