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Den Diabetes einfach wegtrinken? Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein „Heilwasser“ angeboten, mit dem dies möglich sein sollte: „Safe Diabetes Cure“ (auf Deutsch: „Sicheres Diabetes-Heilmittel“) des US-Herstellers Warner. Das Mittel war auch in Deutschland erhältlich. Eine Flasche für mehrere Tage kostete 1907 vier Mark (entspricht heute rund 27 Euro). Was drinsteckte, verrät das Etikett nicht – vermutlich Alkohol und Pflanzenextrakte. Der auf der Flasche abgebildete Safe sollte zeigen, dass es sich um ein sicheres Produkt handelt. Laut Etikett sollten Erwachsene sechs- oder achtmal täglich einen Esslöffel einnehmen, auf Zucker verzichten, sich warm anziehen und täglich abrubbeln.

In einer deutschen Werbeschrift von 1907 behauptete ein Patient, dass er nach dem Konsum von acht Flaschen des Mittels von der Zuckerkrankheit geheilt war. Dabei dürfte aber der Hersteller seine Finger im Spiel gehabt haben. Bei Typ-1-Diabetes half das Mittel genauso wenig wie alles andere, was Betroffene vor der Behandlung mit Insulin (die erst ab 1922 möglich war) verordnet bekamen: etwa Heilkräuter oder Opium. Hungerkuren und extrem kohlenhydrat­arme Kost verlängerten das Leben der Patienten allenfalls um wenige Jahre.

Heute lässt sich Typ-1-Diabetes gut behandeln, aber immer noch nicht heilen. Eine Transplantation insulinproduzierender Zellen kommt nur für Einzelne infrage. Ein Grund: Um zu verhindern, dass die Zellen abgestoßen werden, sind starke Medikamente nötig.