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Was ist Baby Led Weaning?

Bei der „vom Baby geleiteten Entwöhnung“ steuert das Kind den Übergang von Milchmahlzeiten zur Familienkost weitgehend selbst.

Wann kann man mit Baby Led Weaning starten?

„Wir empfehlen die Beikosteinführung frühestens mit Beginn des fünften, spätestens mit Beginn des siebten Monats“, erklärt Monika Cremer vom Netzwerk Gesund ins Leben, das zum Bundeszentrum für Ernährung gehört. Um selber feste Nahrung zu essen, muss das Baby motorisch etwas weiter sein, als wenn es mit Brei gefüttert wird: Essen greifen und halten, in den Mund stecken, kauen. Ob Brei oder feste Kost: „Wichtig ist, die Signale des Kindes wahrzunehmen und zu überlegen: Ist es bereit zu essen?“

Was müssen Eltern beachten?

„Beim Baby Led Weaning (BLW) nimmt das Kind erst mal wenig Energie über die Familienkost auf, deshalb bleiben die Still- oder Pre-Nahrungsmahlzeiten besonders wichtig“, so Jule Heike Michel, Beauftragte ­für Stillen und Ernährung des Deutschen ­Hebammenverbands. Zudem sind einige Lebensmittel für Babys ungeeignet, etwa Honig, Ahornsirup, Nüsse, Trauben, rohes, hartes Obst und Gemüse, rohe tierische Produkte, Zuckriges, Salziges und Scharfes.


Was sind die Vorteile?

Die Entscheidung darüber, was und wie viel gegessen wird, liegt beim BLW stärker beim Kind. Es kann Lebensmittel auf eigene Faust erkunden. Expertin Cremer betont, dass es, egal ob beim Füttern von Brei oder beim BLW, wichtig sei, auf die Hunger- und Sättigungssignale des Kindes zu achten. Weil das Baby entscheidet, wie viel es essen möchte, wird zudem seine Selbstregulation gestärkt und ein gesundes Essverhalten gefördert.

Gibt es Risiken?

Wenn das Baby entscheidet, was es isst, kann es sein, dass es von manchen Lebensmitteln zu wenig zu sich nimmt. Somit ist es möglich, dass das Kind mit einigen Nährstoffen nicht ausreichend versorgt ist. Cremer rät Eltern, die die Beikost mit BLW starten wollen, das mit Kinderarzt oder -ärztin zu besprechen und sich beraten zu lassen. Oft besteht die Sorge, dass sich Babys leichter ­verschlucken. „Studien haben gezeigt, dass Kinder beim Baby Led Weaning zwar etwas häufiger beim Essen würgen, aber sich nicht häufiger verschlucken“, sagt Michel und erklärt: Viele Kinder würgen am Anfang – egal ob sie Essen mit Brei oder mit festerer Nahrung lernen. „Würgen steht noch vor dem Verschlucken und schützt sogar davor.“
Ist eine Kombination aus Brei und fester Kost sinnvoll?

Eine Mischung aus Brei und fester Nahrung – diese Kombination gibt es wohl in vielen Familien ganz automatisch. Weil das Baby nach dem Brei auch ein Stückchen Brot möchte. Oder es heute so gar nichts Festes zu sich nehmen mag. All das sei völlig okay, sagt Michel. „Wichtig ist, die Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen und auch zu schauen, was für die jeweilige Familie passt.“ Und wie es im Leben mit Kindern oft ist: Vorlieben und Abneigungen sind nichts für die Ewigkeit.


Quellen: