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Schön, dass Sie es geschafft ­haben. Im Augenblick haben Sie sicher viel zu tun. (hustet)

Dank der vielen Maskenmuffel sind wir wieder dick im Geschäft. Der Corona-Winter 2020/21 war für uns ja eine arge Durststrecke. Kaum jemand hatte eine Erkältung und wir blieben in den Regalen liegen. Sie klingen übrigens nicht gerade gesund.

Und das schon zum dritten Mal in diesem Winter. Ich glaube, mit mir stimmt etwas nicht.

Das ist nicht ungewöhnlich. Gegen eine Erkältung wird man leider nicht so leicht immun. Zwei- bis viermal erwischt es Erwachsene hierzulande im Schnitt. Wussten Sie, dass es mehr als 200 verschiedene Schnupfenviren gibt? Bei einem Infekt entzünden sich oft auch die Bronchien, die feinen Verästelungen in der Lunge. Ich würde Ihnen ja meine Hilfe anbieten. Aber dann wäre unser Gespräch zu Ende.

Bitte nicht! (hustet wieder) Ich habe das Interview in der letzten Ausgabe angekündigt. Seit wann helfen Sie denn Menschen wie mir?

„Wer hat’s erfunden?“ Gar nicht so leicht zu beantworten, die Frage. Jedenfalls war es wohl kein Schweizer und das erste Hustenbonbon kein eckiger Kräuterzucker. Bonbons gibt es schon seit Jahrhunderten. Einst waren sie so teuer, dass sie sich nur Reiche leisten konnten. Wie der französische König Henri IV. Es heißt, er habe im Jahr 1572 bei seiner Hochzeit so viele Süßigkeiten angeboten, dass die Kinder riefen: „Bon! Bon!“ Das heißt: „Gut! Gut!“ Wer aber zum ersten Mal Zucker mit Kräutern verkocht hat, das kann ich Ihnen nicht sagen.

Man muss Sie kochen?

Richtig! Man verkocht Kristall- und Traubenzucker. Für Hustenbonbons müssen Sie Kräuterauszüge dazumischen, etwa aus Eukalyptus oder Salbei. Versuchen Sie es! Ist nicht so schwer. Nützlich ist allerdings ein Zuckerthermometer. Brennt der Sirup an, war alles umsonst.

Also bei mir brennt ja schon ein Spiegelei an. Zum Glück kann man Sie überall kaufen.

Und das ist keine Selbstverständlichkeit! Sie hatten nach meinem Erfinder gefragt. Der Erste, der in Deutschland Hustenbonbons in großem Stil herstellte, war Mitte des 19. Jahrhunderts Franz Stollwerck, ein Konditormeister aus Köln. Er wurde mit seinen „Brustbonbons“ so berühmt, dass man ihn den „Kamelle-Napoleon“ nannte. Doch sein Erfolg gefiel den Apothekern überhaupt nicht.

Weil zu viele Süßigkeiten nicht ­gesund sind?

Auch das wäre ein Grund gewesen. Deswegen sind heute viele Hustenbonbons zuckerfrei. Doch ging es damals um etwas anderes: Wenn Brustbonbons wirklich Husten heilen, dann dürften sie nicht von jedermann hergestellt werden, meinten die Apotheker. Denn Arzneimittel zu produzieren war damals ihr Privileg. Schließlich entschied das Gericht aber: Jeder Konditor darf Bonbons herstellen, auch Hustenbonbons.

Ich glaube, ich hole mir gleich eine Packung. Irgendwie wird mein Husten immer schlimmer.

Also wenn der Husten tief sitzt, sollten Sie sich in der Apotheke oder einer Arztpraxis Rat holen. Die ätherischen Öle, die in mir stecken, sind zwar schleimlösend. Für einen starken Effekt braucht es aber mehr davon. Dennoch bin ich eine gute Hilfe, um dem Husten eins zu husten. Beim Lutschen entsteht Speichel. Und der dämpft den Hustenreiz. Dauerlutschen ist aber keine gute Idee. Mein Tipp: Ein Hustentee zwischendurch wirkt wohltuend und wärmt auch noch.


Quellen: