Logo der Apotheken Umschau

1. Herkunft

Dinkel gilt für viele als naturbelassen und ursprünglich. „Wildformen sind nicht bekannt. Es wird angenommen, dass er aus Hartweizen und Emmer oder Einkorn gezüchtet wurde“, erklärt Expertin Antje Gahl. Dinkel und Weizen sind zudem eng miteinander verwandt. Sie gehören beide zur Gattung Triticum. Im Anbau ist Dinkel anspruchsloser als Weizen – doch wenn es ans Ernten geht, sind die Erträge geringer.

2. Nährstoffgehalt

„Dinkel ist reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen“, erklärt Expertin Gahl. In seiner Zusammensetzung ähnelt er dem Weichweizen, der vor allem für Brot und Backwaren genommen wird. Der Nährstoffgehalt ist bei Dinkel aber etwas höher als bei Weizen. Zudem enthält er mehr Spurenelemente wie Zink oder Silizium (Kieselsäure). Und auch im Eiweißgehalt unterscheiden sich Dinkel und Weichweizen: Dinkel enthält deutlich mehr Proteine und ist daher eine bessere Eiweißquelle.

3. Verträglichkeit

Viele Menschen geben an, dass sie Dinkel­produkte besser vertragen als Produkte aus Weichweizen. „Das liegt nicht am Getreide selbst, sondern an der Verarbeitung“, sagt Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Leiter des Instituts für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim in Stuttgart. In seinen Untersuchungen zeigte sich, dass eine lange Teigführung beim Brotbacken dazu führt, dass schwer verdauliche Kohlenhydrate besser abgebaut werden. Weil Dinkelbrote häufig so hergestellt werden, sind sie bekömmlicher. Allerdings nur für diejenigen, die das Klebereiweiß Gluten vertragen.

4. Allergene

Dinkel und Weizen enthalten ähnliche Allergene, das haben aufwendige Studien gezeigt“, sagt Bischoff. In Dinkel findet sich ein höherer Gehalt an Eiweißen – entsprechend ist auch der Glutengehalt erhöht. „Wer an einer Zöliakie erkrankt ist, muss auf glutenhaltiges Getreide verzichten, also auch auf Dinkel“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn. ­Alternativen für Betroffene sind Amaranth, Buchweizen, Hirse und Mais.

5. Vollkorn

Im Gegensatz zu Weizenbroten werden Dinkelbrote oft als Vollkornbrote bezeichnet. Dabei sagt der Begriff Vollkorn nur etwas darüber aus, wie das Ge­treide verarbeitet wird. In Vollkornmehl steckt das ungeschälte Getreidekorn einschließlich Keimling, Schale und Randschichten. „Generell sind Vollkornprodukte – egal ob Dinkel oder Weizen – aufgrund des höheren Mineral-, Vitamin- und Ballaststoffgehalts vorzuziehen“, so Antje Gahl.

Kasten: Hat mein Kind eine Allergie?

Weizenallergie, -sensitivität oder Zöliakie?

Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Hautveränderungen: ­Allergien oder Sensitivitäten können sich unterschiedlich äußern. Bei einer Zöliakie dagegen können auch unspezifische ­Symptome wie eine Gedeih­verzögerung oder Mundaphthen auf­treten. Beschwerden des Kindes bitte unbedingt bei Kinderarzt oder -ärztin abklären lassen.


Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Auch Dinkel kann Allergien auslösen - Wissenstand der Bevölkerung zu Dinkel als Weizenart ist niedrig. https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 02.08.2023)
  • Nachrichten Informationsdienst Wissenschaft: Weizenunverträglichkeit: Proteine bei Weizen und Dinkel unterscheiden sich. https://nachrichten.idw-online.de/... (Abgerufen am 02.08.2023)
  • Afzal M, Pfannstiel J, Zimmermann J et al.: High-resolution proteomics reveals differences in the proteome of spelt and bread wheat flour representing targets for research on wheat sensitivities. Online: https://www.nature.com/... (Abgerufen am 02.08.2023)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Lebensmittelallergien bei Babys und Kleinkindern. Online: https://www.kindergesundheit-info.de/... (Abgerufen am 02.08.2023)