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Hauptsache gemächlich

Die Elternzeit erscheint vielen perfekt, um schon frühzeitig nach der Geburt des Babys oder in den ersten Lebensjahren zusammen zu reisen und die Welt zu entdecken. Weit weg vom Alltag in einer schönen Umgebung intensiv Zeit miteinander verbringen – das schweißt als Familie zusammen und schafft Erinnerungen. „Prinzipiell kann man auch schon mit jungen Säuglingen reisen. Die Eltern sollten ihre Gepflogenheiten dann aber den kindlichen Bedürfnissen anpassen“, rät Michael Achenbach, Kinder- und Jugendarzt in Plettenberg. „Slow Travel“ ist angesagt. In gemächlichem Tempo und mit vielen Pausen.

Seit der Pandemie entdecken viele junge Fami­lien auch Reisen in Deutschland für sich. Der Vorteil: Alle Reiseziele sind gut mit dem Auto oder der Bahn zu erreichen. „Bei uns sind die Nord- und Ostsee am beliebtesten. Vor allem die Inseln“, sagt Vanessa Hellwig von einem auf Eltern-Kind-Reisen speziali­sierten Reiseanbieter in Hannover. Für die Auszeit mit dem Baby locken Meer und Sand zum Beispiel auf Föhr, Pellworm oder Baltrum. Viele Veranstalter und Gastgebende bieten Ermäßigungen für Kleinkinder. Oft reist der Nachwuchs sogar kostenfrei mit. Vor der Buchung unbedingt nachfragen!

Die passende Unterkunft finden

Hotel oder Apartment? Ferien auf dem Bauernhof oder lieber ein Städtetrip? Nach Erfahrung von Vanessa Hellwig legen junge Eltern in jedem Fall Wert auf ein modernes Ambiente und eine geräumige Unterkunft mit separatem Eltern-Schlafzimmer. Sie wollen viel Platz für sich und ihren Nachwuchs. Reiseveranstalter und Buchungsportale geben die Zimmergrößen in der Regel an, sodass man sich vor der Buchung ein Bild machen kann. Zubehör wie Babybetten oder Hochstühle können (manchmal kostenpflichtig) extra dazugebucht werden.

Unterwegs mit dem Auto?

Tausend Kilometer am Stück mit Baby und Kleinkind auf dem Rücksitz? Das geht mit den Kleinen nicht. Am besten man betrachtet deshalb schon den Weg als Ziel. „Spätestens alle zwei bis drei Stunden sollte man eine wirklich lange Pause einplanen“, schlägt Michael Achenbach vor. Nehmen Sie das Baby dann aus dem Schalensitz heraus und legen Sie es auf eine Decke, sodass sich die Wirbelsäule strecken und dehnen kann. Auch Kleinkinder sollten in den Pausen ihren Bewegungsdrang ausleben und nach Lust und Laune herumtoben dürfen. Bei längerer Anreise eine Zwischenübernachtung einplanen.

Öfter auf die Bahn umsteigen

Bahnfahren schont nicht nur die Umwelt, sondern unter Umständen auch die Reisekasse. Wer frühzeitig bucht, fährt oft zum Schnäppchenpreis. Außerdem fahren Kinder von 0 bis einschließlich fünf Jahren kostenfrei, ohne dass sie eine eigene Fahrkarte benötigen. Um aber zum Beispiel das Kleinkindabteil im Zug buchen zu können – hier gibt es einen ausklappbaren Wickeltisch und Platz zum Krabbeln –, müssen die Kleinen beim Ticketkauf mit angegeben werden. Am besten frühzeitig buchen!

Erlebnisse vor Ort gestalten

Viel Zeit mit der Familie verbringen, aber auch einmal allein eine Auszeit in der Sauna genießen? Bei einer Familienreise kommt es darauf an, unterschiedliche Bedürfnisse gut unter einen Hut zu kriegen. Damit nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern auf ihre Kosten kommen und sich vom Alltagsstress erholen können. Wenn vor Ort eine gute Kinderbetreuung angeboten wird, ist das für viele eine große Hilfe.

Wer Wert auf eine organisierte Kinderbetreuung legt, klärt deshalb am besten vorab, wie das Angebot vor Ort konkret aussieht. Tipp: online unter den Stichwörtern „Kinderhotel“ oder „Kinderfreundliches Hotel“ und der gewünschten ­Region suchen. So stößt man schnell auf Angebote, die exakt auf Familien zugeschnitten sind – und zum Beispiel mit Indoor-Spielbereichen, Kinderpools, Kinder-Kino und Outdoor-Aktivitäten für Kids aufwarten. Professionelle Betreuung für den Nachwuchs versteht sich hier in der Regel von selbst. Eine gute Adresse für Ferien-­Abenteuer sind auch Bauernhöfe. Sie liegen meist besonders naturnah, inmitten von Wiesen und Wäldern, sodass viele Aktivitäten draußen möglich sind. Schöne Naturerlebnisse gibt es hier gratis. Außerdem tummeln sich dort Hühner, Katzen und Ziegen auf den. Schon die Kleinsten freuen sich, sie beim Fressen zu beobachten oder zu streicheln.

Sonnenschutz nicht vergessen!

Babys und Kleinkinder sind empfindliche Wesen, die vor UV-Strahlung und Witterungseinflüssen geschützt werden müssen. Kinder- und Jugendarzt Michael Achenbach weist darauf hin, dass Babys prinzipiell nicht in die direkte Sonne gehören. Sie sind auf einer Decke im Schatten, im Strandkorb oder unter dem Sonnenschirm gut aufgehoben. Kleinkinder tragen am besten Kleidung mit integriertem UV-Schutz und eine Kopfbedeckung. Vor Wind auf Berggipfeln und am Meer schützt im Sommer ein Ohrenband. Darüber ein Mützchen mit Schirm.

Bei starker Sonneneinstrahlung – etwa in den Bergen und am Meer – ist nach Achenbach auch schon für die Kleinsten eine Sonnenbrille sinnvoll. Qualitativ hoch­wertige Modelle mit 100-prozentigem UV-Schutz gibt es beim Optiker. Sie tragen das Siegel UV 400. Baby- und Kindermodelle sind spielzeugsicher und haben ein Kopfband, damit die Kids sie nicht verlieren.


Quellen: