Logo der Apotheken Umschau

Es gibt doch viele Hilfen für pflegende Angehörige, oder?

Auf dem Papier klingt vieles gut. Tatsächlich gibt es aber viel zu wenig Angebote, vor allem im ländlichen Raum. Oft findet man überhaupt keinen Anbieter, denn die Pflegedienste finden kein Personal. Dann müssen die pflegenden Angehörigen die Versorgung selbst stemmen. Besonders schwierig ist es in den höheren Pflegegraden. Dann ist die Pflege besonders zeitaufwendig und damit oft nicht lukrativ genug. Selbst wenn man einen Anbieter findet, gehen die Leistungen oft am Bedarf vorbei. Es ist keine Entlastung, wenn der Pflegedienst erst um 11 Uhr zur Morgentoilette kommt, sodass man den Pflegebedürf-
tigen doch selbst duschen muss, weil er schon um 8 Uhr bei der Krankengymnastik sein muss.

Wie ist es mit der Tagespflege?

Es gibt viel zu wenig Tages-
pflegeeinrichtungen, vor allem in den höheren Pflegegraden. Wir haben rund 4,2 Millionen Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt werden, aber nur rund 98 000 Tagespflegeplätze – das kann nicht funktionieren!

Reichen die Leistungen
der Pflegeversicherung?

Die Leistungen müssen dynamisiert werden und mit der Inflation steigen. Die Preise und damit die Zuzahlungen sind alleine im vergangenen Jahr teilweise um mehr als 30 Prozent gestiegen, durch den höheren Mindestlohn in der Pflege, durch die explodierenden Energiekosten und durch die allgemeine Inflation. Die Leistungen der Pflegever-
sicherung bei der häuslichen
Pflege wurden jedoch seit 2017 nur minimal erhöht. Dadurch bekommen die Pflegebedürftigen immer weniger Unterstützung. Alles, was nicht mehr bezahlbar ist, müssen die pflegenden Angehörigen selbst übernehmen. Die Belastung steigt also immer weiter.