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Ich kleb` dir eins…

…Zugegebenermaßen sind zugepflasterte Glukosesensoren oder großflächig abgedeckte Katheterstellen am Bauch nicht besonders sexy, aber wenn Sie nicht nach dem abgefallenen Transmitter tauchen wollen oder auch nach dem Baden die Pumpe wieder anlegen möchten, sollten Sie dafür sorgen, dass Sensor oder Katheter halten. Vor allem Menschen, die Schwitzen, kennen das Problem, dass sich ein Pflaster schnell löst. Sensoren zu schützen, dafür gibt es viele Möglichkeiten: Tragegurte, Gummibänder oder Tapes. „Da muss jeder für sich Erfahrungen sammeln, welche Variante den Sensor gut fixiert.“, so der Experte. Auf Katheter, die kein Gegenstück besitzen, kann man ein Folienpflaster kleben. Die anderen, die man zustöpseln kann, sollten auch auf diese Weise verschlossen werden. – In der Regel hält der Klebstoff bei Katheterpflastern längeren Badeeinheiten stand. Deshalb: Wasser, Marsch!

Sonnencreme eingepackt?

Rote Haut oder noch schlimmere Sonnenschäden sollten Sie unbedingt vermeiden. Mit Diabetes gelten beim Sonnenbaden die gleichen Regeln wie für alle anderen. Also: kein Brutzeln in der Mittagssonne! Tragen Sie Sonnencreme oder -lotion großzügig und wiederholt auf und schützen Sie empfindliche Stellen wie den Kopf. Helle Hauttypen sollten Produkte mit sehr hohem Lichtschutzfaktor verwenden, dunklerer Teint verträgt etwas mehr Sonne. Dennoch bitte Vorsicht. „Jeder Sonnenbrand ist schädlich“, sagt Andreas Reichel, Chefarzt der Diabetologie am Helios Klinikum in Freital. „Je länger und öfter man sich ungeschützt der Sonne aussetzt, desto höher das Hautkrebsrisiko.“ Jeder sollte seine Grenzen kennen. Tipp: Pflegen Sie sich nach dem Sonnenbaden mit Feuchtigkeitscreme oder -lotion. So ein Badetag ist für Sie zwar entspannend — aber für die Haut Stress.

Barfuß — oder lieber nicht?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, mit nackten Füßen über eine Freibadwiese zu gehen. Aufmerksam sollten Sie dennoch sein, um nicht versehentlich Bekanntschaft mit Glasscherbe, Bienenstachel und Co. zu machen. Wenn Sie diabetesbedingte Nervenschäden an den Füßen haben, tragen Sie bitte immer Schuhe. Denn die Schmerz- oder Temperaturwahrnehmung kann dann gestört sein und Sie bemerken vielleicht gar nicht, wenn Sie sich am Fuß verletzen. Experte Reichel rät dazu, am heißen Sandstrand niemals ­barfuß zu laufen: „Sie verbrennen sich womöglich die Fußsohlen, ohne es zu spüren. Solche ­Verletzungen, vor allem wenn sie unbemerkt ­bleiben, können den Fuß gefährden.“ Außerdem ist es ratsam, im See oder Meer Badeschuhe zu tragen.

Kontrolle ist besser

Hitze ist Stress für den Körper. Und Stress kann für Menschen mit Diabetes bedeuten, dass der Zuckerspiegel entweder ansteigt oder plötzlich abfällt. „Ein Badetag ist eine Ausnahme außerhalb der Routine. Da empfiehlt es sich, den Blutzucker öfter zu kontrollieren, mindestens alle drei Stunden“, sagt Reichel. Und reduzieren Sie bei Insulintherapie eventuell die Dosis oder nehmen Sie Sport-BE/-KE zu sich. Das gilt vor allem, wenn Sie nicht nur auf der Picknickdecke liegen, sondern vielleicht auch im Wasser dem Frisbee hinterherhechten oder Beachball spielen. Trinken Sie ausreichend — aber bitte keinen Alkohol. An heißen Tagen dürfen es ruhig 2,5–3 Liter sein. Meist regelt das der Durst. Falls das nicht so gut klappt, achten Sie bewusst darauf.

Eine Badetasche für alle Lebenslagen

Sie enthält alle Utensilien, die Sie benötigen, um den Dia­betes auch an einem Badetag zu managen. Das ist gar nicht so leicht. Denn alle Produkte, wie etwa Blutzuckermessstreifen, haben ihren speziellen Temperaturbereich, in dem sie optimal funktionieren. Vor allem Insulin darf nicht in die pralle Sonne. Bei 35 bis 42 Grad wirkt es schlechter und ab 42 Grad verändert es seine Struktur. Bitte aber nicht in der Kühlbox neben Eisakkus platzieren, denn das Hormon darf nicht gefrieren. Eine Isoliertasche reicht aus. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, legen Sie sich ein Thermometer zu. Insulinpumpen sollten laut Reichel mitsamt Schlauch vor Sonne geschützt werden, indem man sie unter Kleidung oder nur im Schatten trägt. Zu überlegen sei zudem, am Badetag einfach auf den Pen umzusteigen. „Um in kein Insulinloch zu fallen, sollte man sich dann wenigstens alle drei Stunden Insulin spritzen und vielleicht eine Kleinigkeit dazu essen.“ Dafür den Snack je nach Mahlzeitenfaktor berechnen und spritzen und die Basalrate der nächsten Stunde dazuaddieren plus eventuelles Korrekturinsulin. Das genaue Vorgehen können Sie mit Ärztin oder Arzt besprechen.

Schön erfrischend!

Das Wasser kühlt herrlich. Aber bitte
Vorsicht: Große Temperaturunterschiede sind belastend für den Körper. Duschen Sie sich im Freibad daher erst kalt ab, bevor Sie ins ­Becken springen, oder waten Sie langsam in den See, um den Kreislauf vorzubereiten. Ältere Menschen mit langjährigem Diabetes und oft auch Bluthochdruck sollten es langsam angehen und gegeben­enfalls mit Ärztin oder Arzt sprechen. Zudem kann die Wahrnehmung beim Baden anders sein, sodass Sie eine Unterzuckerung nicht gleich spüren. Experte Reichel schlägt deshalb vor, vor dem Schwimmen den Blutzucker zu messen oder den Glukosesensor abzulesen. „Bei Messwerten unter 90 mg/dl beziehungsweise 5 mmol/l sollte man unbedingt noch etwas ­essen oder ein zuckerhaltiges ­Getränk zu sich nehmen.“

Wasserfeste Pflastertricks

Zugegeben: Zugepflasterte Glukose­sensoren oder großflächig bedeckte Katheterstellen sind nicht besonders sexy. Wenn Sie aber nicht nach dem abgefallenen Transmitter tauchen wollen oder die Pumpe nach dem Baden wieder anlegen möchten, sollten Sie dafür sorgen, dass Sensor und Katheter gut halten. Vor allem Menschen, die schwitzen, kennen das Problem sich ablösender Pflaster. Es gibt viele Möglichkeiten, Sensoren zu schützen: mit Tragegurten, Gummibändern oder Tapes. „Jeder muss für sich herausfinden, welche Variante gut fixiert“, so Diabetologe Reichel. Auf Katheter, die kein Gegenstück besitzen, kann man ein Folienpflaster kleben. Die, die sich zustöpseln lassen, sollten auch auf diese Weise verschlossen werden. In der Regel hält der Klebstoff der Katheterpflaster längeren Badeeinheiten stand.


Quellen: