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Ein Bauch voller Kinder

Eine Frau aus Mali brachte am 4. Mai 2021 neun Kinder auf einmal zur Welt – die ersten Neunlinge der Welt, die alle überlebt haben. Die Babys wurden nach 30 Schwangerschaftswochen per Kaiserschnitt in einer marokkanischen Klinik entbunden – mithilfe eines mehr als 30-köpfigen medizinischen Teams. Die ersten Monate verbrachte die Frau mit ihren vier Söhnen und fünf Töchtern in der Klinik. Erst im Alter von eineinhalb Jahren konnten die Kinder mit ihrer Mutter wieder nach Mali reisen.

Ramsauer: „Schwangerschaften mit mehr als drei Kin­dern entstehen oft durch eine unkontrollierte Stimula­tion bei künstlicher Befruchtung im Ausland. Das ist unverantwortlich! Bereits Vierlinge auszutragen ist ge­fährlich – für Kinder und Mutter. Neunlinge sind ein hochriskantes Unterfangen. Die meisten Viellinge müssen deutlich vor der 40. Schwangerschaftswoche geholt werden und brauchen eine sehr aufwendige Nachsorge.“

Gebärmarathon

Welche Frau im Laufe ihres Lebens die meisten Kinder geboren hat,
ist umstritten. Die Russin Valentina Vassilyev soll im 18. Jahrhundert 69 Kinder bekommen haben: 16 Mal Zwillinge, sieben Mal Drillinge und vier Mal Vierlinge. Heute ist die kinderreichste Frau wohl eine Mittvier­zigerin aus Uganda, die 44 Kinder auf die Welt brachte, von denen 38 noch leben.

Babett Ramsauer: „So etwas ist theoretisch schon möglich, wenn die Frauen sehr jung ihr erstes Kind bekommen haben, sehr schnell ­wieder schwanger geworden sind oder auch Mehrlinge dabei waren. Für den Körper sind so viele Schwangerschaften aber hochstrapaziös: Die Gebär­mutter dehnt sich jedes Mal aus und muss sich danach vor allem wieder zu­sammenziehen. Nach so vielen vorangegangenen Schwangerschaften ist das Risiko nicht klein, dass es dabei zu Komplikationen kommt.“

Geburtssprint

Eine natürliche Geburt von Zwillingen kann dauern. Nicht so bei Amanda Dorris. Sie gebar die beiden Babys am 6. April 2017 mit ­einem Abstand von nur 23 Sekunden. So genau dokumentiert ist das, weil der Vater alles auf Video aufnahm.

Ramsauer: „Eine so schnelle Geburt des zweiten Zwillings nach dem ersten ist möglich. Ein normaler Abstand liegt allerdings eher bei 15 bis 45 Minuten.“

Auf Eis

Besonders viel Zeit zwischen Zeugung und Geburt lag bei den Zwillingen Lydia und Timothy. Fast 30 Jahre waren sie als Embry­onen in Flüssigstickstoff aufbewahrt, bis Rachel Ridgeway aus Oregon, USA, sie sich einsetzen ließ. Am 31. Oktober 2022 kamen sie zur Welt. Gezeugt wurden sie etwa drei Jahre nach ihrer späteren Mutter. Die Ridgeways sagten dem Sender ABC: „Wir wollten die Embryonen zu uns nehmen, die am längsten gewartet hatten.“

Ramsauer: „Sind die Embryonen durchgehend in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius gekühlt, können sie nach bisherigen Erkenntnissen Jahrzehnte unbeschadet überstehen.“

Rock me, Baby!

Das Gratiskonzert der Rolling Stones im Jahr 1969 in Altamont endete in einem Desaster – vier Menschen kamen ums Leben. Weniger bekannt ist, dass auch vier Babys geboren wurden.

Ramsauer: „Auch wenn Tanzen viele posi­tive
Effekte auf den Geburtsverlauf hat, ist ein Massenkonzert sicher nicht der beste Ort für Hochschwangere. Um den errechneten Geburtstermin ist es gut, wenn eine umfassende medizinische Versorgung in Reichweite ist.“

GreisSaal

Die Inderin Rajo Devi Lohan hatte sich immer ein Baby gewünscht, jedoch blieb ihre Ehe 55 Jahre lang kinderlos. Erst durch eine künstliche Befruchtung und eine Eizellspende bekam sie 2008 eine Toch­ter. Je nach Quelle war sie damals 70 oder 71 Jahre alt. Es wird von einer frühzeitigen Entbindung mit Blutungsproblematik berichtet.

Ramsauer: „Eine Schwangerschaft in dem Alter ist nicht unge­fähr­lich. Frauen ab 40 Jahren haben ein höheres Risiko für ­Blut­hochdruck, eine Plazentainsuffizienz oder Diabetes. Im Falle einer 70-Jährigen ist die Gefahr für Komplikationen in der Schwangerschaft überdimensional hoch.“

Riesen-Baby

Anna Haining Bates gebar am 19. Januar 1879 in Seville, USA, einen Jungen mit einem Gewicht von 9,98 Kilogramm und einer Größe von
71,12 Zentimetern. Das Kind lebte nur elf Stunden. Anna Haining war als „Riesin“ bekannt: Sie maß 2,41 Meter, ihr Mann 2,36 Meter.

Ramsauer: „Vor allem Frauen, die unter Schwangerschaftsdiabetes leiden, bringen oft schwere Kinder zur Welt. Ein Geburtsgewicht jenseits der fünf Kilogramm ist aber schon extrem. Ein dermaßen hohes Gewicht wie
im Falle des Jungen deutet auf eine Erkrankung hin.“


Quellen: