Zarte Haut
Für die Haut bedeutet eine Schwangerschaft eine ziemliche Herausforderung. Sie wird stark gedehnt und häufig bilden sich mit der Zeit Schwangerschaftsstreifen, insbesondere an Bauch, Busen und im Hüftbereich. Oft werden sanfte Zupfmassagen empfohlen, die die Durchblutung anregen. Cremes und Öle können Feuchtigkeit spenden und das Dehnungsgefühl etwas abmildern. Die Entstehung der Geweberisse verhindern sie jedoch nicht, denn die ist zum größten Teil genetisch festgelegt. Einige Inhaltsstoffe von Hautcremes und Lotionen sollten Schwangere meiden. Dazu gehören Retinoide, die etwa in Akne-Cremes eingesetzt werden, sowie Phthalate und Parabene. Sie alle gelten als bedenklich für das Ungeborene, insbesondere Retinoide können ihm stark schaden.
Neue Haarfarbe
Ob blond, braun oder rot: Hersteller von Haarfärbemitteln müssen grundsätzlich für die Unbedenklichkeit ihrer Produkte garantieren. Laut BfR in Berlin gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass Haarfärbemittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Das gilt allerdings nur für in Deutschland gängige Produkte. Haarfärbemittel, die im Ausland oder im Internet erworben werden, sind unter Umständen anders zu bewerten. Studien mit Schwangeren und Haarfärbemitteln gibt es keine. Was allerdings bestehen (oder entstehen) kann, sind Allergien gegen die Inhaltsstoffe der Produkte. Das gilt für konventionelle wie für Naturfärbemittel.
Gepflegte Nägel
Das i-Tüpfelchen schöner Nägel ist für viele der Nagellack. Er muss stark und gleichmäßig decken, glänzen und lange unbeschädigt auf dem Nagel haften. Um das zu bewerkstelligen, setzen die meisten Hersteller allerdings Chemikalien wie Lösungsmittel und Weichmacher ein. Die stehen zum Teil unter Verdacht, Allergien hervorzurufen. Mittlerweile bieten aber viele Hersteller auch „3-free“- bis „10-free“-Nagellacke an, die auf bestimmte Risikosubstanzen verzichten. Produkte von Naturkosmetik-Herstellern sind fast immer „5-free“: Formaldehyd, Formaldehydharz, Toluol, Dibutylphthalat und Kampfer sind nicht enthalten. Wer vorsichtig sein will, kann zu „free“-Produkten greifen. Von Gel- und Acrylnägeln rät die Apothekerin Katja Flint aus Hamburg ab. Diese enthalten noch mehr Chemikalien. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt grundsätzlich vor Nagelmodellagen, da einige Produkte Methacrylate enthalten, die Allergien auslösen können.
Weiße Zähne
Auf das Aufhellen der Zähne – das sogenannte Bleaching – sollte während der Schwangerschaft besser verzichtet werden. Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirkung der Bleichmittel Wasserstoffperoxid beziehungsweise Carbamidperoxid auf das Baby. Eine professionelle Zahnreinigung kann die Zähne ein wenig heller machen. Die Kosten hierfür werden von der Krankenkasse jedoch nicht übernommen. Grundsätzlich ist es wichtig, während der Schwangerschaft auf eine gute Mundhygiene zu achten. Durch die Schwangerschaftshormone kann das Zahnfleisch empfindlicher sein und zu Entzündungen neigen. Eine Kontrolle bei Zahnarzt oder -ärztin zu Beginn der Schwangerschaft wird empfohlen.
Leicht getönter Teint
Mit entsprechendem Lichtschutzfaktor eingecremt ist gegen ein kurzes Sonnenbad nichts einzuwenden. Wie alle anderen Menschen sollten sich auch Schwangere nicht stundenlang der prallen Sonne aussetzen. Auch im Winter können vom Schnee reflektierte Sonnenstrahlen vor allem in höheren Lagen einen Sonnenbrand verursachen. Zudem reagiert die Haut in der Schwangerschaft oft lichtempfindlicher. Es bilden sich dann leichter Sonnenflecken, die sogenannten Melasmen. Das Bräunen im Solarium sieht Apothekerin Katja Flint kritisch: „Man weiß nie genau, welche Strahlen in welcher Dosis aus den Röhren kommen.“ Zudem vermuten Forschende, dass UV-Strahlung zum Abbau von Folsäure beitragen könnte. Dabei ist die besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft wichtig: für die Entwicklung von Rückenmark, Gehirn und Nervenzellen des Embryos und die Blutbildung der Mutter.
Sind Selbstbräuner eine Alternative zum Sonnenbad? Der Wirkstoff, der fast immer die Farbe auf die Haut zaubert, ist ein Zuckermolekül namens Dihydroxyaceton (DHA). Es reagiert zusammen mit den im Körper vorhandenen Aminosäuren in der oberen Hautschicht. DHA kann unter Hitze aber Formaldehyd abspalten, das die Europäische Union 2015 als krebsverdächtigen Gefahrenstoff eingestuft hat. Laut einer Untersuchung von Ökotest konnten in fast allen der 18 getesteten Selbstbräuner Formaldehyd oder Abspalter davon nachgewiesen werden, auch in Naturkosmetikprodukten. Daher die Empfehlung für Schwangere: lieber verzichten.
Haarentfernung
Rasieren, Waxing und Epilieren sind grundsätzlich kein Problem. Nur am wachsenden Bauch gilt: besser vorsichtig agieren. Wer sich hier Härchen entfernen möchte, greift am besten auf die schonendste Methode zurück: die Rasur. Enthaarungscremes sollten zurückhaltend verwendet werden. Auch sie enthalten Chemikalien, die allergische Reaktionen auslösen können.