Logo der Apotheken Umschau

Knieschmerzen – fast jeder hat sie irgendwann einmal

Durch Gelenkverschleiß bedingte Knieschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das insbesondere ab dem Alter von 50 Jahren stark zunimmt. Laut Robert Koch-Institut leiden im Schnitt 17 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer im Altersbereich von 18 bis 79 Jahren unter Schmerzen im Kniegelenk. Bei den 70- bis 74-Jährigen hat sogar mehr als jeder Dritte damit zu tun. Und es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Krankheiten, die Knieschmerzen auslösen. Wir haben die wichtigsten Ursachen zusammengefasst.

Knieverletzungen

Die Kniegelenke liegen im meschlichen Skelett sehr weit unten. Sie müssen fast das gesamte Körpergewicht tragen. Da sie aber wie fast alle Gelenke nur von Weichteilen gehalten und geführt werden, kann es leicht verletzt werden.

Knochenbruch

Ein Bruch kann die Gelenkflächen des Oberschenkelknochens, den Schienbeinkopf oder die Kniescheibe betreffen. Manchmal kann das Verdehen des Knies zu einem Bruch der Kniescheibe führen. Es können auch kombinierte Brüche auftreten.

So fühlt es sich an:

  • akute starke Schmerzen
  • erhebliche Schwellung durch Bluterguss
  • Knie lässt sich nicht mehr bewegen / kann nicht gestreckt werden
  • Fehlstellung (wenn zum Beispiel der Schienbeinkopf gebrochen ist)
  • Spalt zwischen Bruchstücken ist eventuell fühlbar

Verrenkung

Die seltene Knieverrenkung (Luxation) tritt in der Regel als Folge schwerer Unfälle auf. Dabei können auch Nerven und Blutgefäße betroffen sein, und durch eine starke Schwellung können indirekt Unterschenkelmuskeln Schaden nehmen. Die Kniescheibe kann sich durch direkte Stöße oder Verdrehungen während sportlicher Aktivitäten verrenken. Darüber hinaus können angeborene Formveränderungen der Kniescheibe Verrenkungen begünstigen ebenso wie X-Beine, Muskelschwäche, ungleiche Zugkräfte der Haltebänder (zu locker innen, zu straff außen) und erbliche Bindegewebserkrankungen.

So fühlt es sich an:

  • Kniescheibe ist sichtbar verschoben
  • starke Schwellung
  • mäßig bis starke Schmerzen
  • Knie lässt sich nicht mehr bewegen
  • Schmerzen können auch nach dem Einrenken weiter bestehen

Meniskusschäden

Im Kniegelenk befindet sich auf der Innen- und Außenseite jeweils ein c-förmiger Knorpelkörper, der Meniskus genannt wird. Die Menisken dienen zusammen mit den Kreuzbändern der Stabilisierung des Knies. Sie dämpfen Stöße ab und versorgen den Knorpel mit Nährstoffen. Der größere Innenmeniskus ist mit dem Innenband verbunden und dadurch weniger beweglich als der kleinere, locker befestigte Außenmeniskus. Bei jungen Sportlerinnen und Sportlern treten häufig Meniskus-Risse bei plötzlichen Stop- und Drehbewegungen des Knies auf. Bindegewebserkrankungen und ständige Überbeanspruchung führen im Alter zu Überbeanspruchungen. Schon bei normalen Bewegungen wie beim In-die-Hocke-Gehen oder raschen Aufstehen reißt der Meniskus dann irgendwann ein.

So fühlt es sich an:

  • Knie schmerzt nur an der betroffenen Stelle – also innen oder außen, vorne oder hinten
  • Gehen ist möglich, Sport nicht
  • Knie kann durch Erguss anschwellen / wiederholte Schwellung bei erneuter Belastung
  • häufig: hörbares Schnappen und Blockade
  • Meniskuszyste als Folge eines Schadens ist als weiche, druckempfindliche Schwellung erkennbar

Bänderriss

Gefährdet für einen Bänderriss sind vor allem Innen- und Kreuzbänder, seltener das Kniescheibenband und die Sehne des Oberschenkelstreckmuskels.

