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Stefan Schweiger empfiehlt: Tim Spector: „Nahrung fürs Leben“

Darum habe ich es gelesen:

Alle Jahre wieder. Besser ernähren, ein bisschen abnehmen – und dabeibleiben. Nicht das erste Mal starte ich neu. Was mir dann zuverlässig hilft, loszulegen: Wissen sowie die Beschäftigung mit Lebensmitteln und Gewohnheiten. Das hat vor zwei Jahren mit Tim Spectors Bestseller „Die Wahrheit über unser Essen“ geklappt, in dem der Epidemiologe vom Londoner King’s College Ernährungsmythen aufdeckt. Hier tut er es noch fundierter auf der aktuellen Grundlage der Forschung. Verständlich und gut sortiert wie niemand sonst.

Das habe ich gelernt:

Ernährung ist komplex – auf den fast 700 Seiten wiederholt sich kaum eine Erkenntnis. Und was guttut, ist höchst individuell. Unsere Körper sind keine baugleichen Maschinen, die auf Nahrungsmittel auf die gleiche Weise reagieren würden. Pauschale Diät- und Ernährungspläne taugen nichts. Also: Wissen aneignen, ausprobieren, nachspüren. „Experimentieren Sie, und seien Sie offen für Neues!“ Dieses Mal bleibe ich auch langfristig dabei. Bestimmt!

Das ist neu:

Die Entscheidung für oder gegen ein
Lebensmittel beeinflusst nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern auch jene des Planeten. Wer Zusammenhänge zwischen Nahrungsindustrie und Klimawandel verstehen will, findet hier umsetzbare Ansätze, die auch Effekte zeigen.

Marisa Gold empfiehlt: Amelie Marie Weber: „Generation Krise / Hoffnung“

Darum habe ich es gelesen:

Wir leben in einer Zeit, in der mir immer mehr Freunde erzählen, dass sie am liebsten ganz auf Nachrichten verzichten würden, weil die Welt so grausam sei. Neuerdings empfehle ich ihnen dieses Buch. Die Journalistin Amelie Marie Weber ist 28 Jahre alt. Sie schreibt darüber, wie Klima, Pandemie und Krieg ihre Generation beeinflussen. Und spricht mit Menschen wie Valeria Shashenok, die ihre Flucht aus der Ukraine per Smartphone dokumentiert hat und damit Millionen Menschen erreichte.

Diesen Absatz habe ich mir gemerkt:

„Wenn wir uns permanent von allen Problemen distanzieren, laufen wir Gefahr, ignorant und gleichgültig zu werden. Und was diese Welt ganz sicher nicht gebrauchen kann, sind noch mehr ignorante und gleichgültige Bewohner.“

Das habe ich gelernt:

Wie soll man bei allem, was in der Welt passiert, noch optimistisch bleiben? Eine Frage, die es sich zu stellen lohnt. Und der man mutig entgegentreten sollte. Das Buch ist auch ein Porträt einer Generation, über die es viele Vorurteile gibt, von denen viele nicht stimmen. Webers Botschaft lautet: Macht euch nicht kaputt – aber seid euch eurer Verantwortung bewusst.
Für alle, die …

… daran glauben, dass Verständigung möglich ist. Und dass es einen generationenübergreifenden Weg aus der Krise gibt.

Andrea Mayer-Halm empfiehlt: Rolf Dobelli: „Die Kunst des guten Lebens“

Darum geht es:

52 Wege zum Glück will uns der Autor aufzeigen. Wenn das mal keine Ansage ist! Das Ganze gebündelt in kleine Geschichtshäppchen mit Titeln wie „Das Gelübde“ oder „Das Fünf-Sekunden-Nein“. Was sich dahinter verbirgt, sind Erkenntnisse aus Medizin, Philosophie, Politik und klassischen Alltagsszenen.

Diesen Absatz habe ich mir markiert:

„Wir brauchen einen Werkzeugkasten von unterschiedlichen Denkmethoden, um die Welt zu verstehen. (…) Mentale Werkzeuge sind wichtiger als Faktenwissen. Sie sind wichtiger als Geld, wichtiger als Beziehung und wichtiger als Intelligenz.“

Das nehme ich in den Alltag mit:

Ich mag die Lösungsansätze, die Dobelli liefert, um weniger Zeit auf Stress und Ärger zu verschwenden. Dabei argumentiert er logisch und vernünftig.

Für alle, die …

… sich übers Anstehen an der Supermarktkasse ärgern, den Stau auf der Straße – und dabei Magenschmerzen bekommen. Auch für jene, die Zeit sparen wollen – und für Menschen, die offen sind für neue Perspektiven.

Nadja Katzenberger empfiehlt: Dana Schwartz: „Anatomy“

Darum geht es:

Edinburgh, 1817: Die junge Adelige Hazel Sinnett wünscht sich nichts sehnlicher, als Ärztin zu werden. Dass Frauen nicht ­studieren dürfen, hält Hazel nicht zurück. Als Mann verkleidet, besucht sie die Vorlesungen des seltsamen Dr. Beecham. Auch sonst kennt sie keine Hindernisse: Sie braucht Leichen, an ­denen sie üben kann – also krempelt sie die Ärmel hoch und stiehlt sie mit der Hilfe des jungen Jack nachts vom Friedhof. Und während die beiden sich verlieben, kommen sie einem unfassbaren Geheimnis auf die Spur.

Das wusste ich vorher nicht:

Die „Resurrection Men“ – englisch für „Wiederauferstehungs-Männer“ – gab es wirklich. Sie gruben, illegal natürlich, frisch Bestattete wieder aus und verkauften die Leichen an die örtlichen Universi-
täten. Eine gruselige Praxis, aber für den ­Fortschritt der Medizin wohl unerlässlich.

Für alle, die …

… die Mischung aus leichtem Grusel, etwas Magie (Dr. Beecham hat ein Geheimnis!) und ungewöhnlicher Romanze zu schätzen wissen. Unbedingt danach lesen: die Fortsetzung „Immortality“.

Katja Töpfer empfiehlt von Paul Auster: „Baumgartner“

Darum geht es:

Er wollte nur ein Buch aus dem Erdgeschoss holen, am Ende des Tages liegt Baumgartner mit verbranntem Finger, geschwollenem Knie und lädierter Schulter auf dem Sofa. Eine fast slapstickartige Verkettung von Unfällen steht am Anfang von Paul Austers neuem Roman. Die Hauptfigur, ein pensionierter Professor für Phänomenologie, kämpft gegen Vergesslichkeit und einen schwächer werdenden Körper.

Darum geht es wirklich:

„Baumgartner“ ist die Geschichte einer langen Lebensliebe – zu seiner Frau Anna, die vor zehn Jahren von einer Monsterwelle auf Cape Cod in den Tod gerissen wurde. Zwischen den Zeilen spürt man die Melancholie, die das Älterwerden mit sich bringen kann.

Das hat mir gefallen:

Paul Austers Leben und seine Liebe zu seiner Frau Siri Hustvedt schimmern zwischen den Zeilen durch. Die berühmte Schriftstellerin hat vor etwa einem Jahr die Krebserkrankung ihres Mannes öffentlich gemacht. Die Angst, den Partner zu verlieren, ist allgegenwärtig in diesem Buch. Aber sie hat nichts Lähmendes. Auster gelingt es vielmehr, zu unterhalten und zu berühren.