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Der Fall

Unsere Apotheke liegt im Eingangsbereich einer Klinik. Neulich kam eine gerade entlassene Patientin um die 70 zu mir und löste ein Rezept über ein Blutdruckmedikament ein. Zusätzlich klagte sie über Knochen- und Gelenkschmerzen und bat um das Schmerzmittel Ibuprofen. Dieser Wirkstoff gegen Schmerzen und Entzündungen ist in niedriger Dosis rezeptfrei erhältlich. Ohne Beratung wollte ich der Patientin das Medikament aber nicht abgeben. Ich hatte eine Vermutung ...

Die Lösung

Ich fragte die Dame, welche Medikamente sie sonst noch nehme. Zum Glück hatte sie

ihren Medikationsplan dabei. Sie nahm ein weiteres Mittel gegen Bluthochdruck, einen ACE-Hemmer, und ein Diuretikum, eine „Wassertablette“. Die Kombination dieser beiden Mittel mit Ibuprofen kann die Nierenfunktion jedoch maßgeblich beeinträchtigen – in der Pharmazie sprechen wir von einem „Dreifach-Schlag gegen die Nieren“. Wir erleben immer wieder, dass Patienten deswegen ins Krankenhaus müssen. Generell gilt: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac dürfen in der Selbstmedikation nur kurzzeitig eingenommen werden. Die Therapie chronischer Schmerzen gehört in die Hände des Arztes, der – je nach Verträglichkeit – ein geeignetes Schmerzmittel verordnet. Ich bat meine Kundin daher, Ibuprofen nur für einen oder zwei Tage zu nehmen und mit dem Hausarzt zu sprechen.