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Illustrationen: W&B (2)/Michelle Günther/Martina Ibelherr. Fotos: W&B/Henning Ross; privat; Norman Pretschner

Meine Tochter, 16, isst immer weniger. Ich habe wirklich Angst, dass sie
magersüchtig ist. Was kann ich tun?

Antwort von Dr. Christina Jochim,

Psychotherapeutin aus Berlin:

Wichtig ist jetzt, dass Sie nicht über den Kopf Ihrer Tochter hinweg handeln, sondern zuallererst das Gespräch mit ihr suchen.Reden Sie aber auch unbedingt mit ihrer Kinderärztin oder ihrem Kinderarzt. Sie oder er kann ausschließen, dass körper-
liche Ursachen oder bestimmte Medikamente für die Appetitlosigkeit verantwortlich sind.

Hat Ihre Tochter tatsächlich eine Essstörung, ist eine professionelle psychotherapeutische Unterstützung unerlässlich. Eine Magersucht ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Die meisten Betroffenen können nicht einfach damit aufhören. In der psychotherapeutischen Sprechstunde erfahren Sie, an welche therapeutische Einrichtung Sie sich in dem Fall wenden können.

Sie als Familie sollten Ihrer Tochter vermitteln, dass sie geliebt wird, so wie sie ist. Und dass Sie sie mit aller Kraft dabei unterstützen, wieder gesund zu werden.

Ich verliere immer wieder etwas Urin und benutze Ein-
lagen. Aber ich sorge mich, dass jemand etwas riechen
könnte. Ist meine Furcht berechtigt?

Antwort von Marta Sommerkamp, ­Apothekerin aus Straelen:

Ihre Sorge ist unbegründet, denn durch ­eine gute Einlage sind Sie ausreichend gegen mögliche Gerüche geschützt. Die Ein­lage nimmt den Urin auf und neutralisiert den Geruch. Falls Sie sich bei der Wahl der Einlage unsicher sein sollten, lassen Sie sich einfach in Ihrer Apotheke beraten, welche Binde besonders sicher und für Ihre Bedürfnisse geeignet ist.

Und noch ein Tipp: Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken. Dadurch wird Ihr Urin verdünnt und riecht nicht mehr so stark. Außerdem ist es notwendig, die Einlage regelmäßig zu wechseln.

Das Wichtigste ist aber, dass Sie der Ur- sache für Ihre Blasenschwäche auf den Grund gehen. Vielleicht lässt sich Ihre ­Inkontinenz gut behandeln, sodass Sie ­irgendwann gar keine Einlagen mehr brauchen. Wenden Sie sich deshalb vertrauensvoll an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt und schildern Sie Ihr Problem.

Mein Mann und ich haben Eheprobleme. Ich würde gerne
eine Paartherapie machen. Er nicht. Wie kann ich ihn doch noch überzeugen?

Antwort von Alexandra Hartmann, Paartherapeutin aus München:

Vorweg: Einer allein kann die Beziehungsprobleme nicht lösen, es gehören immer zwei dazu. Versuchen Sie, das auch Ihrem Mann zu vermitteln. Bitten Sie ihn um Hilfe und Unterstützung und appellieren Sie an seine Mitverantwortung für das gemein­same Leben. Machen Sie Ihrem Mann deutlich, dass er auch seine Bedürfnisse bei ­einer Therapie zur Sprache bringen kann.
Oftmals stehen Paare so einem Angebot erst mal skeptisch oder ängstlich gegenüber. Das liegt auch daran, dass sich viele Menschen nichts darunter vorstellen können. Vielleicht probieren Sie es einfach mit einem ersten Termin. Danach können Sie dann gemeinsam entscheiden, ob Sie sich wohlfühlen und die Therapie fortführen wollen.


Quellen:

  • Leitlinie der Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie et al.: S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Essstörungen. Leitlinie: 2018. Online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 08.12.2022)