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Das Wichtigste zu Metformin – kurz erklärt

  • Metformin ist ein rezeptpflichtiges Arzneimittel, das den Blutzucker senkt.
  • Zu Beginn der Therapie kommt es sehr häufig zu Magen-Darm-Problemen, die aber meist zeitnah wieder verschwinden.

Wofür wird Metformin angewendet?

Metformin senkt den Blutzucker und wird bei Typ-2-Diabetes angewendet.

Wie wirkt Metformin?

Metformin senkt den Blutzucker, indem es die Neubildung von Glukose (Traubenzucker) in der Leber hemmt. Dadurch gelangt weniger vom Körper produzierter Zucker ins Blut. Außerdem fördert der Wirkstoff die Verarbeitung der Zuckermoleküle im Muskel- und Fettgewebe. Metformin führt nicht zur Gewichtszunahme, sondern kann eher beim Abnehmen helfen. Es beeinflusst auch den Fettstoffwechsel positiv. Unterzuckerungen (Hypoglykämien) treten bei Metformin im Normalfall nicht auf.

Was der Arzneistoff potenziell noch kann, lesen Sie hier:

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

  • Metformin gibt es in verschiedenen Dosierungen.
  • Um Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden gering zu halten, beachten Sie bitte Folgendes:
  • Damit Sie das Mittel gut vertragen, wird der Arzt oder die Ärztin anfangs eine niedrige Dosis verschreiben, die allmählich gesteigert wird.
  • Nehmen Sie Metformin während oder nach den Hauptmahlzeiten ein.
  • Ältere Menschen sollten regelmäßig ihre Nierenfunktion überprüfen lassen, da die Dosierung von Metformin bei einer eingeschränkten Nierentätigkeit angepasst werden muss. Trinken Sie genügend. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ärztin, wenn Sie unter Erbrechen oder Durchfall leiden.

Welche Nebenwirkungen kann Metformin hervorrufen?

Pharmazeutische Hersteller müssen im Beipackzettel eines Medikaments alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen auflisten. Deshalb ist dieser Abschnitt oft sehr lang und wenig vertrauenserweckend.

"Sehr häufig" bedeutet zum Beispiel: Bei mehr als zehn Prozent der Anwender (oder mehr als 1 von 10 Behandelten) können sich Nebenwirkungen einstellen. "Häufig" heißt: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen (oder bis zu 1 von 10), kann es zu Nebenwirkungen kommen. Mit "gelegentlich" ist gemeint: Bei bis zu einem Prozent der Anwender (oder bis zu 1 von 100) können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.

Dieser Text führt vor allem die "sehr häufigen", "häufigen" und "gelegentlichen" unerwünschten Wirkungen auf und weist auf besonders gefährliche hin. Der Text ersetzt nicht den Beipackzettel und gibt diesen nicht vollständig wieder.

  • Sehr häufig kommt es zu Magen-Darm Problemen, zum Beispiel zu Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit. Diese Nebenwirkungen treten vor allem bei Therapiebeginn auf und verschwinden meist wieder, sobald Sie Metformin länger einnehmen.
  • Häufig treten Geschmacksveränderungen auf, etwa ein metallischer Geschmack.
  • Sehr selten kann es zu einer gefährlichen Laktatazidose kommen. Das ist eine Entgleisung des Säure-Base-Haushalts. Sie kann zum Beispiel bei älteren Menschen, bei einer bisher nicht bekannten Nierenfunktionsstörung oder Herzerkrankungen auftreten. Erste Anzeichen können Übelkeit, Bauchschmerzen und später auch Muskelschmerzen sowie Bewusstseinsstörung (Schläfrigkeit, Benommenheit etc) sein. Rufen Sie in diesem Fall den Rettungsdienst.

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Mögliche Wechselwirkungen von Metformin

  • Muss bei Ihnen eine Untersuchung (zum Beispiel CT) gemacht werden, bei der ein iodhaltiges Kontrastmittel eingesetzt wird, kann es besonders bei eingeschränkter Nierenfunktion zur Anreicherung von Metformin kommen. Weisen Sie deshalb bei einer geplanten Operation oder Untersuchung beim Radiologen oder der Radiologin unbedingt auf Ihre Metformin-Therapie hin.
  • In Verbindung mit Alkohol erhöht sich das Risiko einer Laktatazidose.

Wer darf Metformin nicht anwenden?

  • Wenn Sie unter einer schweren Nierenfunktionsstörung, Herzschwäche oder Lebererkrankung leiden, dürfen Sie Metformin nicht einnehmen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen ein anderes Medikament verschreiben, um den Blutzucker zu senken.
  • Auch sollten Sie aufmerksam sein bei Situationen, in denen sich die Nierentätigkeit akut verschlechtern kann, bei Erbrechen, Durchfall, schweren Infektionen oder wenn Sie neu bestimmte Blutdruckmittel oder wasserausschwemmende Mittel (Diuretika) anwenden.
  • Frauen mit Diabetes, die schwanger sind oder dieses werden möchten und mit Metformin behandelt sind, sollten mit ihrem Arzt oder der Ärztin sprechen. Die Therapie mit Insulin ist hier üblicherweise die erste Wahl. Reden Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin dann auch darüber, wie die Behandlung während der Stillzeit weitergehen soll.

Hinweis: Dieser Text enthält nur allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lesen Sie sich unbedingt die Packungsbeilage Ihres Medikaments genau durch und lassen sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Quellen:

Fachinformation zu Metformin. Online: https://www.fachinfo.de

Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité Berlin www.embryotox.de (abgerufen: 01/2022)

Schneider D., Richling F.: Checkliste Arzneimittel A-Z, 6. Auflage 2013, Thieme Verlag

Karow T., Allgemeine und spezielle Pharmakologie, 27. Auflage 2019

Geisslinger G., Menzel S.: Wenn Arzneimittel wechselwirken, 1. Auflage 2017, Deutscher Apothekerverlag