Logo der Apotheken Umschau

Am Anfang führen ein paar einfache Fragen auf den richtigen Weg: Wie viele Jahre wollt ihr eigentlich für die Kinder sparen? Und wann sollen sie Zugriff auf die Kohle haben? Ganz wichtig auch: Wofür ist das Geld gedacht? Für die Ausbildung? Ein Studium? Eine Weltreise? Ein Auto? Oder sogar als erster Baustein für den Kauf einer Immobilie? „Wie man für die Kinder oder Enkel anlegt, sollte vom Anlass, Ziel und der eigenen Erwartung an die Erträge der Geldanlage abhängen“, sagt Merten Larisch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern.

Der frühe Vogel
flattert zum Zaster

Egal, wofür das Geld gedacht ist, eine Faustregel gilt immer: Je früher ihr anfangt und je mehr Zeit ihr habt, ­­desto mehr springt am Ende für den ­­Nachwuchs raus. Das liegt am häufig unterschätzten Zinseszinseffekt. Ein Beispiel: Das Kind soll studieren und dafür Startkapital bekommen, um mit dem Geld jeden Monat die Miete für eine Studentenbude oder ein WG-­Zimmer zahlen zu können. Direkt nach der Geburt legen die Eltern deshalb 20 000 Euro an. Bei vier Prozent Zinsen macht das nach 18 Jahren 40 516 Euro. Würde man erst am sechsten Geburtstag des Kindes starten, wären daraus nach zwölf Jahren nur gut 32 000 Euro geworden. Weil das Geld sechs Jahre weniger lang „arbeiten“ kann, sind so am Ende mehr als 8000 Euro weniger angespart.

Eine sichere (Schatz-)Kiste

Ihr sucht für eure Kinder eine hundertprozentig sichere Anlage, weil ihr um Wertpapiere und Aktienfonds lieber einen großen Bogen macht? Dann eignet sich ein Festgeldkonto. Allerdings benötigt man dafür eine größere Summe, zum Beispiel 5000 Euro oder mehr. Diesen Batzen vertraut ihr einer Bank für eine bestimmte Laufzeit an und erhaltet dafür vorher fest vereinbarte Zinsen. Welche Banken attraktive Zinsen und gleichzeitig einen sicheren Einlagenschutz für das Ersparte bieten, findet ihr mit wenigen Klicks im Internet auf Vergleichsportalen wie www.biallo.de oder www.verivox.de heraus. Häufig zahlen Direktbanken ohne Filialnetz höhere Zinsen. Mitte Oktober 2023 boten mehrere Banken aus Deutschland für Festgeld Zinsen von vier Prozent und mehr.

Du kommst hier net ran!

Für Festgeld oder Sparbriefe gibt es Laufzeiten von sechs Monaten bis meist zehn Jahren. So lang ist das Geld fest angelegt, ohne dass man darüber verfügen kann. Darum die Laufzeit so wählen, dass der Nachwuchs das Geld dann bekommen kann, wenn sie oder er es benötigt. Experte Larisch empfiehlt deshalb, sich eine Zinstreppe zu bauen: Dabei wird ein Teil des Geldes ein oder zwei Jahre angelegt. Ihr kommt also schneller wieder heran und könnt den frei gewordenen Betrag bestenfalls zu noch höheren Zinsen anlegen. Den anderen Teil legt ihr länger an, um euch die zuletzt stark gestiegenen Zinsen über vier, fünf oder gar zehn Jahre zu sichern. Schließlich könnten sie schon im Laufe des neuen Jahres 2024 wieder fallen.

Kleinvieh macht
auch Mist

Wer zu Sparbeginn keine größere Summe (ab 2500 Euro aufwärts) übrig hat, für den kommt ein Tagesgeldkonto infrage. Hier ist das Geld täglich verfügbar, dafür sind die variablen Zinsen aber meist niedriger als bei Festgeldanlagen oder Sparbriefen. Mit kleinen Beträgen von 50 Euro lässt sich das Tagesgeldkonto schrittweise befüllen, bis ihr genug für eine Anlage in Festgeld zusammenhabt. Auch von Vorteil: Werden die Zinsen vom Festgeld jährlich ausge-schüttet und nicht automatisch wieder angelegt, könnt ihr diese aufs Tagesgeldkonto überweisen, bis genug beisammen ist für die nächste Geldanlage. „So nutzen Eltern den Zinseszinseffekt, und die Kinder werden später einmal mehr davon haben, wenn Mama oder Papa fleißig sparen“, sagt Experte Larisch.

Risiko braucht Sitzfleisch

Will man mehr als vier Prozent Zinsen he-

rausholen, „kommt man um den Aktienmarkt kaum herum“, heißt es bei der Stiftung Warentest. Die befürwortet an Börsen gehandelte Indexfonds, bekannt als ETFs (Exchange Traded Funds). Allerdings benötigt man dafür ein Wertpapierdepot bei einer Bank, bei dem die Depotführung idealerweise nichts kostet und die Kosten für einen Sparplan niedrig sind. Auf www.brokervergleich.de könnt ihr Konditionen vergleichen. Um Kurseinbußen an der Börse auszusitzen, braucht es Zeit. Wird das Ersparte aber zu einem bestimmten Zeitpunkt gebraucht, sollte Geld aus anderen, sicheren Anlagen parat liegen. Larisch rät, sowohl in Tages- und Festgeld als auch in ETFs zu investieren.

Nicht über den
Tisch ziehen lassen

Banken bieten Eltern für ihre Kinder oft eine Ausbildungsversicherung oder einen Bausparvertrag an. Davon hält Larisch nichts: „Die Verzinsung ist zu niedrig und die Kosten zu hoch.“ Zur Vorsicht rät er auch bei sogenannten Goldsparplänen: „Fünf bis acht Prozent werden von der Sparrate für Kosten und Provisionen abgezweigt. Das ist viel zu viel.“ Abwägungssache ist der Abschluss einer Risikolebensversicherung. Etwa wenn sich Mama und Papa ein Haus kaufen und ihre Kreditzahlung absichern wollen, für den Fall, dass die Hauptverdienerin oder der Hauptverdiener stirbt. So eine Police ist aber kein Sparvertrag. „Die Beiträge sind weg“, sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dafür kann man sich schon für weniger als zehn Euro im Monat eine Auszahlung von 100 000 Euro für den schlimmsten Fall sichern.

Wichtige Hinweise für Sparfuchs-Eltern

Viele Banken bieten fürs Sparen mit ETF inzwischen Junior-Depots oder Kinder-Depots an. Vorteil: Wird das Depot auf dem Namen des Kindes geführt, verfügen diese über einen eigenen Sparerpauschbetrag (früher Sparerfreibetrag) in Höhe von 1000 Euro im Jahr. Auf Zinsen und andere Erträge werden dann bis zu dieser Obergrenze keine Steuern abgezogen, sofern der Bank ein Freistellungsauftrag vorliegt. Ihr eigener Sparerpauschbetrag wird nicht belastet. Aber: Eltern, die das Depot einrichten, dürfen das Geld nicht für eigene Zwecke nutzen, auch nicht für die Einrichtung eines Kinderzimmers. „Stellt das Finanzamt fest, dass Geld an die Eltern zurückgeflossen ist, können unter Umständen Steuern nachgefordert werden“, warnt Larisch. Außerdem sollten Sie die Bafög-Grenze im Blick haben: „Bis 15.000 Euro darf der Nachwuchs auf der hohen Kante haben. Liegt mehr im Depot, wird das auf das Bafög angerechnet“, warnt die Stiftung Warentest. Experte Larisch gibt auch zu bedenken, dass die Kinder mit ihrem eigenen Depot vom 18. Geburtstag an mit dem Geld machen können, was sie wollen. „Eltern, die Angst haben, dass das mühsam angesparte Geld verprasst wird, sollten das Depot lieber auf den eigenen Namen anlegen.“ Das gilt auch für Tages- oder Festgeldkonten, sofern die jeweilige Bank überhaupt ein Konto für Minderjährige anbietet.


Quellen:

  • Stiftung Warentest: Wie Sie Ihr Spargeld richtig investieren und gute Zinsen finden. https://www.test.de/... (Abgerufen am 03.11.2023)
  • Stiftung Warentest: Mit kleinen Spar-Raten zum Anlage­erfolg. Online: https://www.test.de/... (Abgerufen am 15.11.2023)
  • Brokervergleich.de: Jetzt vergleichen und den besten Broker finden. Online: https://www.brokervergleich.de (Abgerufen am 25.10.2023)