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Unser Kind hat Läuse. Jetzt denken
bestimmt alle, wir haben eine schlechte Körperhygiene, oder?

Antwort von Apothekerin Constanze Süßdorf-Schönstein aus Oelsnitz:

Manche Menschen glauben wirklich, Kopfläuse seien die Folge schlechter Körperhygiene. Das ist Unsinn! Läusen ist es ziemlich egal, ob die Haare sauber oder schmutzig sind. Übertragen werden sie durch direkten Körperkontakt. Sie springen nicht, wie übrigens oft angenommen, sondern krabbeln von einem Kopf zum anderen. Wirklich verhindern kann man das nicht – auch wenn einige Haarwaschmittel, etwa mit Weidenrindenextrakt, Läusebefall vorbeugen sollen.

Fakt ist: Wer sich die Tierchen eingefangen hat, muss ihnen rasch den Garaus machen. Sonst vermehren sie sich weiter und krabbeln auf den nächsten Kopf. Deshalb: schnellstmöglich behandeln! Shampoos, Lotionen, Gels oder Sprays aus der Apotheke enthalten Wirkstoffe, die die Läuse und teilweise auch ihre Eier abtöten. Lassen Sie sich bei der Auswahl der Mittel gut beraten. Halten Sie sich an die Gebrauchsanleitung und wiederholen Sie wenn nötig die Anwendung. Und: Kämmen Sie die Haare immer wieder mit einem Läusekamm aus.

Mit gerade mal Mitte 30 macht mir Scheidentrockenheit zu schaffen. Sind das schon die Wechseljahre?

Antwort von Dr. Roswitha Engel-­Széchényi, Frauenärztin in Stuttgart:

Mit Mitte 30 tagtäglich ein trockenes Gefühl im Vulvovaginalbereich und fehlenden Ausfluss zu haben, ist ungewöhnlich. Kommt Ihre Periode unregelmäßig oder ist sie sogar schon ganz ausgeblieben? Das könnte auf einen Mangel des weiblichen Sexualhormons Östrogen und somit auf vorzeitige Wechseljahre hindeuten. Lassen Sie dies auf jeden Fall bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären.

Manchmal ist auch zu starke Intimhygiene die Ursache für Scheidentrockenheit. Die Schleimhäute sind sehr empfindlich und vertragen auch spezielle Waschgels für den Intimbereich mitunter nicht. Es reicht, wenn Sie Vulva und Vagina mit Wasser waschen. Nach einer Geburt und vor allem in der Stillzeit erleben viele Frauen Scheidentrockenheit, Grund ist das milchbildende Hormon Prolaktin. Dies verschwindet nach dem Abstillen wieder. Spüren Sie die trockene Scheide vor allem beim Sex, können Sie es mit Gleitmittel versuchen. Auch ein längeres Vorspiel verstärkt die Lust und somit die Durchfeuchtung der Schleimhäute.

Ich pflege meine Frau, die eine schlimme Wunde am Rücken hat, vor der ich mich sehr ekle. Wie komme ich damit besser zurecht?

Antwort von Dr. Christine Pernlochner- Kügler, Psychologin aus Innsbruck:

Ekel vor bestimmten Körperteilen und Ausscheidungen ist nicht erlernt, sondern angeboren. Sie müssen auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben, wenn eine offene Wunde bei Ihnen Ekel auslöst. Sympathie kann Ekelgefühle etwas abmildern, immun macht auch die Liebe zur Partnerin nicht. Ekelgefühle lassen sich nicht abtrainieren, und es sollte auch nicht darum gehen, abzustumpfen. Damit die Versorgung Ihrer Frau nicht zur Qual wird, ist es wichtig, wie Sie mit Ihren Gefühlen umgehen. Bereiten Sie die Wundversorgung und alle nötigen Utensilien gut vor, damit der Vorgang nicht länger dauert als nötig. Spielen Sie vor Ihrer Frau nicht den Helden, wenn sie fragt, ob Sie sich nicht ekeln. Geben Sie ruhig zu, dass die Versorgung nicht angenehm ist, aber dass sie ja die Situation verbessern soll. Fokussieren Sie sich auf den technischen Vorgang oder versuchen Sie es mit Humor, das senkt das Ekelempfinden. Anschließend eine Pause gönnen, indem Sie frische Luft schnappen oder sich mit körperfernen Aufgaben beschäftigen.


Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen. Leitlinie: 2020. AWMF Online: https://www.awmf.org/... (Abgerufen am 13.07.2022)