Mess-Stunde

Fachliche Beratung: Prof. Dr. Bernd Sanner, Sprecher der Sektion Hochdruckdiagnostik bei der Deutschen Hochdruckliga

Das richtige Gerät

Nicht alle Geräte messen genau genug. Deshalb hat die Deutsche Hochdruckliga ein Prüfprotokoll entwickelt. Unabhängige Institute testen die Geräte bei mindestens 96 Männern und Frauen unterschiedlichen Alters. Durchfallquote: rund die Hälfte der

Oberarmmessgeräte, 70 Prozent der Handgelenkmessgeräte. Zuverlässige Messgeräte erkennen Sie am Siegel der Hochdruckliga. Um sicherzugehen, können Sie auch Vergleichsmessungen in der Hausarztpraxis vornehmen lassen.

„Oberarmgeräte sind in der Regel verlässlicher als Handgelenkgeräte“, sagt Prof. Dr. Bernd Sanner, Experte für Hochdruckdiagnostik, „besonders bei Älteren und Menschen mit Diabetes.“ Wichtig bei Handgelenkgeräten ist die Messung in Herzhöhe. Dazu die Hand des Arms, an dem gemessen wird, auf die Schulter der anderen Seite legen.

Sinnvoll außerdem: Mehrere Speicher, wenn mehrere Personen das Gerät benutzen; die Anzeige des Pulses und von Herzrhythmusstörungen; eine Warnung bei zu hohen Werten; ein Netzteil, um Batterien zu sparen; für technikaffine eine Verbindung samt App zum Smartphone.

Die richtige Manschette

Das genaueste Gerät misst falsch, wenn die Manschettengröße ungeeignet ist. Das hat kürzlich eine Studie eindrucksvoll gezeigt. Die Standardmanschette unterschätzt bei besonders dünnen Armen den Wert und überschätzt ihn bei besonders dicken Armen. Die Autoren haben entsprechende Empfehlungen für vier Manschettenumfänge auf den US-Markt gegeben. Eine pragmatische Empfehlung für Deutschland: Messen Sie den Armumfang in der Mitte des Oberarms und wählen Sie die Manschette unter Beachtung der Hersteller-Angaben.

Richtig vorbereiten, richtige Messung

Setzen Sie sich aufrecht und angelehnt in einem ruhigen Raum mit angenehmer Temperatur. Legen Sie das Gerät an. Beine nicht überkreuzen, nicht nebenher Radiohören, auf einen Bildschirm schauen oder telefonieren. Blase vorher entleeren.

Bei Oberarmgeräten Arm auf den Tisch legen, bei Handgelenkgeräten Hand auf die gegenüberliegende Schulter.

Achten Sie beim Anlegen der Manschette auf dem nackten Arm darauf, dass sie etwa zwei Fingerbreit oberhalb der Ellbeuge sitzt. Luftschlauch an der Arm-Innenseite, Einengen des Arms durch hochgeschobenen Ärmel vermeiden.

Sie sollten eine halbe Stunde vorher keinen Kaffee getrunken, nichts gegessen, nicht geraucht und keinen Sport betrieben haben.

Starten Sie nach drei bis fünf Minuten die Messung. Als Anfänger erst mal an beiden Armen und in der Folge am Arm mit dem höheren Blutdruck.

Bewegen Sie sich während der Messung nicht, sprechen Sie nicht.

Messen Sie jeden Monat an drei bis sieben Tage hintereinander, jeweils morgens vor der Tabletteneinnahme und abends. Nehmen Sie nach ein bis zwei Minuten eine zweite Messung vor und errechnen Sie fürs Protokoll den Mittelwert (machen manche Geräte automatisch).

Das Ziel

Für die Heimmessung gelten andere Grenzwerte: Der Blutdruck sollte im Wochendurchschnitt unter 135/85 mmHg liegen. Bei guter Verträglichkeit, jungem Alter und bestimmten Erkrankungen sollte er noch deutlich tiefer ausfallen. Dies gilt im Prinzip auch für Ältere. Bei sehr gebrechlichen Menschen oder Unverträglichkeit darf er aber etwas höher liegen, hier sollte man den Zielwert mit dem der Ärztin oder dem Arzt vereinbaren. Abklärungsbedürftig ist ein dauerhafter Puls unter 50 oder über 80.