Logo der Apotheken Umschau

Lange hat man nichts von Ihnen gehört. Doch in diesem Winter ist das warme Duschwasser teuer. Feiern Sie jetzt Ihr Comeback?

Wie ich von Kollegen höre, haben wir wieder mehr zu tun. Was Winfried Kretschmann, den grünen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, bestimmt freut. Er hat schon im Sommer auf meine unterschätzten Qualitäten hingewiesen. Ich habe mich aber nie hängen lassen. Tief in meinen Baumwollfasern wusste ich immer, dass meine Zeit nicht vorbei ist. Übrigens freuen sich auch die Hautärztinnen und -ärzte über mein Comeback. Sie raten dazu, nicht zu oft zu duschen.

Das überrascht mich. Gründliche Hygiene ist doch auch für die Haut wichtig.

Richtig. Aber denken Sie wirklich, dass dieses ständige Duschen gesund ist? Heute stellen sich viele Menschen ja morgens und abends eine geschlagene Viertelstunde unter dampfend heißes Wasser. Dabei schrubben sie sich noch mit Schaum und Duschgels den Schutzmantel ihrer Haut weg.

Ein Mantel auf der Haut? Bitte klären Sie mich auf.

Haben Sie noch nie etwas vom Säureschutzmantel der Haut gehört? In dem größten Organ Ihres Körpers sitzen winzige Drüsen, die unter anderem Fettsäuren ausscheiden. Diese legen sich wie ein Schutzfilm um ihren Körper und wehren Krankheitserreger ab. Wenn Sie ständig heiß duschen, kann dieser Film durchlässig werden. Außerdem waschen Sie nicht nur schädliche Bakterien ab, sondern auch nützliche Mitbewohner, die auf Ihrer Haut leben.

Auf meiner Haut lebt etwas? Jetzt möchte ich sofort duschen.

Seien Sie froh, wenn es dort wuselt. Sie würden sonst sofort krank. Nicht nur Ihre Haut, auch Ihr Darm, Ihre Lungen, ja, alle Flächen Ihres Körpers, die mit der Außenwelt direkten Kontakt haben, sind mit Milliarden von Mikroben besiedelt. Vor allem mit Bakterien. Diese verhindern, dass bösartige Erreger den Platz einnehmen, und erfüllen auch sonst wichtige Aufgaben. Die Forschung hat in jüngster Zeit viel darüber gelernt.

Und Duschen führt zu einem Massensterben?

Das nun nicht. Der Bakterienmix auf Ihrer Haut ist zäh und stellt sich schnell wieder ein. Aber fest steht: Ständige Warmduscher tun ihrer Haut nichts Gutes – vor allem, wenn diese empfindlich und trocken ist.

Sie raten also zur Katzenwäsche. Aber ist das nicht eklig?

Sie halten mich wohl für einen „Waschlappen“, der in Sachen Hygiene nichts zustande bringt. Wer uns richtig einsetzt, muss keine Sorge haben zu müffeln. Wichtig ist es, vor allem Hände, Füße und die Achseln gut zu waschen, wenn nötig mit etwas hautfreundlicher Seife. Für den Rest des Körpers reicht oft klares Wasser. Zumindest für Büromenschen wie Sie. Beim Tippen werden Sie ja wohl kaum ins Schwitzen geraten.

Oh, unterschätzen Sie den Stress in meinem Beruf nicht. Haben
Sie noch ein paar Tipps für unsere Leserinnen und Leser?

Wenn Sie pingelig sind, rate ich dazu, einfach noch einen meiner Kollegen hinzuzuziehen. Den einen Waschlappen verwenden Sie für die obere und den anderen für die untere Körperhälfte. Falls sie einen Waschlappen für den Bereich zwischen den Beinen verwenden – Sie verstehen schon –, geben Sie ihn sofort zur 60-Grad-Wäsche. Bei dem Kollegen für den Oberkörper reicht es, ihn gut auszuwaschen, aufzuhängen und alle paar Tage bei 60 Grad in die Waschmaschine zu stecken.