Fit für die Saison
Mindestens einmal pro Jahr sollte man sein Fahrrad gründlich überprüfen lassen, rät Dr. Hanna Siebentritt. Mit ihrem Team hat die Gerontologin vom Institut für Biomedizin des Alterns an der Uni Erlangen-Nürnberg das Konzept „Sicheres Fahrradfahren im Alter“ entwickeltund vermittelt Älteren das Wissen in Kursen inklusive Fahrrad-Check: „So ein Check ist gerade zu Beginn der Saison sinnvoll.“
Alles paletti mit Bike und Ausrüstung?
Dann kann es losgehen! Für die ersten Touren des Jahres wählen Sie am besten kürzere und bekannte Strecken. Radfahren erfordert Beweglichkeit, Gleichgewicht und eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Dass diese Fähigkeiten im Alter nachlassen, sei ganz normal, sagt Siebentritt. Umso wichtiger ist, sie zu trainieren. Und zwar nicht nur auf dem Rad, sondern auch am Boden – das hilft Ihnen in vielen Situationen. Stellen Sie sich öfter mal auf ein Bein, während Sie Zähne putzen oder an der Kasse warten. Dann fällt Ihnen auch das Auf- und Absteigen vom Fahrrad wieder leichter. Haben Sie größere Probleme, sollten Sie ein Modell mit tiefem Einstieg wählen. Ein sogenanntes Damenrad ist auch für Herren geeignet – und überhaupt nicht peinlich.
Sicher unterwegs
Älteren fällt es oft schwer, in komplexen Situationen richtig zu reagieren. „Der Klassiker: links abbiegen an einer viel befahrenen Kreuzung“, weiß Siebentritt. In ihren Kursen, die bislang vor allem im Raum Nürnberg, künftig aber auch in anderen Regionen stattfinden sollen, werden solche Situationen Schritt für Schritt im sicheren Umfeld eingeübt. Kann man den Kopf nicht mehr gut genug drehen, um den Schulterblick auszuführen, kann ein Rückspiegel helfen. Und: „Ist mir das Linksabbiegen zu komplex, steige ich eben ab und gehe über den Gehweg“, schlägt Siebentritt vor. Gefährliche Situationen wie Dunkelheit oder Glätte kann man oft vermeiden. Wenn etwas nicht mehr geht, sei das keine Schande. Siebentritt: „Das Wichtigste ist, zu wissen: Was beherrsche ich sicher?“
Mit oder ohne Motor?
E-Bikes können Menschen, die mit einem herkömmlichen Fahrrad nicht mehr zurechtkommen, wieder mobil machen. Doch sie bergen zusätzliche Gefahren. Man muss die Geschwindigkeit – auch in Kurven und bergab – richtig einschätzen. Zudem gilt es herauszufinden, welches Level an Unterstützung man braucht, sprich welches Programm am besten passt. Gerade für Wiedereinsteiger (ob E-Bike oder „normales“ Rad) ist ein Kurs sinnvoll – und kann viel Spaß machen. „Oft entwickelt sich eine tolle Gruppendynamik“, erzählt Siebentritt. Letztendlich gehe es darum, sich das Fahrradfahren möglichst lange zu erhalten.
Die wichtigsten Dinge, die Sie an sich und Ihrem Fahrrad checken sollten:
Quellen:
- ADFC Schwarzwald-Baar: „Radspaß – sicher e-biken“ startet durch, erste Fahrsicherheitstrainings in Baden-Württemberg. Online: https://www.adfc-bw.de/... (Abgerufen am 15.03.2023)
- Oja P., Titze S. , Bauman A. et al.: Health benefits of cycling, a systematic review. In: Scandinavian journal of medicine & science in sports 18.04.2011, 4: 496-509
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns: SiFAr, Sicheres Fahrradfahren im Alter. Online: https://www.iba.med.fau.de/... (Abgerufen am 15.03.2023)