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Warum geht meine Netzhaut kaputt?

An der Stelle der Netzhaut mit der größten Dichte an Sehzellen, der Makula, kann es zu Ablagerungen kommen, was die Versorgung der Sehzellen verschlechtert. Aus dieser „trockenen“ altersbedingten Makuladegeneration (AMD) kann eine „feuchte“ werden: Wegen des Sauerstoffmangels regt die Netzhaut die Bildung neuer Gefäße an. Aus ihnen kann Blut oder Flüssigkeit in die Netzhaut gelangen. Betroffene haben Probleme beim Lesen, können sich aber gut orientieren.

Kann Diabetes das Risiko für eine AMD erhöhen?

Diabetes wirkt sich schädlich auf die Blutgefäße im ganzen Körper aus, auch im Auge. Daraus kann eine diabetesbedingte Retinopathie entstehen. Sie betrifft die äußere Netzhaut. Häufig bilden sich auch Flüssig­keitsansammlungen in der Makula. Neben Alter, Rauchen, erblicher Vorbelastung, heller Haut und heller Augenfarbe, Bluthochdruck erhöht auch Diabetes das AMD-Risiko.

Wie wird die AMD behandelt?

Die trockene Form der AMD, wenn Sehzellen langsam zugrunde gehen, lässt sich derzeit nicht wirksam behandeln oder aufhalten. Bei der feuchten AMD wirken Wachstumsfaktoren-Hemmer der Gefäßneubildung entgegen, verhindern so neue Flüssigkeitsansammlungen und helfen, diese auszutrocknen. Sie werden einmal im Monat ins Auge gespritzt, oft über einen längeren Zeitraum.

Ermöglichen neue Behandlungsansätze eine bessere Therapie?

Wissenschaftler forschen derzeit an Medikamenten mit längerer Wirkdauer. Sie müssten dann nur noch mehrmals im Jahr statt alle vier Wochen ins Auge gespritzt werden — eine spürbare Erleichterung für viele Betroffene.

Außerdem werden Implantat-Systeme erprobt, die ins Auge eingesetzt werden. Sie geben den Wirkstoff langsam ab und sollen so die monatliche Spritze ins Auge ersetzen. Von einem anderen Wirkstoff erhoffen sich Wissenschaftler, dass er das Fortschreiten der AMD verlangsamen und somit eine Schutzwirkung auf die Makula entfalten könnte.

Welche Medikamente oder Systeme einen Durchbruch in der Behandlung der AMD bringen könnten, ist aber noch nicht abzusehen.

Kann man einer AMD vorbeugen?

Weil es für die AMD nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist es wichtig, mögliche Risikofaktoren für die Erkrankung auszuschalten. Ein gesunder Lebensstil hilft, die Blutgefäße gesund zu erhalten. Dazu zählen: nicht rauchen, auf Alkohol verzichten, sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen. Aus Studien ergeben sich Hinweise, dass bestimmte Präparate mit Vitaminen, Spurenelementen und Omega-3-Fettsäuren das Fortschreiten einer AMD bremsen. Das weckt Hoffnung. Aber in anderen Studien profitierten nur sehr wenige Patienten von der jahrelangen Einnahme der Präparate. Wer sich ausgewogen ernährt, mit viel Gemüse, gesunden pflanzlichen Ölen und Vollkornprodukten, versorgt seine Augen mit allem, was sie brauchen.

Vermutlich spielt auch der Schutz vor UV-Strahlung eine Rolle. Augenärzte empfehlen, bei starker Sonnenstrahlung und wolkenfreiem Himmel eine Sonnenbrille zu tragen.

Früherkennung: Was ist möglich?

Bei einer AMD führen Vernarbungen unter der Netzhaut oder Flüssigkeitsansammlungen zu typischen Sehstörungen. Mithilfe des Amsler-Tests lassen sich diese sehr einfach und selbstständig überprüfen. Eine Vorlage des Tests zum Ausdrucken finden Sie im Netz unter a-u.de/!706475

Mit einer optischen Kohärenztomografie (OCT) kann der Augenarzt den Zustand der Netzhaut sehr genau und auch in frühen Krankheitsstadien beurteilen. Dabei wird die Dicke der Netzhaut mit Laserlicht vermessen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten allerdings nicht zur Früherkennung.


Quellen:

  • Apotheken Umschau: Der einfache Netzhaut-Check. https://www.apotheken-umschau.de/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • PRO RETINA Deutschland e.V.: Diagnosemethode OCT als Kassenleistung? Prüfung durch G-BA. https://www.pro-retina.de/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • Joachim N et al.: The Incidence and Progression of Age-Related Macular Degeneration over 15 Years: The Blue Mountains Eye Study. https://www.sciencedirect.com/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • Kuan V et al.: Association of Smoking, Alcohol Consumption, Blood Pressure, Body Mass Index, and Glycemic Risk Factors With Age-Related Macular Degeneration: A Mendelian Randomization Study . https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, Retinologische Gesellschaft und Berufsverband der Augenärzte Deutschlands: Anti-VEGF-Therapie bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. https://www.dog.org/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • Pharmaceutical Technology: As Pegcetacoplan moves closer to clinical approval for additional indication, what is the likelihood that the drug will be approved?. https://www.pharmaceutical-technology.com/... (Abgerufen am 18.01.2023)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): https://www.gesundheitsinformation.de/schuetzen-nahrungsergaenzungsmittel-vor-einer-amd.html. https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abgerufen am 18.01.2023)