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Menschen mit Diabetes leiden häufiger an Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Nesselsucht (Urtikaria), aber auch Pilz- und bakterielle Infektionen. Das kann verschiedene Gründe haben. Etwa, dass der Blutzucker nicht gut eingestellt ist oder dass die Haut nicht optimal gepflegt wird. Bei Menschen mit Insulinpumpen oder Sensoren können zum Beispiel auch Pflaster für Hautirritationen sorgen oder allergische Reaktionen auslösen. Manchmal stecken aber gerade die Mittel dahinter, die eigentlich gegen die Zuckerkrankheit und ihre Begleiter helfen sollen: Medikamente.

Wichtig: „Bitte Medikamente auf keinen Fall eigenmächtig absetzen“, sagt die Berliner Diabetologin Dr. Iris Dötsch. Lassen Sie sich ärztlich beraten, gegebenfalls kann das Medikament vorübergehend durch ein anderes ersetzt werden, um herauszufinden, ob sich die Haut bessert.

SGLT-2-Hemmer (Gliflozine)

Zu den Wirkstoffen bei den SGLT-2-Hemmern gehören Dapagliflozin, Empa­gliflozin und Ertugliflozin. Das jeweilige Mittel wird in der Regel einmal täglich als Tablette eingenommen. SGLT-2-Hemmer wirken harntreibend und sorgen so dafür, dass vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden wird. So sinkt der Blutzuckerspiegel. Medikamente dieser Gruppe können der Haut allerdings Probleme bereiten, wie Diabetologin Dr. Iris Dötsch weiß: „Gerade Frauen haben durch die Einnahme ein erhöhtes Risiko für Pilze im Intimbereich.“ Dagegen helfen in aller Regel spezielle Cremes.

DPP-4-Hemmer (Gliptine)

Zu den Wirkstoffen bei den DPP-4-Hemmern gehören Saxagliptin, Sitagliptin und Vildagliptin. Je nach Präparat nehmen Menschen mit Diabetes ein bis zweimal täglich eine Tablette. Diese verzögert den Abbau des Darmhormons GLP 1, das nach Mahlzeiten unter anderem hilft, den Blutzucker zu senken. Durch die Einnahme des Medikaments kann das Hormon länger wirken und der Blutzucker sinkt. Aber auch diese Wirkstoffe können, wenn auch selten, für die Haut problematisch sein: „Das Risiko für Hautirritationen, Ausschläge und Juckreiz steigt“, sagt Diabetologin Dötsch. Außerdem können sie sogenannte phototoxische Reaktionen auslösen: Hautprobleme, die im Zusammenspiel mit der Sonne auftreten können.

Metformin

Metformin ist das einzige Biguanid. Es wird ein- bis dreimal täglich als Tablette eingenommen. Es hemmt die Neubildung von Glukose in der Leber. Dadurch gelangt weniger Zucker, den der Körper selbst produziert hat, ins Blut. Außerdem sorgt das Mittel dafür, dass die Zellen wieder besser auf das blutzuckersenkende Insulin reagieren. Die Zuckerwerte sinken. „Hautreaktionen durch Metformin kommen so gut wie gar nicht vor“, weiß Dötsch. Sehr selten seien allergische Reaktionen, Nesselsucht oder Rötungen mit Juckreiz möglich. Aber wahrscheinlicher seien gerade zu Beginn der Therapie Magen-Darm-Beschwerden.

Sulfonylharnstoffe

Wirkstoffe bei den Sulfonylharnstoffen sind Glibenclamid, Gliclazid, Glimepirid, Gliquidon. Sulfonylharnstoffe werden als Tablette eingenommen. Das Mittel stimuliert in der Bauchspeicheldrüse die Freisetzung von Insulin und senkt so den Blutzucker. Diese Medikamente werden aus zwei Gründen von vielen Experten kritisch gesehen: Sie können zu Unterzuckerungen führen und eine Gewichtszunahme begünstigen. Gerade in Verbindung mit Sonne sind sogenannte phototoxische Reaktionen möglich: etwa starke Rötungen und trockene, juckende Hautstellen, die sich in der Regel selbst zurückbilden. Ebenso können in Verbindung mit Alkoholkonsum Hautreaktionen auftreten.

ACE-Hemmer

Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer werden vor allem gegen Bluthochdruck eingenommen, einer häufigen Begleiterkrankung von Diabetes. Durch die Mittel sinkt die Spannung in den Gefäßen und somit auch der Blutdruck. Eine mögliche unerwünschte Begleiterscheinung: Sie können Hautirritationen und Ekzeme begünstigen, weiß Diabetologin Dötsch.

Statine

Statine senken die bei Menschen mit Diabetes häufig erhöhten Cholesterinwerte. Die Mittel hemmen ein Enzym, dass das Cholesterin herstellt. Allerdings können Statine zu Hautirritationen und Ekzemen führen. Auch allergische Reaktionen sind möglich.