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Meine Mutter ist ­dement und wohnt bei uns. Sie will ­ständig im Haushalt „helfen“. Wie halte ich sie davon ab?

Antwort von Marion Langhorst, Beraterin bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Berlin:

Das mit dem Abhalten ist keine gute Idee – versuchen Sie stattdessen, Ihre Mutter zu integrieren. Vielleicht kann sie kleine Aufgaben übernehmen: Je nachdem, wie geschickt sie ist, kann sie etwa beim Gemüseschnippeln oder -schälen helfen. Oder halten Sie einen Wäschekorb mit Handtüchern bereit, die sie aufhängen oder falten kann.

Es ist wichtig, dass Ihre Mutter das Gefühl bekommt, gebraucht zu werden und im Alltag nützlich zu sein. Natürlich hängt es auch immer davon ab, wie weit die Demenz fortgeschritten ist. Passen Sie die Aufgaben immer dem Zustand Ihrer Mutter an, aber: Ausschließen sollten Sie sie nicht.

Mein künstlicher Darmausgang macht manchmal Geräusche wie bei Blähungen. Meinen Mitmenschen fällt das sicher auf. Soll ich mich erklären oder so tun, als ob nichts wäre?

Antwort von Kerstin Kirchhofer von der Selbsthilfe-Vereinigung von
Stoma-Trägern:

Als Selbstbetroffene habe ich verschiedene Strategien entwickelt, mit den Geräuschen, die mein künstlicher Darmausgang verursacht, umzugehen. Passiert es in einem eher ungewohnten Umfeld, versuche ich kein allzu großes Thema daraus zu machen und das Geräusch einfach zu ignorieren. Bin ich aber mit Menschen zusammen, die mich gut kennen, spreche ich das Thema ganz offen an und erkläre, was passiert ist. Die meisten meiner Freunde und Bekannten wissen, dass ich ein Stoma trage.

Leider ist es in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu, über ein Stoma offen zu reden. Das sollte sich unbedingt ändern! Nur mit Aufklärung lassen sich Hemmungen und Unwissen abbauen.

Erklären Sie Ihrem Umfeld doch einfach, dass die Geräusche durch das Stoma kommen und sich nicht steuern lassen. Es ist ja auch ganz leicht zu verstehen: Bei jedem Menschen knurrt manchmal der Magen oder entweicht ein Pups – das ist einfach menschlich.

Ich sage immer: Jeder, der seinen Po hinten hat, kann nicht sehen, ob er sauber ist – ich hingegen habe ihn am Bauch und immer den Überblick.

Mein neuer Arbeitskollege schielt stark. Ich weiß gar nicht, wie ich ihm richtig in die Augen schauen soll. Das ist eine sehr unangenehme
Situation. Wie soll ich reagieren?

Antwort von Angelika Ostrowski vom Blinden- und Sehbehindertenverband:

Wenn Sie wirklich unsicher sind, wie Sie richtig auf die Sehprobleme Ihres Kollegen reagieren sollen, fragen Sie ihn am besten selbst. Sprechen Sie ihn in einem ruhigen Moment darauf an, wenn sie beide allein sind. Fragen Sie ihn, ob er zu solch einem Gespräch bereit ist. Schildern Sie Ihre Gefühle ganz ehrlich und fragen Sie ihn offen, ob Sie etwas beachten sollen und wie Sie ihm im Berufsalltag helfen und ihn unterstützen können. Wichtig ist, dass sich Ihr Kollege in dem Gespräch mit Ihnen immer ernst genommen fühlt. Dann zeugen Ihre Nachfragen von ehrlichem Inte­resse und er fühlt sich wertschätzend behandelt.