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Prädiabetes: Was bedeutet das für mich?

Dabei handelt es sich um eine Diabetes-Vorstufe. In Deutschland ist etwa jeder sechste Todesfall auf Diabetes zurückzuführen. Eine Zahl, die verdeutlicht: Sie sollten bereits bei Prädiabetes handeln.

Die „Vorboten“ des Typ-2-Diabetes sind nicht spürbar. Sie lassen sich aber messen. Liegt der Blutzuckerwert nüchtern zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) und nach einer Mahlzeit zwischen 140 und 199 mg/dl (7,8–11,0 mmol/l) deutet das auf Prädiabetes hin. Professor Peter Schwarz, Präven­tionsmediziner an der Dresdner Uniklinik, sieht bereits dieses Stadium als kritisch an. Studien zeigen, dass schon mit Prädiabetes das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle oder chronische Nierenleiden erhöht ist.

Damit sich der Blutzucker wieder normalisiert, hilft es vor allem, Übergewicht abzubauen. Je weniger überschüssige Pfunde, desto besser können Zellen wieder auf das blutzuckersenkende Insulin ansprechen. Um Gewicht zu verlieren, sollten Sie Ihre Ernährung umstellen. Drosseln Sie nicht nur die Kalorienanzahl, sondern generell den Zuckerkonsum. Vermeiden Sie Fertigwaren und stark verarbeitete Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte. An Gemüse in allen Variationen können Sie sich stattdessen satt essen. Zusätzlich zum gesunden Speiseplan ist regelmäßige Bewegung wichtig, um die Gesundheit zu verbessern, vor allem die Blutzucker- und Blutdruckwerte. Die Weltgesundheitsorganisation rät zu 150 Minuten Ausdauersport pro Woche und wenigstens zweimal Krafttraining. Lassen Sie sich von Arzt oder Ärztin beraten, welche Belastung und Sportart für Sie geeignet ist.

Warum muss ich JETZT handeln?

Ein gesunder Mensch benötigt für die Blutzuckerregulation nur ­einen Bruchteil des Insulins, das die Bauchspeicheldrüse produzieren kann. Wenn man sich ungesund ernährt, immer weniger bewegt, an Gewicht zulegt und Fettdepots ansammelt, wirkt das Hormon Insulin aber schlechter. Es schleust den Zucker schlechter in die Zellen. „Als logische Konsequenz wird immer mehr Insulin ausgeschüttet, um den Blutzucker zu senken“, so Peter Schwarz.

Irgendwann kann es passieren, dass die Blutzuckerwerte erhöht bleiben. Auch leicht erhöhte Werte, bei denen man noch nicht von einem manifesten Typ-2-Diabetes spricht, können zu Schäden führen, beispielsweise an Herz, Nieren, Nerven. In einer neueren Studie identifizierten Forscherinnen und Forscher sechs verschiedene sogenannte Subtypen des Prädiabetes – mit einem unterschiedlich hohen Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Menschen mit einer „Apfel“-Körperform, die deutlich übergewichtig sind und deren Fettdepots sich vorwiegend im Bauchraum befinden, sind demnach besonders gefährdet. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen und Nierenschäden war der Studie zufolge in dieser Gruppe stark erhöht.

Das höchste Risiko für Typ-2-Diabetes und Folgeschäden sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Studiedaten zufolge allerdings bei Personen, die fettleibig sind und eine verfettete Leber haben. „Das Fett im Bauch macht uns krank, aber das Fett in der Leber bestimmt, wie schnell die Krankhaftigkeit voranschreitet“, erklärt Schwarz.

Gehören Sie zu dieser Gruppe, reagieren Ihre Zellen bereits schlechter auf Insulin und der Körper bildet wahrscheinlich zu wenig davon. Laut Experte Schwarz könnte es vor allem das Leberfett sein, das den Stoffwechsel ausbremse. Daher sollte es dauerhaft verringert werden, etwa durch Bewegung und Zuckerverzicht. Drehen Sie die Uhr zurück, indem Sie ­Ihren Lebensstil ändern. So lässt sich das Diabetesrisiko um bis zu 70 Prozent senken.


Quellen:

  • S. Schlesinger, M. Neuenschwander, J. Barbaresko et al. : Prediabetes and risk of mortality, diabetes-related complications and comorbidities: umbrella review of meta-analyses of prospective studies. Online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 22.11.2022)
  • International Diabetes Federation: Diabetes around the world in 2021. Online: https://diabetesatlas.org (Abgerufen am 24.11.2022)
  • Carolin Lang: Sechs Subtypen des Prädiabetes identifiziert. Pharmazeutische Zeitung: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/... (Abgerufen am 24.11.2022)
  • R. Wagner, M. Heni, A. G. Tabák et al.: Pathophysiology-based subphenotyping of individuals at elevated risk for type 2 diabetes. Nature: https://www.nature.com/... (Abgerufen am 24.11.2022)
  • Deutsche Diabetes Stiftung: 11 Tipps zur Prävention. Online: https://www.diabetesstiftung.de/... (Abgerufen am 24.11.2022)