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Bunte Kränze aus Wildblumen im Haar, traditionelle Tänze, Gesänge und Spiele: So wird in Schweden die Sommersonnenwende gefeiert. Der offizielle Feiertag heißt „Midsommar“, auf Deutsch übersetzt „Mittsommer“. Wer dieses Schauspiel einmal erleben will, kann vom 23. bis 25. Juni in die westschwedische Region Värmland nach Karlstad reisen. Im Stadtpark Mariebergsskogen wird der längste Tag des Jahres zu einem Fest für Menschen aus aller Welt.

Gastgeberin ist Anna Lööf Falkman. Die 60-Jährige organisiert seit 20 Jahren eine öffentliche, eintrittsfreie Feier für Einheimische und Gäste. Das Fest zur Sommersonnenwende wird in Schweden traditionell mit der Familie gefeiert. Die Verwandtschaft trifft sich zum Büfett mit eingelegtem Hering, Kartoffeln und Fleischbällchen. So manch eine Legende rankt sich um den Festtag. „Sieben Blumen“ ist eine davon. Dabei stecken junge Mädchen sieben Sorten Wildblumen unter ihr Kopfkissen, was nach altem Volksglauben bewirken soll, dass sie im Traum ihren zukünftigen Lebenspartner finden. „Das habe ich auch gemacht, als ich jung war“, sagt Falkman lächelnd. Außerdem hatte sie eine blau-weiße Stange im Garten, um die der Tanz in den Sommer stattfand.

Bei öffentlichen Feiern wie in Mariebergsskogen können Besucherinnen und Besucher die Traditionen erleben, die sich sonst in schwedischen Gärten abspielen. Ab 12 Uhr versammeln sich alle im Park. Ein sogenannter Conférencier leitet durch die Veranstaltung und trägt ein Gedicht des Lyrikers Gustaf Fröding aus Karlstad vor, danach wird um die Stange getanzt. Inzwischen reisen sogar Menschen von anderen Kontinenten wie Afrika oder den USA an und tragen teilweise eigene Volkstracht zu Mittsommer. „Es ist ein Fest, das nichts mit Religionen zu tun hat, deshalb ist es besonders dafür geeignet, Menschen aus verschiedensten Kulturen zusammenzuführen“, so Falkman. Schwedische Trinklieder, die sie höchstpersönlich anstimmt, aber auch Spiele wie das Werfen und Fangen von Ringen sollen einen Einblick in die Traditionen geben. Nach dem offiziellen Programm widmen sich die Gäste eigenen Beschäftigungen: Sie machen ein Picknick im Park oder pflücken Wildblumen für die Kränze, mit denen die Frauen ihr Haar schmücken.

Wer mehr über Geschichte, Kunst und Kulturschaffende der Region um Karlstad erfahren will, für den lohnt sich ein Besuch im „Värmlands Museum“. Aus der westschwedischen Gegend stammt zum Beispiel die Autorin Selma Lagerlöf, die unter anderem die Geschichte von Nils Holgersson und den Wildgänsen verfasste. Für Musikfans interessant: Die Värmland Oper ist im Sommer für Vorstellungen und Orchesterkonzerte geöffnet. Wer nach so viel Kultur hungrig geworden ist, dem bietet die Innenstadt Karlstads Cafés, Bars und Restaurants mit
Gerichten aus aller Welt. Viele Lokale servieren natürlich auch klassische schwedische Küche.

Im Zentrum steht auch das Wahrzeichen der Stadt, die „Sola in Karlstad“. Damit setzte der Künstler Herman Reijers einer berühmten Gastwirtin ein Denkmal. „Sola“ (Sonne) war der Spitzname der Kellnerin Eva Lisa Holtz, die als geschäftstüchtige junge Frau Ende des 18. Jahrhunderts ein eigenes Gasthaus eröffnete.

Der schwedische Sommer lässt sich mit Schwimmen, Paddeln und
Wandern am besten am Stadtrand auskosten, direkt am See Vänern. Das Herrenhaus Alster ist Startpunkt für einen der vielen Wanderwege rund um Karlstad, den Gustaf-Fröding-Weg. Die Villa – Geburtsort des Dichters – sowie andere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind mit öffentlichen Bussen zu erreichen. So lässt sich eine Reise rund um Karlstad auch gut ohne Auto unternehmen.

Infos für Ihre Reiseplanung

Wie kommt man hin?

Auto: Ab Hamburg via Dänemark über die
Öresundbrücke nach Schweden (Göteborg)
in etwa 11 Stunden.

Zug: Ab Hamburg über Flensburg, Kopenhagen und Örebro in etwa 16 Stunden.

Wo kann man übernachten:

Elite Stadshotellet Karlstad: Das Hotel liegt direkt am Ufer der Klarälven und gegenüber der „Sola“. Von der Dachterrasse mit Pool und Bar hat man eine gute Sicht auf das komplette Zentrum der Stadt. Außerdem ist die Unterkunft mit einem Spabereich ausgestattet.

Was kann man erleben?

Eine Bootstour mit den „Busbooten“: Die Wasserbusse fahren von der Innenstadt Karlstads über das Flussdelta der Klarälven bis zum Vänern. Sie kombinieren eine Stadtbesichtigung mit dem Blick über eines der größten Binnen-
gewässer Europas. Es gelten Ticketpreise wie bei einer Überlandfahrt. Die Karten können unter anderem im Büro des Stadthafens
gekauft werden.

Unbedingt probieren:

Das „Räkmacka“: Eine typisch schwedische Stulle mit Shrimps, Eiern und Mayonnaise. Oder einen „Svamptoast“ – Toast mit Pfifferlingen und Parmesan.


Quellen: