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Mehr Irland geht nicht: Der Ring of Kerry rund um die Halbinsel Iveragh gehört zu den schönsten Pano­ramastraßen der Welt. Die 180-Kilo­meter-Strecke, die es auch als Fernwander- und Bike-Version gibt, lebt von der großartigen Landschaft aus wildem Moor, sanften Hügeln und zerklüfteter Steilküste. Die vorgelagerte Insel Skellig machte zudem Furore als „Star Wars“-Drehort. Apropos Sterne: Die Grafschaft Kerry ist eine von weltweit nur wenigen Dutzend Lichtschutzgebieten der höchsten Stufe. Wer will, findet im Südwesten Irlands also, insbesondere in der Nebensaison, viel Ruhe und Erhabenheit.

Ein Highlight auf dem Ring of Kerry ist auch Killarney. Die rund 15 000 Einwohner sind, so scheint es, am St. Patrick’s Day alle auf den Beinen. Der Nationalfeiertag am 17. März ist das wichtigste Fest auf der Insel. Neben Dublin und Cork ist Killarney ­einer der beliebtesten Feierorte. Auch wegen der aufwendigen Parade. Bei dieser ziehen Dutzende Ver­eine, ­Chöre, Akrobatik-, Sport- und Arbeitsteams zu Fuß, auf Wagen, radelnd und musizierend durch die Straßen.

Die Koordination übernimmt, wenn auch nicht allein, seit Jahren Paul Sherry. Er ist „Chairperson of St. Patrick‘s Day Parade“. Ehrenamtlich, versteht sich. Die monatelange Mühe, sagt der 63-Jährige, sei es wert: „Allein das wunderbare Lächeln auf den Gesichtern der Menschen und insbesondere der Kinder, die am Straßenrand stehen und jubeln, lässt mein Herz aufgehen.“ Was dem Vorsitzenden des Veranstaltungskomitees besonders gefällt: „Die Aufregung, die sich bei allen am Startpunkt der Parade aufbaut. Schließlich sind alle neugierig, was die anderen so einstudiert haben.“

Sherry ist es auch, der die Parade Punkt 14 Uhr eröffnet, in der Mission Road im Zentrum. „Um als Zuschauer möglichst viel mitzubekommen, empfiehlt es sich, entweder die Standorte zu wechseln oder am Ende mitzulaufen“, lautet sein Rat. Die Route führt an imposanten Gebäuden vorbei. Diese sind wie die 86 Meter hohe Marien­kathedrale grün geschmückt oder angestrahlt. Die Nationalfarbe findet sich einfach überall wieder. In Perücken und Hüten, Kostümen – und Getränken. Ebenfalls gegenwärtig: der berühmte Shamrock, das dreiblättrige Kleeblatt und Symbol des Festtages.

Beim Wippen, Singen und Tanzen wird einem schnell warm. Doch allzu niedrige Temperaturen muss man ohne­hin nicht fürchten. Durch den Einfluss des Golfstroms zeigt sich das Klima in Killarney selbst im März vergleichsweise mild. Bereits vor Ostern fängt es vielerorts an, zart zu blühen. Zur Not helfen fleißige Hände gerne nach, damit das fast schon kitschig-­hübsche Gesamtbild der kleinstädtischen Idylle stimmt.

Das gilt erst recht im nahen Muckross House, einem im Tudor-Stil erbauten Schloss. Es liegt unweit der Stadtgrenze und doch schon voll im Grünen. Im rundum liegenden Bourn Vincent Memorial Park blüht jetzt im Frühjahr ein Meer an Azaleen, Magnolienbäumen und Rhododendren. Und das in unmittelbarer Nähe zum Meer! Das Herrenhaus beherbergt heute das Kerry Folklife Centre, das dem Leben der Landbevölkerung im 19. Jahrhundert gewidmet ist.

Sherry schwärmt vor allem von der Aussicht, wenn man vom Stadtzen­trum den Hügel hinter der „Deenagh Lodge“ hinaufsteigt. Von hier aus bietet sich ein toller Blick auf den Lough Leane – den größten von drei Seen im mehr als 100 Quadratkilometer großen Killarney-Nationalpark sowie die Macgillycuddy’s Reeks. Das ist Irlands mit über 1000 Metern höchster Gebirgszug. Nicht umsonst trägt Killarney den Beinamen „Heaven’s Reflex“.

Sherrys Tipp für einen Tagesausflug: der Gap Trip: „Am besten lassen sich Passagiere mit einem kleinen Boot vom Ross Castle Pier in Killarney über die drei Seen zu ,Lord Brandon’s Cottage‘ schippern.“ Gestärkt mit Suppe und Sandwiches wandern sie dann elf Kilometer auf dem schmalen Gebirgspass „Gap of Dunloe“ zurück. „Das ist Killarneys verborgener Schatz, ein wahres Juwel.“

Von Christian Haas

Infos für Ihre Reiseplanung

Wie kommt man hin?

Auto: Von Frankfurt nach Cherbourg und per Fähre nach Rosslare. Fahrzeit ca. 24 Stunden.

Zug: Von Köln nach Brüssel und mit dem Eurostar nach London. Von dort weiter nach Holyhead und mit der Fähre nach Dublin. Mit dem Zug in ca. 3,25 Stunden nach Killarney.

Wo kann man übernachten?

The Fáilte Hotel Killarney: Der Familienbetrieb im Stadtzentrum ist einfach, authentisch, gut. Das gilt für das Restaurant (Fokus: Seafood) ebenso wie für die 14 Zimmer. In der rustikalen Bar gibt es regelmäßig Livemusik.

Was kann man erleben?

Das mittelalterliche Ross Castle besichtigen. Die Burganlage aus dem 15. Jahrhundert
liegt mitten im Killarney-Nationalpark auf einer Halbinsel am Lough Leane.

Unbedingt probieren:

Innen fluffig, außen kross. Scones stehen auch in Killarney hoch im Kurs. Als Alternative bieten die Cafés oft Plumpudding an – einen Früchtekuchen, der mit Pudding gar nichts zu tun hat.


Quellen: