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Regionales à la Saison

Vermeiden Sie der Umwelt zuliebe unnötig gereiste Lebensmittel. Besonders schlecht schneidet Flugware ab. Typische Beispiele sind Bohnen aus Kenia oder Mangos aus Thailand. Bevorzugen Sie stattdessen regionale Ware. Im Supermarkt helfen Symbole wie das blaue Regionalfenster beim Erkennen. Auf dem Markt fragen Sie am besten die Händler, woher die Produkte stammen. Leider macht die Herkunft allein ein Lebensmittel nicht zwingend besonders nachhaltig. Zum Beispiel ist die Klimabilanz von deutschen Tomaten, die im Winter in beheizten Gewächshäusern herangezogen werden, deutlich schlechter als die von Freilandware im Sommer. Deshalb: regional und saisonal kombinieren! Saisonkalender zeigen, wie vielfältig das Angebot zu jeder Jahreszeit ist.

Weniger Tier, mehr Pflanze

Der wichtigste Schritt hin zu einer nachhaltigeren Ernährung lautet: weniger tierische und mehr pflanzliche Lebensmittel essen. Denn bei der Produktion von tierischen Lebensmitteln fallen in den allermeisten Fällen mehr klimaschädliche Treibhausgase an, es werden mehr Wasser und mehr Anbaufläche (für Futtermittel) benötigt. Die schlechteste Klimabilanz hat Rindfleisch. Aber auch andere Fleischsorten, fettreiche Milchprodukte, Meeresfrüchte und Fisch fallen ins Gewicht. Im Durchschnitt am klimafreundlichsten ist eine vegane Ernährung, die ganz ohne tierische Lebensmittel auskommt. Wer das ausprobieren möchte, lässt sich am besten von Arzt oder Ernährungsfachkraft beraten, um weiter alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu sich zu nehmen.

Bitte bio

Auch wenn die Erträge oft niedriger sind als in der konventionellen Landwirtschaft: Insgesamt überwiegen bei Bio-Lebensmitteln die Vorteile für Klima und Umwelt. Im Öko-Landbau werden zum Beispiel keine mineralischen Stickstoffdünger eingesetzt, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und in der Tierhaltung weniger Antibiotika. Das gilt auch für Bio-Lebensmittel vom Discounter. Um ein Bio-Siegel zu erhalten, müssen die Produkte dieselben Kriterien erfüllen wie in Supermärkten und Bio-Läden. Welche das genau sind, ist unterschiedlich: Das Bio-Siegel der EU steht für einen Mindeststandard. Strengere Vorgaben machen zum Beispiel die Anbau-Verbände Naturland und Bioland.

Nichts wegwerfen

Etwa 78 Kilo an Lebensmittelabfällen fallen in Deutschland pro Kopf und Jahr an. Das kostet Ressourcen und verursacht jede Menge CO₂. Dabei ließe sich ein großer Teil der Abfälle vermeiden: Die richtige Lagerung verlängert die Haltbarkeit. Bleiben Reste von einer Mahlzeit übrig, können diese meist gekühlt, eingefroren oder bei der nächsten Mahlzeit mit verarbeitet werden. Stöbern Sie zum Beispiel in der Datenbank mit Reste-Rezepten der Initiative „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (online). Auch aus dem Verschnitt von Gemüse lässt sich oft noch etwas Leckeres zaubern: ein Pesto aus jungem Möhrengrün, ein Salat aus jungen Blättern von Roter Bete, Brühe aus Gemüseresten und -schalen. Doch Vorsicht: Nicht alle Pflanzenreste eignen sich für den Verzehr! Einige – zum Beispiel Rhabarberblätter – sind ungenießbar.

Clever planen

Auch das hilft, Abfälle zu vermeiden: Mahlzeiten für ein paar Tage im Voraus planen – dabei bedenken, dass leicht verderbliche Lebensmittel wie etwa Salate oder Pilze als Erstes verwendet werden. Auf der Grundlage des Speiseplans eine Einkaufsliste schreiben, auf der nur das landet, was wirklich gebraucht wird. Schauen Sie auch nach, was noch im Gefrier- oder Vorratsschrank weilt, und überlegen Sie, was sich daraus zubereiten lässt. Ziehen Sie im Vorratsschrank immer die ältesten Packungen nach vorne, damit Sie die zuerst verbrauchen. Und, klar: niemals hungrig einkaufen gehen.

Wasser marsch!

Wer Leitungswasser trinkt, bekommt ein hochwertiges, streng kontrolliertes Produkt und spart obendrein noch Energie, Verpackungsmüll und bares Geld. Wer auf Sprudelwasser nicht verzichten möchte, kauft es am besten aus Mehrwegflaschen von regionalen Abfüllern. Oder nutzt einen Wassersprudler, denn auch bei den CO₂-Kartuschen handelt es sich um eine Art Mehrwegsystem.

Gut gewechselt

Viele Küchen-Klassiker lassen sich leicht und lecker ohne tierische Lebensmittel zubereiten oder durch pflanzliche Alternativen ersetzen:

Rote Linsen sind ein toller Ersatz für Hackfleisch in einer Bolognese. Sie liefern Ballaststoffe und hochwertiges pflanzliches Eiweiß.

Schnitzel können auch mal aus Gemüse sein, etwa aus Sellerie oder Kohlrabi. Das Gemüse schälen, in einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden, diese in Salzwasser fünf Minuten bissfest garen, abkühlen lassen, dann panieren und braten.

Pflanzliche Aufstriche auf Basis von Hülsenfrüchten sind schnell zubereitet und eine Alternative zu Wurst oder Käse. Ein Klassiker: Hummus – eine Kicher­erbsenpaste, die sich nach Belieben mit Kräutern, Gewürzen oder Gemüse verfeinern lässt.

Eine Bratensoße zu Knödeln oder Püree gelingt auch ohne Braten. Sojasoße steuert Farbe und einen herzhaften Geschmack bei. Im Internet gibt es viele Rezepte.

So bleibt’s länger frisch

Brot im Brotkasten oder in der Papiertüte bei Raumtemperatur lagern. Oder: einfrieren – geht auch in Scheiben – und nach Bedarf auftauen

Käse ist am Stück länger haltbar als in Scheiben. Komplett luftdicht verpackt schimmelt er schneller.

Frische Kräuter fühlen sich im Kühlschrank wohl, etwa in einer Plastikbox.

Verschiedene Obstsorten haben jeweils andere Ansprüche. Äpfel und Bananen geben Reifegase ab und sollten getrennt gelagert werden. Beeren in den Kühlschrank!

Gewürze nicht direkt überm Herd aufbewahren, sie leiden unter dem Dampf und der Hitze.

Viele Lebensmittel sind länger genießbar, als das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ausweist. Unbedingt beachten: den Hinweis „Zu verbrauchen bis …“, etwa auf frischem Fleisch und Fisch.

Interview: „Verpackungen möglichst lange wiederverwenden und recyceln“

Nachgefragt bei Katharina Istel, Referentin für Ressourcenpolitik beim Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU)

Wie wirkt sich die Verpackung auf die Umweltfreundlichkeit von Lebensmitteln aus?

In der Regel hat das Lebensmittel selbst den größeren Einfluss. Kaufe ich etwa Rindfleisch in einer Plastikverpackung, dann hat diese kaum einen Anteil an den Umweltfolgen. Bei Gemüse oder Mineralwasser kann es aber wieder anders sein.

Gibt es allgemeine Empfehlungen, an die sich Verbraucher halten können?

Es gibt nicht ein Material, das immer am umweltfreundlichsten ist. Gehen Sie insgesamt sparsam mit Verpackungen um. Wenn möglich, verzichten Sie auf Einwegglas, das hohe Umweltlasten verursacht. Bei Getränkeflaschen auf Mehrweg setzen. Ziel ist es, Materialien möglichst lange wiederzuverwenden oder zu recyceln.

Können wir mit der richtigen Mülltrennung zu Hause etwas beitragen?

Die privaten Haushalte sind die besten Sortieranlagen. Deshalb ist es wichtig und sehr hilfreich, wenn zu Hause der Verpackungsmüll richtig getrennt wird.


Quellen:

  • GfK SE: Systematische Erfassung des Lebensmittelabfalls der privaten Haushalte in Deutschland, Schlussbericht 2020. https://www.bmel.de/... (Abgerufen am 26.09.2022)
  • Clark M, Springmann M, Rayner M et al.: Estimating the environmental impacts of 57,000 food products. In: PNAS: 01.01.2022, https://doi.org/...
  • Reinhardt G, Gärtner S und Wagner T : Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. https://www.ifeu.de/... (Abgerufen am 26.09.2022)
  • WBAE – Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitli- chen Verbraucherschutz beim BMEL: Politik für eine nachhaltigere Ernährung: Eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten. https://www.bmel.de/... (Abgerufen am 26.09.2022)
  • Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V.: Lebensmittel und Klima, Klimafreundlich essen und Einkaufen. https://www.verbraucherzentrale.de/... (Abgerufen am 20.11.2022)
  • Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Die richtige Lagerung von Lebensmitteln. https://www.laves.niedersachsen.de/... (Abgerufen am 20.11.2022)