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Viele Frauen haben Myome, häufig bleiben sie unbemerkt. Die gutartigen Geschwulste entwickeln sich in der Gebärmutter und können sich dort ausbreiten. Sie bestehen aus Muskelzellen und Bindegewebe. Fast die Hälfte aller Frauen zwischen 35 und 50 sind betroffen. Wie zeigen sich Myome in den Wechseljahren? Mit welchen Risiken gehen sie einher? Wann ist eine Behandlung notwendig und welche Möglichkeiten gibt es?

Dr. Daniela Paepke ist Gynäkologin und Oberärztin am Spital Zollikerberg in Zürich, Schweiz

Dr. Daniela Paepke ist Gynäkologin und Oberärztin am Spital Zollikerberg in Zürich, Schweiz

Werden Myome in den Wechseljahren gefährlicher?

Myome an sich sind nicht gefährlich. Es sind gutartige Wucherungen, die in der Muskelschicht der Gebärmutter auftreten. „Die meisten Myome sind klein und verursachen keine Beschwerden“, erklärt die Gynäkologin Dr. Daniela Paepke, die als Oberärztin am Spital Zollikerberg oberhalb von Zürich arbeitet. „Häufig werden diese bei Routineuntersuchungen entdeckt, wenn die Frauenärztin einen Ultraschall macht.“ Myome in den Wechseljahren können allerdings auch mit erheblichen Beschwerden einhergehen und so die Lebensqualität der Frauen deutlich beeinträchtigen. Auch mögliche, wenn auch seltene Komplikationen – etwa durch die stärkeren Monatsblutungen verursachte Blutarmut – sollten im Blick behalten werden. Da Myome sich nach der Menopause in aller Regel zurückbilden oder zumindest ihr Wachstum zum Stillstand kommt, müssen nach der Menopause neu auftretende besonders gut abgeklärt werden.

Welche Beschwerden machen Myome?

Zunächst: Nicht alle Myome verursachen Beschwerden. Zwei Drittel der gutartigen Wucherungen bleiben lebenslang unauffällig. Wenn doch, sind die Symptome von Frau zu Frau verschieden und hängen vor allem von der Lage, Größe und Anzahl der Myome ab. Sehr häufige Beschwerden sind:

  • Unterleibsschmerzen,
  • starke, verlängerte und/oder schmerzhafte Menstruationsblutungen,
  • Zwischenblutungen.

Diese Beschwerden können außerdem auftreten:

  • Vergrößerung des Bauches oder Druckgefühl im Unterleib,
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
  • Verstopfung,
  • häufiger Harndrang oder Druck auf die Blase,
  • Rückenschmerzen.

Können Myome in den Wechseljahren wachsen?

Das Hormon Östrogen erhöht das Risiko, Myome zu bilden und fördert deren Wachstum. Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel. „Das führt in der Regel dazu, dass die Myome nur noch wenig und schließlich gar nicht mehr wachsen“, sagt Paepke. Wegen des hormonellen Ungleichgewichts während dieser Lebensphase, gibt es jedoch immer mal wieder Phasen mit sehr hohen Östrogenwerten – und diese beeinflussen die Bildung und das Wachstum von Myomen. Weitere Faktoren die das Myomrisiko beeinflussen sind zunehmendes Alter, familiäre Veranlagung, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, eine Diabeteserkrankung.

Müssen Myome in den Wechseljahren entfernt werden?

Die Diagnose von Myomen wird meist bei der Ultraschalluntersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt gestellt. Myome ohne Beschwerden sind meist ein Zufallsbefund. „Sie müssen nur behandelt werden, sofern sie Beschwerden verursachen oder auf Nachbarorgane drücken“, sagt Gynäkologin Paepke. Auch wenn noch ein Kinderwunsch besteht, und die Myome nachweislich die Ursache sind, warum es bislang nicht geklappt hat, ist eine Behandlung sinnvoll.

Myome wachsen langsam, Frauen sollten sich also ausführlich von ihrer Frauenärztin beraten lassen, welche Behandlungsmöglichkeiten für sie infrage kommen und können sich dann in Ruhe entscheiden. Wenn Frauen schon länger in den Wechseljahren sind oder die Menopause schon hinter sich haben, wird meist abgewartet. Denn sobald sich der Östrogenspiegel auf niedrigem Niveau einpegelt, werden die Myome meist von alleine kleiner und die Beschwerden verschwinden. In den Wechseljahren neu auftretende Myome müssen indes unbedingt abgeklärt werden.

Welche Behandlungen kommen bei Myomen in den Wechseljahren infrage?

Die Behandlung von Myomen in den Wechseljahren kann je nach Schweregrad der Symptome variieren. Mögliche Optionen sind:

  • Hormonbehandlung: Mit hormonellen Medikamenten wird der Östrogenspiegel und der Progesteronspiegel gesenkt. Auf diese Weise wird das Myomwachstum verlangsamt und zu starke Periodenblutungen verringert. Diese Hormonpräparate wirken nur, solange sie verwendet werden. Nach dem Absetzen und vor der Menopause ist allerdings mit erneutem Myomwachstum und entsprechenden Beschwerden zu rechnen.
  • Operation: Es stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung. Bei der Myomektomie werden mittels minimalinvasiver Verfahren wie einer Gebärmutter- oder Bauchspiegelung die Myome abgetragen. Teilweise erfolgt vor der Operation auch eine medikamentöse Behandlung mit dem Ziel, die Myome zu verkleinern.
  • Myomembolisation: Bei diesem Eingriff im Krankenhaus werden die Blutgefäße verschlossen, die das Myom versorgen. So wird das Wachstum gestoppt. Nicht alle Myome können mittels Embolisation behandelt werden und auch hier können Nebenwirkungen wie etwa starke Schmerzen auftreten.
  • Fokussierter Ultraschall: Mittels Ultraschall im Kernspintomografen werden hochfrequente Schallwellen punktgenau auf das Myom gelenkt, die das Myomgewebe absterben lassen.
  • Radiofrequenzablation: Dabei wird unter Vollnarkose ein Ultraschall-Behandlungsgerät in die Gebärmutter eingeführt. Dieses gibt es gezielt Energie ab und führt so zur Schrumpfung der Myome.
  • Sind die Symptome sehr ausgeprägt und möchte die Frau keine Kinder mehr, kann als letzter Schritt auch eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) infrage kommen.

Die Wahl der Behandlung hängt von Faktoren wie der Größe der Myome, dem Alter der Patientin und ihren persönlichen Präferenzen ab. Für die einzelnen Maßnahmen git es jeweils klare Gegenanzeigen, mit der Ärztin oder dem Arzt können Frauen in den Wechseljahren die beste Option besprechen.

Wie wirkt eine Hormonersatztherapie bei Myomen?

Myome wachsen unter dem Einfluss von Progesteron und Östrogen. Östrogen allerdings wird bei der Hormonersatztherapie gegeben. Eine Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden wie Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder Gelenkbeschwerden ist zwar nicht ausgeschlossen, sie sollte aber gut abgewogen sein. Die Empfehlung von Experten: Die Östrogendosis der Hormonpräparate möglichst niedrig halten und die Entwicklung des Myoms in kurzen Zeitabständen zu kontrollieren.