So fühlt es sich an:

  • akute Schmerzen am Band-Ansatz
  • Knie fühlt sich bei Innenbandriss instabil auf der Seite des Risses an
  • Instabilität beim Gehen bei Kreuzbandriss
  • Knie lässt sich nicht mehr strecken und Kniescheibe „wandert“ nach oben bei Kniescheibenbandriss
  • tiefstehende Kniescheibe bei Riss der Oberschenkelstrecker-Sehne (Streckung ist eingeschränkt möglich) und sichtbare Wulst oder ertastbare Lücke

Kniearthrose

Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung, nicht nur in Deutschland. Frauen erkranken häufiger an Kniearthrose als Männer. Etwa die Hälfte der Menschen in Westeuropa über 35 Jahre zeigt nachweisliche Abnutzungserscheinungen an den verschiedensten Gelenken. Jedoch entwickeln nicht alle Personen Beschwerden und wenn doch, treten sie normalerweise ab etwa 60 Jahren auf. Kniearthrose (Gonarthrose) entsteht, wenn der Gelenkknorpel an stark beanspruchten Stellen im Gelenk abnutzt. Der Knorpel kann sich nicht regenerieren und das führt zu Entzündungen. Infolgedessen verdichtet sich der Knochen an den angrenzenden, stärker belasteten Gelenkflächen. Dadurch verengt sich allmählich der Gelenkspalt, was im Laufe der Zeit zu Beschwerden führt und auch auf Röntgenbildern erkennbar ist.

So fühlt es sich an:

  • langsam fortschreitender Prozess
  • Taubheitsgefühl im Bein nach vermehrter Belastung
  • Schmerzen nach längeren Ruhephasen
  • akute entzündliche Schübe mit starken Gelenkschmerzen und Schwellung
  • “Teufelskreis“ aus Schmerz, Schonung und dadurch reduzierter Belastbarkeit, weil der Knorpel noch schlechter ernährt wird

Rheumatische Erkrankungen

Rheuma gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Eigentlich ist die Bezeichnung rheumatoide Arthritis richtig und das bedeutet Gelenkentzüdung. Es handelt es sich hier um eine Autoimmunerkrankung. Autoimmunität bedeutet, dass das Immunsystem "irrtümlich" körpereigenes Gewebe angreift. Im Gelenk entzündet sich zuerst die Innenhaut. Dann werden der Gelenkknorpel und -knochen angegriffen. Die häufigste entzündliche Rheumaform ist die rheumatoide Arthritis. Sie betrifft Erwachsene und Kinder. Bei der Bechterew-Erkrankung stehen die Kreuzbein-Darmbein-Gelenke im Vordergrund . Zusätzlich können aber auch Schmerzen am Knie auftreten.

So fühlt es sich an:

  • Morgensteifigkeit und Kraftlosigkeit im befallenen Gelenk
  • Schmerz hält einige Stunden an über mehrere Wochen
  • schmerzhafte Schwellungen
  • Beschwerden auch in Ruhe und nachts

Erkrankungen der Kniescheibe

Macht die Kniescheibe zu viel Druck aufs Kniegelenk, kann der Knorpel Schaden nehmen und Schmerzen verursachen.

Chondromalazie (Knorpelschaden)

Chondromalazie bedeutet Erweichung des Knorpels, er fasert auf und wird rissig. Dies kann die Rückseite der Kniescheibe wie auch ihre Gleitbahn am Oberschenkelknochen betreffen. Bänder- und Muskelschwäche sowie vorausgegangene Verletzungen und Entzündungen des Kniegelenks gehören zu den Ursachen.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen beim Beugen, Treppensteigen, Aufstehen aus der Hocke, längerem Sitzen oder Schlafen mit angewinkelten Beinen
  • Reiben oder Knirschen beim Beugen und Strecken
  • Knie gibt bei Tritt auf unebenem Boden plötzlich nach – dabei stechender Schmerz

Plica-Syndrom

Plica bedeutet Falte. Diese gibt es ober- und unterhalb der Kniescheibe, seitlich und zur Gelenkmitte hin. Eine entzündete Falte kann anschwellen und auf dem Gelenkknorpel reiben. Zu der Entzündung kann es durch eine frühere Verletzung kommen oder durch Überlastung bei Kraftsport, Radsport oder etwa beim Skifahren auf Buckelpisten.

So fühlt es sich an:

  • „Schnappen“ beim Beugen/Strecken
  • wiederholte Schwellungen und leichte Blockaden
  • Schmerzen im vorderen Kniebereich nach Sport

Abnutzung von Sehnen und Bändern

Sehnenverschleiß heißt Tendinose. Paradebeispiele hierfür sind das Springerknie und Läuferknie.

