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Meinen Intimbereich wasche ich mit ­demselben Duschgel, das ich auch für den Rest meines Körpers benutze. Eine Freundin sagt, das ist schädlich. Stimmt das?

Antwort von Sophie Müller-Wiefel, Hautärztin aus München:

Es kommt immer darauf an, welches Duschgel Sie verwenden. Unsere Haut hat einen niedrigen pH-Wert und vor allem der Intimbereich ist sehr sauer – besonders bei Frauen. Deshalb eignet sich ein hautneutrales Duschgel, das frei von Konservierungs-, und Duftstoffen sowie Mineralölen ist. Vorsicht bei pflanzlichen Produkten mit Calendula. Ist die Hautbarriere gestört, kann es zu Allergien kommen. Personen mit Hautproblemen und Allergiker sollten deshalb ein spezielles Duschgel verwenden. Genauso Frauen, die immer wieder Probleme im Intimbereich wie wiederkehrende Blasenentzündungen oder Scheidenpilze haben.

Lassen Sie sich in Ihrer Hautarztpraxis beraten. Tragen Sie das Gel allgemein lieber nicht direkt im Intimbereich auf. Wasser allein reicht aber auch nicht. Denn: Im Intimbereich sitzen auch viele Talg- und Schweißdrüsen. Der Schmutz dort ist nicht wasserlöslich. Außerdem hat Wasser einen höheren pH-Wert als die Haut und kann bei gestörter Barriere zu Austrocknung führen.

Mein Vater, 82, scheint immer vergesslicher zu sein. Wie kann ich ihm helfen, nicht so schnell abzubauen?

Antwort von Stefanie Wiloth, Gerontologin aus Heidelberg:

Erst mal keine Panik. Vergesslichkeit im Alter ist normal und weist nicht gleich auf eine Demenzerkrankung hin. Wie die Muskeln baut auch das Gehirn mit zunehmendem Alter ab. Zur Sicherheit können Sie mit Ihrem Vater zum Arzt gehen und einen Check machen.

 Die gute Nachricht: Wie die Muskeln lässt sich auch der Kopf fit halten. Das funktioniert durch Bewegung und das Lernen oder Erleben neuer Dinge – am besten in Kombination. Also machen Sie mit Ihrem Vater zum Beispiel eine kleine Wanderung, die Sie direkt mit einer geistigen Aufgabe verbinden. Denn am besten klappt das an der frischen Luft, dort wird das Gehirn mit mehr Sauerstoff versorgt. Wenn Ihr Vater gerne schwimmt, läuft, Rad fährt, in Gesellschaft musiziert oder tanzt, bestärken Sie ihn darin. Geben Sie ihm regelmäßig lösbare Denkaufgaben, oder ermutigen Sie ihn zu einer kleinen Reise. Vielleicht möchte er auch eine Fremdsprache auffrischen. Das alles kurbelt die Zellbildung im Gehirn wieder an. Und: Ihr Vater merkt, wie viel er selbst schaffen kann. Das wird ihm sicher helfen.

Ich bin Hobby-­Rennradfahrer. Kann das die Ursache für meine Hämorrhoiden sein? Und: Darf ich weiter radeln?

Antwort von Dr. Bernhard Strittmatter, Proktologe aus Freiburg:

Nein, Radfahren erhöht nicht das Risiko für ein Hämorrhoidalleiden. Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, die gemeinsam mit dem Schließmuskel für die Kontinenz am Darmausgang zuständig sind. Sind sie vergrößert, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Die krankhafte Veränderung wird in der Regel durch eine genetische Gewebeschwäche verursacht und durch Verstopfung oder zu starkes Pressen beim Stuhlgang verstärkt. Das Radfahren hat keinen negativen Einfluss und Sie können beruhigt weiter radeln.

 Hier ein paar Tipps bei Beschwerden: Tragen Sie eine atmungsaktive Radlerhose, die den Schweiß gut abtransportiert und wenig Reibung verursacht. Und: Legen Sie sich einen geeigneten Sattel zu, der nicht zu hart ist, also zum Beispiel einen Gelsattel. Außerdem können Sie Ihre Haut schützen, indem Sie vor dem Radeln etwas Panthenol- oder Zinksalbe auftragen. Besonders wichtig: Trinken Sie ausreichend, dadurch wird der Stuhl wieder weicher.

 Sollten Sie unter starken Schmerzen leiden und es blutet oder nässt, verzichten Sie ein paar Tage auf das Radfahren. Suchen Sie im Zweifel eine Arztpraxis oder Ihre Proktologin oder Ihren Proktologen auf. Grundsätzlich sollten Sie Ihr
Hämorrhoidalleiden regelmäßig untersuchen lassen – besonders bei Blutungen.

Unsere Tochter, 22, möchte zyklusorientiert verhüten – ohne Kondom oder Pille. Ist das sicher?

Antwort von Susanne Kujawski, ­Frauenärztin aus Krefeld:

Ganz wichtig: Welche Verhütungsmethode sich eignet, ist höchst individuell. Ihre Tochter sollte sich unbedingt sehr ausführlich bei ihrer Frauenärztin informieren und beraten lassen. Ihre aktuelle Lebenssituation kann sich verändern und damit auch das, was eine Verhütungsmethode leisten sollte. Zur zyklusorientierten Verhütung: Hier ist viel Wissen und Vorbereitung notwendig. Am sichersten ist die sogenannte symptothermale Methode. Dabei misst und dokumentiert man nach dem Aufwachen die Basaltemperatur. Ist diese an drei Tagen hintereinander um mindestens 0,2 Grad erhöht, beginnen ziemlich sicher die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung.

Außerdem kontrolliert man die Konsistenz des Zervixschleims. Verändert sich dieser und wird eher trüb und klebrig, ist das ein weiterer Hinweis, dass der Eisprung eingesetzt hat. Die sympto­thermale Methode kann fast so sicher wie die Pille sein – wenn sie richtig angewendet wird und an fruchtbaren Tagen anders verhütet wird. Zum Erlernen gibt es spezielle Schulungen. Und: Individuelle Beratung ist gefragt.