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Eine Toilette im Mini-Format. Sie war bei der Eingewöhnung meiner Tochter der berühmte Eisbrecher. Als Marie an ihrem ersten Tag in der Krippe das Kinderklo entdeckte, zog sie sich direkt Hose und Windel herunter und machte freudestrahlend ein kleines Geschäft hinein. Damals war sie eineinhalb Jahre alt und ab diesem Moment angekommen. Die rest­lichen Eingewöhnungsstunden ließ sie mich unbeachtet in der Ecke sitzen und zwei weitere Tage später schickte mich ihre Erzieherin nach Hause.

Auch acht Jahre später muss ich noch über diese Geschichte lachen, wenn ich sie erzähle. „Offensichtlich war das der ideale Zeitpunkt für Ihre Tochter – und für Sie auch“, sagt Professorin Fabienne Becker-Stoll, Direktorin vom Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) in München.

Das optimale Alter für den Kita-Start

Meinem älteren Sohn war der Start in die Kita einige Jahre zuvor deutlich schwerer gefallen. „Auch das ist nicht ungewöhnlich. Neben dem Alter und dem angeborenen Temperament spielt die Geschwisterposition eine entscheidende Rolle“, erklärt die Diplom-Psychologin. Erstgeborene hätten nicht selten mehr Trennungsschmerzen, da sie im Gegensatz zu jüngeren Schwestern und Brüdern die exklusive Aufmerksamkeit der Eltern genießen konnten, die auch oft noch sofort alle Bedürfnisse stillen können. „Dann plötzlich unter vielen Gleichal­t­rigen zu sein und sich auch mal gedulden müssen, ist nicht immer einfach“, so Becker-Stoll. Sie rät, wenn möglich, die Eingewöhnung nach dem 18. Lebensmonat zu beginnen. Bis dahin dauert die sogenannte Fremdelphase, in der Kinder ab einem halben Jahr auf Veränderungen häufig sensibel reagieren. Mit eineinhalb Jahren vergrößere sich dagegen der Interessenradius des Kindes. Zudem können nun die meisten sicher laufen, was sich ebenfalls günstig auswirkt. „Genau genommen profitieren Kinder erst ab dem zweiten Lebensjahr von anderen Kindern. Davor brauchen nur die ­Eltern die Kinderbetreuung“, fasst Becker-Stoll zusammen.

Welche Betreuung braucht mein Kind?

Zudem passe, so die Expertin, nicht jede Betreuungsmöglichkeit zu jedem Kind: „Für manche ist eine Tagesmutter besser. Denkbar ist auch eine Kombination, etwa aus Kita und großelterlicher Betreuung“, sagt Becker-Stoll. Berücksichtigen sollten ­Eltern, dass in vielen Kitas nach wie vor noch nicht wieder der Alltag eingekehrt ist. Corona, aber auch die Ukraine­-Krise erschweren die Arbeit bis heute. Manchmal gibt es keine Projekte in Kleingruppen mehr, da zu viele Fachkräfte krank sind. Unter Umständen behindern auch Verständigungsprobleme das Miteinander. Woran Sie eine gute Kita erkennen und wie eine optimale Eingewöhnung verläuft, lesen Sie ab Seite 16.

Das muss mit in die Kita

Je nach Alter des Kindes, der Einrichtungsform, aber auch der Jahreszeit variiert die Kita-Ausstattung.

∙ Rucksack oder Tasche mit Brotdose und Trinkflasche

∙ rutschfeste Hausschuhe oder Stoppersocken

∙ Kuscheltier, Schmusetuch oder Schnuller

∙ Wechselkleidung (regelmäßig auf Sauberkeit kontrollieren)

∙ je nach Jahreszeit: Matschhose, Regenjacke, Gummistiefel,
Schirmmütze oder Sonnenhut bzw. Mütze und Handschuhe

∙ Windeln, Feuchttücher, Pflegecreme
(manche Kitas stellen diese gegen eine Gebühr)

∙ Zahnbürste (und Zahncreme), Schlafanzug, Schlafsack

∙ Turnbeutel mit Sportkleidung, Malkittel


Quellen: