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Ich bin privatversichert und fürchte, dass ich mir die Beiträge bald nicht mehr leisten kann. Was soll ich nur tun?

Antwort von Petra Heinevetter, Beraterin für Sozialversicherungsrecht aus Berlin:

Auch wenn Sie sich die Beiträge für die Privatversicherung nicht mehr leisten können, sind Sie trotzdem weiterhin krankenversichert. Wer Schulden bei seiner privaten Krankenversicherung hat, rutscht nach Abschluss des vorgesehenen Mahnverfahrens in den Notlagentarif. Dieser bietet nur eine Absicherung bei akuten Erkrankungs- und Schmerzzuständen. Lassen Sie sich möglichst früh beraten, ob ein Tarifwechsel möglich ist. Wer im Basistarif ver­sichert ist, kann bei Vorlage einer Hilfsbedürftigkeitsbescheinigung ­eine Halbierung der Prämie erhalten. Zusätzlich ist eine (anteilige) Übernahme der verbleibenden Prämie ­etwa durch das Jobcenter möglich.

Hat eine Beitragserhöhung statt­gefunden, können Sie diese bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht rechtlich prüfen lassen (für den Link QR-Code scannen). Individuelle Beratung gibt es bei der Verbraucherzentrale oder der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland.

Unser 10-jähriger Sohn will immer noch bei uns im Bett schlafen. Mein Partner sagt, das ist nicht normal. Was nun?

Antwort von Dr. Johanna Thünker, ­Verhaltenstherapeutin aus Bottrop:

Ob Kinder im Bett der Eltern schlafen, hängt sowohl von kulturellen als auch von finanziellen Gegebenheiten ab. Wenn Ihr Sohn ein eigenes Kinderzimmer mit Bett hat, ist es tatsächlich ungewöhnlich, dass er in seinem Alter noch mit in Ihrem Bett schläft. Normalerweise lernen Kinder im Laufe des Kleinkind- und Kindergarten- alters, sich selbst zu beruhigen und in den Schlaf zu finden.

Sprechen Sie mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt über die Schlafgewohnheiten Ihres Sohnes. Häufig sind es psychische Ursachen, die dazu führen, dass Kinder nicht allein schlafen wollen. Das kann zum Beispiel eine Trennungsangst oder Eifersucht Ihres Sohnes sein.

Eine Beratung und Therapie bei einer Psychologin oder einem Psychologen kann dabei helfen, die Schlafproblematik Ihres Sohnes in den Griff zu bekommen. Die gute Nachricht ist: Jedes Kind kann lernen, sich selbst zu regulieren und allein zu schlafen. Mit Geduld, Übung und der richtigen Unterstützung klappt das sicher auch in Ihrem Fall.

Bei meiner Frauenärztin ist immer eine Arzthelferin bei der Untersuchung dabei. Das will ich nicht. Darf ich das ansprechen?

Antwort von Susanne Kujawski, ­Frauenärztin aus Krefeld:

Manchmal ist eine zweite Person während der gynäkologischen Untersuchung mit ihm Raum, um der Ärztin oder dem Arzt bei der Untersuchung zu assistieren und Dinge anzureichen, die benötigt werden.Manche Ärztinnen und Ärzte schützen sich mit der Anwesenheit einer weiteren Person auch selbst vor möglichen Vorwürfen in ­Bezug auf sexuelle Übergriffigkeit. Gut zu wissen ist: Die anwesenden Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter unterliegen – wie
alle in der Arztpraxis Angestellten – der Schweigepflicht.

Wenn es Sie aber stört, dass eine Arzt­helferin während der Untersuchung dabei ist, dürfen und sollten Sie das unbedingt ansprechen. Ehrliches Feedback ist für jede Arztpraxis wichtig. Ihre Ärztin wird sicher eine Lösung suchen, damit Sie sich während der Untersuchung wohler fühlen. Übrigens: Fragen, Probleme und Ergebnisse der Untersuchung werden in der Regel ­immer im Einzelgespräch ohne Anwesenheit einer weiteren Person besprochen.

Ich nehme ein Antidepressivum und werde immer dicker. Hängt das ­damit zusammen und was kann ich tun?

Antwort von Michaela Unglaub, ­Apothekerin aus Velburg:

Einige Antidepressiva haben tatsächlich ­eine appetitanregende Wirkung. Vor allem sogenannte trizyklische Antidepressiva sind dafür bekannt. Hinzu kommt: Manche Mittel wirken schlaffördernd oder beruhigend. Dadurch fällt es manchen Menschen schwerer, sich regelmäßig zu bewegen oder gar sportlich zu betätigen.

Besprechen Sie Ihr Gewichtsproblem mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Sie können Ihnen genau sagen, welche Art von Antidepressivum Sie einnehmen und ob Ihre Gewichtszunahme damit zusammenhängt.

Um den überschüssigen Kilos entgegenzuwirken, sollten Patientinnen und Patienten bereits zu Beginn der Therapie gut auf ihre Ernährung achten: Die Mahlzeiten am Abend sind optimalerweise kohlenhydratarm und eher eiweißreich. Wichtig außerdem: regelmäßige körperliche Aktivität. Bei manchen Antidepressiva ist es auch sinnvoll, sie abends einzunehmen, dann verschläft man die appetitanregende Wirkung. Ob das bei Ihrem Präparat sinnvoll ist, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Auch in der Apotheke hilft man Ihnen bei Fragen gerne weiter.

Ich schwitze stark, besonders unter der Brust und im Schritt. Was kann ich ­dagegen tun?

Antwort von Dr. Marion Moers-Carpi, Dermatologin aus München:

Wie sehr jemand schwitzt, ist Typsache. Haben Sie große Brüste oder reiben Ihre Oberschenkel beim Gehen aneinander, kann es sein, dass Sie gerade an diesen Stellen besonders stark schwitzen.

Um Körpergeruch und Hautentzündungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass Sie sich gründlich und regelmäßig waschen und die Haut gut abtrocknen. Zum Reinigen eignet sich kalter Kamillentee: Machen Sie Umschläge oder tupfen Sie die Stellen damit ab. Tragen Sie außerdem Kleidung aus atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle. Das ist vor allem bei Unterwäsche wichtig. Um zu vermeiden, dass Haut auf Haut reibt, können Sie Zinkpuder unter der Brust oder in der Leistenregion anwenden. Der Puder saugt einen Teil der Schweißperlen auf und hält die Stellen trocken. Natürlich können Sie auch ein Deo unter der Brust auftragen. Besonders wirkungsvoll sind Deos mit ­Aluminiumsalzen, die die Schweißporen blockieren. In der Vergangenheit wurden ­diese Produkte kontrovers diskutiert. Das Bundesamt für Risikobewertung stuft eine gesundheitliche Gefährdung durch Aluminium-Aufnahme über die Haut aber mittlerweile als unwahrscheinlich ein.


Quellen:

  • Arbeitsgruppe Pädiatrie der DGSM : Patientenratgeber Schlafstörungen bei Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen, Patientenratgeber der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) AG Pädiatrie. Online: https://www.dgsm.de/... (Abgerufen am 11.10.2022)