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Sanft beginnen

„Wandern ist eine nicht sehr anstrengende Möglichkeit, aktiver zu sein.“ Das sagt Klaus Erber, Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts in ­Mar­burg. Viele Menschen ­verbinden Wandern aber wohl eher mit steilen ­Aufstiegen und Blasen an den ­Füßen. Dabei muss das gar nicht so sein. Denn mit ein ­wenig Vorbereitung wird das ­Laufen in der Natur zum Genuss, auch mit ­Diabetes. Das Wichtigste: einen geeigneten (Wieder-)Einstieg finden. ­„Fangen Sie mit kurzen Etappen an und steigern Sie sich langsam“, rät Klaus Erber. So bleibt auch genügend Zeit für Pausen, um sich zu erholen und sich an der Landschaft zu er­freuen. Informieren Sie sich, wo es in Ihrer Umgebung leichte Pfade gibt, die auch gut ausgewiesen sind.

Aufs Equipment achten

Die richtige Ausrüstung ist die ­halbe Miete. Zum Wandern braucht es ­eigentlich nicht viel. „Ein paar ­feste ­Schuhe, im Idealfall wetter­feste ­Kleidung, Sonnenschutz und los gehts“, sagt Erber. Gegen starkes Schwitzen ­eignen sich atmungsaktive Kleidung und ein Rucksack mit Netz­rücken. ­Immer mit auf Tour nehmen: ­das nötige Diabetes-­Equipment und Trauben­zucker, um unterwegs reagieren zu können. Gerade mit Diabetes ist ein stabiles Schuhwerk mit gutem Profil wichtig — vor allem bei Fußproblemen. Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft für Wanderschuhe beraten. Sie sollten in den Stiefeln nicht ­rutschen, das führt schnell zu Blasen. Fragen Sie auch, ob sich Wanderstöcke für Sie anbieten.

Wandern ist gesund, weil...

•…es das Stress­level reduziert und die ­Laune verbessert

•…es Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke stabilisiert

•…es das Risiko für Bluthochdruck sowie für Herz-Kreislauf-Erkran­kungen mindert

•…es den Blutzuckerwert senkt

Attraktive Touren wählen

„Das Schlimmste ist ein langweiliger Weg“, sagt Klaus Erber. „Ein guter Pfad ist abwechslungsreich, ein ­echtes Erlebnis!“ So ist zum Beispiel ein Rundweg in der Regel spannender als die gleiche Strecke hin- und zurückzulaufen. Gerade Einsteigerinnen und Einsteigern hilft ein vielseitiger Pfad durch die Natur. Erlebniswanderwege, die mehr bieten als einen stumpfen Marsch durch den Wald, gibt es überall in Deutschland. Erkundigen Sie sich nach entsprechenden ­Angeboten in Ihrer Nähe. So lernen Sie Ihre Heimatregion noch mal ganz neu kennen.

Den eigenen Wandertyp finden

Sind Sie eher ein Einzelgänger oder lieber in der Gruppe unterwegs? Tatsächlich sind die meisten Wanderer mittlerweile zu zweit oder alleine auf Tour, sagt Klaus Erber. „Die richtigen Gruppenwanderungen machen eher ältere Menschen“, betont der Wanderexperte. Vor allem die Erlebniswanderwege seien zu zweit oder alleine ansprechender und erlebbarer als in einer größeren Gruppe. Finden Sie für sich heraus, welcher Wandertyp Sie sind. Wenn Sie Kontakte knüpfen wollen, können Sie sich Gruppen zahlreicher Wander- oder Alpvereine anschließen, die es fast in jeder Gemeinde gibt. Aber auch eine Wanderung alleine kann eine ganz wertvolle Erfahrung sein. „Man kommt runter, man findet zu sich“, sagt Erber, „das ist auch der Grund, warum so viele Berufseinsteiger oder gestresste Menschen gerne Wandern.“ Neben der Anzahl an Wanderpartnern finden Sie mit der Zeit auch heraus, welches Höhenprofil zu Ihnen passt – ein steter Aufstieg, ein Auf und Ab, oder eine Ebene.

Was charakterisiert eine Wanderung?

• Dauer von mehr als einer Stunde

• Planung der Route

• Nutzung von ausgewiesenen Wanderwegen

• Angepasste Ausrüstung

• Fördert mentales und körperliches Wohlbefinden

Dranbleiben – auch mit Diabetes

Schöne Wandererlebnisse machen Lust auf mehr. Überlegen Sie, wie Sie für sich eine Routine schaffen können. Machen Sie zum Beispiel den Sonntag zum ­Wandertag, schließen Sie sich Terminen Ihrer Wandergruppe an oder fahren Sie einmal im Jahr länger in den Wander­urlaub. Auch ein Wandertagebuch kann motivie­ren. Darin halten Sie nach jeder Tour die schönsten Momente fest. „Der Spaß steht grundsätzlich an erster Stelle“, betont Erber. Besonders bei längeren Touren gilt: Achten Sie auf Ihren Diabetes und messen Sie Ihren Blutzucker vor dem Start. Geht der Blutzuckerwert unter­wegs auf Talfahrt, helfen Snacks wie Traubenzucker, Kohlen­hydratgele oder ein Fruchtsaft. Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und transportieren Sie etwa das Insulin bei Hitze lieber in einer Kühltasche. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, was Sie beachten sollten. Und: Informieren Sie sich, wie Sie bei einer Insulintherapie die Dosis vor, während und nach den Wandertagen anpassen. Dann steht dem Naturerlebnis nichts im Wege.


Quellen: