Hilft uns eine App?
Ob Neurodermitis, Diabetes oder Aussprachstörung – bei mancher Erkrankung oder Entwicklungsstörung von Kindern können Apps helfen. Es ist ein wachsender Markt. Nur, allein die Tatsache, dass es eine App gibt, bedeutet nicht, dass diese auch geeignet, sicher und hilfreich für Kind oder Eltern ist. Dr. Claudia Lampert vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg forscht zum Aufwachsen in der digitalen Welt und zu Gesundheitskommunikation. Sie hat sich mit Apps für Kinder beschäftigt. Die Kleinsten seien eine besondere Nutzergruppe: „Sie sind digitale Anfänger. Je jünger sie sind, desto mehr liegt der Fokus auf dem Spielen anstatt auf der Wissensvermittlung.“ Daher richtet sich das Angebot häufig an Eltern, die für ihr Kind die App bedienen.
Was leistet eine Gesundheits-App?
„Eine App kann immer nur ein unterstützendes Mittel sein“, so Lampert. Vorstellen kann man sich eine Gesundheits-App, die kleine Kinder nutzen sollen, etwa wie ein digitales Bilderbuch. Ob das nötig ist oder ob auch ein analoges ausreicht, sollten Eltern sich genau überlegen. Das Angebot ist breit gefächert – von allgemeinen Apps zum Thema Zahnpflege, Bewegung, Ernährung bis zu vorbeugenden Apps wie etwa zu Erster Hilfe. Auch für spezifische Erkrankungen wurden Apps entwickelt, beispielsweise für Amblyopie, eine Form der Sehschwäche. Wichtig: „Eine App ersetzt nicht den Arztbesuch“, so Lampert.
Wie sollten wir die App nutzen?
„Wir“ ist ein wichtiges Wort, wenn es um Gesundheits-Apps für kleine Kinder geht. Lassen Sie Ihr Kleinkind nie mit der App allein. „Apps sollten niemals Babysitter sein, sondern immer in der Nutzung begleitet werden“, so Lampert. „Bevor Sie eine App für Ihr Kind installieren, sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen: Welche Bedürfnisse hat das Kind und ist diese App der richtige Zugang oder auch das geeignete Angebot?“, erklärt Lampert.
Wie ist das mit dem Datenschutz?
Wichtig bei Gesundheits-Apps ist die Frage, wie man für die Nutzung bezahlt – mit Daten oder mit einem Geldbetrag? Eine datensichere App unterscheidet sich nicht großartig von einer ebenso sicheren Anwendung für Erwachsene: Die Daten bleiben bestmöglich auf dem eigenen Gerät, keine Daten werden an Dritte weitergegeben. Das Impressum gibt einen Hinweis, wer hinter dem Produkt steckt. Es gibt verschiedene Module zum App-Check, wie etwa „Check die App“ von der Techniker Krankenkasse, mit der Sie die App auf ihre Datensicherheit überprüfen können (tk-checkdieapp.de/unter18).
Was sind DiGA-Apps?
Das sind digitale Gesundheitsanwendungen, also medizinische Apps auf Rezept. Diese Apps sind verschreibungsfähig. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überprüft und verwaltet diese Apps. Obwohl auch DiGA-Apps bei Datenschützern unter Kritik stehen, sind sie grundsätzlich besser geprüft als Anwendungen aus den App Stores. Bisher (Stand Januar 2023) gibt es sie jedoch nur für Erwachsene oder Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Daher ist es für Eltern kleiner Kinder schwierig, allein über die Suche im Internet eine passende Gesundheits-App zu finden. Hier hilft zum Beispiel die Checkliste des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (aps-ev.de/app-checkliste), seriöse Angebote leichter zu identifizieren (siehe auch Kasten rechts).