Springerknie

Das Springerknie ist ein häufiges Schmerzproblem bei Leistungssportlerinnen und -sportlern im vorderen Bereich des Knies. Beim Springen wird das Kniescheibenband besonders starken und plötzlichen Zugbelastungen ausgesetzt. Unter anderem beim Tennis, Basketball und Volleyball ist man besonders gefährdet. Wenn sich die Kniescheibe abnutzt, treten Schmerzen am unteren Rand und an der Spitze der Kniescheibe auf. Im schlimmsten Fall kann die Sehne reißen.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen/Schwellung im vorderen Bereich unterhalb der Kniescheibe
  • Linderung durch Schonung möglich

Läuferknie

Die Sehnenhülle, die wichtige Oberschenkel- und Hüftmuskeln führt und stützt, gleitet beim Beugen und Strecken über einen Höcker oben außen am Knie. Bei Überbelastung wird diese Hülle gereizt, oft auch der Schleimbeutel darunter. Das Problem kennen vor allem Langstreckenläuferinnen und -läufer. O-Beine, Fehlstellungen der Füße, geschwächte Hüftmuskeln, Änderung der Beinlänge nach einer Schuhzurichtung oder Operation, viel Bergablaufen oder Laufen auf hartem oder unebenem Boden verstärken die Beschwerden.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen vorne und außen am Knie beim Bergablaufen und Treppabgehen
  • Beschwerden beim Gehen/Laufen
  • Linderung beim Pausieren, danach erneute Beschwerden
  • leichte Überwärmung und Schwellung fühlbar

Schleimbeutelentzündung und Baker-Zyste

Schleimbeutel schützen Muskeln und Sehnen. Überbelastung kann sie reizen. Das führt zu Schwellungen und Schmerzen.

Schleimbeutelentzündung

Scheimbeutel sind flüssigkeitsgefüllte Polster aus Bindegewebe, die oft da liegen, wo viel Belastung oder Reibung auftritt, zum Beispiel unter der Haut oder unter Sehnen, Bändern und Muskeln. Überbelastung, Verletzungen, Erkrankungen und Infektionen können Schleimbeutelentzündungen (Bursitis) auslösen. Besonders die Schleimbeutel vor und unterhalb der Kniescheibe sind hohen Druckbelastungen ausgesetzt und entzünden sich leicht. Beispielsweise ist bei Fliesenlegerinnen und Fliesenlegern durch das ständige Arbeiten auf den Knien eine chronische Entzündung eines Schleimbeutels typisch. Auch Anprallverletzungen bei Kontaktsport, etwa Fußball, führen häufiger zur Bursitis. Die Schleimbeutelentzündung innen am Knie kann bei Überbelastung durch Laufsport, bei X-Beinen, Übergewicht und Arthrose entstehen.

So fühlt es sich an:

  • Knie wirkt geschwollen, wie "aufgetrieben"
  • Schwellung ist bei Druck und Bewegung sehr schmerzhaft
  • Schmerzen unterhalb des inneren Kniespalts

Baker-Zyste

Die Baker-Zyste ist eine Aussackung der dünnen Gelenkkapsel in der Kniekehle. Auslöser können eine Kniearthrose, ein Meniskusschaden oder Entzündungen wie Rheuma und Gicht sein, selten auch eine Knieverletzung. Solche Zysten kommen überwiegend ab dem mittleren Lebensalter vor.

So fühlt es sich an:

  • lässt sich hinten in der Kniekehle tasten
  • Schmerzen beim Beugen „bis zum Anschlag“, wenn die Zyste größer ist
  • leichter, ziehender oder drückender Schmerz an der Kniekehle
  • Schwellungen, Taubheitsgefühl und Durchblutungsstörungen am Unterschenkel
  • Zyste kann einreißen, dann entzündet sich die Umgebung

Knochen- und Knorpelschäden im Kindes- und Jugendalter

In der Zeit des Wachstums entsteht an den Knochenenden und Sehnenansätzen neuer Knochen aus Knorpel. Wenn Sehnen an diesen Stellen immer wieder einen starken Zug ausüben, etwa beim Sport, kann der Knochen Schaden nehmen und sich auflösen.

Osgood-Schlatter-Krankheit

Diese Krankheit tritt bei Kindern auf im Alter zwischen etwa 8 und 15 Jahren, die viel Lauf- und Sprung-Sport treiben. Sie betrifft Jungen häufiger als Mädchen.

Durch den Sport entsteht wiederholt Zug auf das Kniescheibenband, was die Knochenbildung stört und die Kniescheibe schädigt. Bei größerer Schädigung kommt es zu einer Verdickung, die sich wie eine Entzündung anfühlt. Selten löst sich hier ein Gewebestückchen ab und verlagert sich unter das Band. Meist heilt der Defekt nach vorübergehender Entlastung des Knies wieder aus. An der ehemals schadhaften Stelle kann ein tastbarer "Knubbel" zurückbleiben. Manchmal sind beide Knie betroffen.

So füht es sich an:

  • Schmerzen bei Belastung vorne im Knie
  • Durchstrecken, Beugen und Berühren der erkrankten Stelle sind schmerzhaft
  • Linderung in Ruhe
  • manche Menschen hinken

Sinding-Larsen-Johansson-Syndrom

Damit bezeichnet man eine Knochenstörung bei Kindern an der unteren Kniescheibe. Diese wächst sich meist nach Schonung und mit zunehmenden Knochenwachstum wieder aus. Besonders gefährdet sind Kinder mit überdurchschnittlicher Körperlänge, Bänderschwäche, Überstreckbarkeit des Knies oder Hohlkreuz.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen im Bereich der Kniescheibe
  • Schon-Hinken

Osteochondrosis dissecans

Veranlagung, Durchblutungsstörungen und eine Überstreckbarkeit der Knie bei zu schwachen Bändern gehören zu den Faktoren, die dieses seltene Krankheitsbild begünstigen. Osteochondrosis dissecans tritt meist im Alter von 10 bis 20 Jahren auf, manchmal auch später. Sie erhöht das Risiko für eine vorzeitige Arthrose. Beschwerden setzen häufig erstmals nach einer Verletzung oder stärkeren Belastung durch intensiven Lauf- oder Sprung-Sport ein. An einem oder beiden Kniegelenken geht Knochengewebe unter der Gelenkfläche verloren.

So fühlt es sich an:

  • spontan auftretende Schmerzen in Ruhe und bei Belastung
  • Schmerz nicht genau lokalisierbar
  • wiederholt Schwellungen durch Ergüsse
  • Entlastungs-Hinken
  • plötzliche Blockaden, Weggleiten des Knies, Strecken ist nicht möglich

Wachstumsschmerzen

Bei bis zu 18 Prozent aller Schulkinder treten sogenannte Wachstumsschmerzen auf. Die Altersspannweite reicht von 3 bis 12 Jahren, Mädchen sind häufiger betroffen, als Jungen. Warum es zu den Beschwerden kommt, ist unklar. Teilweise gibt es eine familiäre Veranlagung. Mit Wachstumsvorgängen hat das Problem aber wohl wenig zu tun und sollte sicherheitshalber immer abgeklärt werden.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen treten in Ruhe vorne, oberhalb oder unterhalb beider Knie auf
  • Kinder wachen auf und klagen über Beinschmerzen
  • Beschweden meist nur nachts

Spontane Knochenschäden bei Erwachsenen: Osteonekrosen

Knochennekrosen, also das Absterben von Zellen, kommen bei Erwachsenen mit Gefäßerkrankungen oder unter Einnahme von Kortison und bei Alkoholmissbrauch vor. Es können beide Kniegelenke in verschiedenen Bereichen sowie andere Gelenke Schaden nehmen.

Ahlbäck-Krankheit

Eine neuere Bezeichnung für dieses Krankheitsbild lautet "spontane Osteonekrose des Knies". Den Knochenschaden erleiden Frauen häufig ab dem mittleren oder im höheren Lebensalter. Im anfälligen Oberschenkelknochen an der Gelenkrolle (Kondyle) entstehen feinste Brüche, er wird schlechter durchblutet. Gewebe geht zugrunde, die Gelenkfläche verformt sich. In der Folge entwickelt sich in dem Bereich eine Arthrose. Betroffen ist in der Regel ein Knie, meist auf der Innenseite.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen innen am Kniegelenk bei Belastung zum Beispiel beim Tragen von Gewichten oder beim Treppensteigen
  • Steifheit morgens, ähnlich wie bei einer Arthrose
  • schneller Verlauf, bis hin zu einer Gelenkfehlstellung
  • später zunehmende Schmerzen, auch in Ruhe und nachts

Knieschmerzen bei Stoffwechsel- und Blutkrankheiten

Auch Stoffwechselstörungen und Blutkrankheiten können an den Knien ihre Spuren hinterlassen: Gicht, Pseudogicht, zu hohes Cholesterin, die Eisenspeicherkrankheit und die Bluterkrankheit.

Gicht

Ursache der Gicht ist eine zu hohe Harnsäurekonzentration im Körper. Die Harnsäure bildet feine Kristalle, die dann wiederum zu einer Entzündung der Gelenke führen. Das Knie ist bei etwa jedem zehnten Patienten betroffen. Viele übergewichtige Männer erkranken ab 40 an Gicht. Frauen haben seltener und meist erst nach den Wechseljahren damit zu tun.

So fühlt es sich an:

  • extrem schmerzhaft
  • Knie ist geschwollen, blaurot verfärbt, überwärmt, stark berührungsempfindlich
  • auch die Umgebung des Gelenks schwillt an
  • bei chronischer Gicht lagern sich Harnsäurekristalle in Gelenken, Organen, Schleimbeuteln, Sehnenscheiden und unter der Haut ab (dort sichtbar als "Gichtperle")

Familiäre Hypercholesterinämie

Ein erhöhter Blutspiegel des Cholesterins heißt Hypercholesterinämie. Betroffene haben zu viel Cholesterin im Blut. Ein erhöhter Cholesterinspiegel tritt zum Beispiel häufig zusammen mit einem Metabolischen Syndrom oder bei erblichen Fettstoffwechselstörungen auf. Gelenkschmerzen können manchmal erste Anzeichen einer Fettstoffwechselstörung sein. Ursache dafür sind kleinste Kristalle aus Fettsäuren und Cholesterin, die sich ablagern und Entzündungen hervorrufen.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen wechseln und variieren stark
  • Schwellungen, Überwärmung und Rötung sind möglich
  • Schmerzen halten durchaus bis zu einen Monat an
  • Gelenke werden meist nicht nachhaltig geschädigt

Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)

Bei dieser überwiegend erblich bedingten Stoffwechselerkrankung kommt es zu einer schädlichen Eisenüberladung im Körper. Das Eisen lagert sich in inneren Organen, in der Haut und in Gelenken ab. Männer sind häufiger von der Hämochromatose betroffen, weil Frauen im gebährfähigen Alter während der Menstruation regelmäßig Eisen verlieren.

So fühlt es sich an:

  • schmerzhafte Schwellungen an den Knien
  • dunklerer Teint im Bereich der Achselhöhlen, an den Vorderseiten der Arme und Hände, am Hals, im Gesicht und in der Genitalgegend
  • vergrößerte Leber

Bluterkrankheit (Hämophilie)

Bei Hämophilie fehlen Gerinnungsfaktoren oder sie sind weniger aktiv. Entsprechend kann die Blutungsneigung stark erhöht sein. Ein Problem sind zum Beispiel spontane Blutungen im Knie. Bei wiederholten Gelenkblutungen entzündet sich die Gelenkinnenhaut, Eisen lagert sich ab und schädigt den Gelenkknorpel.

So fühlt es sich an:

  • Knie schwillt an, schmerzt stark, ist überwärmt, gerötet und eingeschränkt beweglich
  • unbehandelt können sich die Gelenke verformen und versteifen
  • Muskelschwund und Gehbehinderung sind möglich

Knieschmerzen infolge von Infektionen

Kommt ein Gelenk durch Verschleppung von Bakterien über Blutbahn oder durch Verletzungen mit einem Erreger in Kontakt, kann es sich entzünden. Man spricht dann von einer infektiösen Arthritis. Verantwortlich sind in erster Linie Viren und Bakterien, seltener Pilze.

Gelenkentzündungen durch Viren

Viren können die Innenhaut des Knies gezielt angreifen. Mal kommt es nur zu vorübergehenden Gliederschmerzen, mal entwickeln sich Gelenkschmerzen oder Gelenkentzündungen als Komplikation. Zu virusbedingten Gelenkschmerzen kann es zum Beispiel bei einer Grippe, Mumps, einer Infektion mit dem Parvovirus B19, Röteln, Hepatitis B oder einer HIV-Infektion kommen. Auch nach einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff wie zum Beispiel gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken können Gelenke manchmal mit vorübergehender Reizung, seltener mit stärkerer Entzündung reagieren. Erkranken Erwachsene an einer "Kinderkrankheit", sind Gelenkentzündungen ein typisches Merkmal.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen „springen“ möglicherweise von einem Gelenk zum anderen
  • Beschwerden könen sich über Wochen hinziehen

Gelenkentzündungen durch Bakterien

Eine bakterielle Gelenkentzündung muss zügig erkannt und behandelt werden, damit der Gelenkknorpel nicht zerstört wird. So können sie zustande kommen:

- Bei einem Eingriff oder einer Verletzung, zum Beispiel einem Knochenbruch mit Hautverletzung oder Tier-Biss. Dabei können verschiedenste Keime in den Köper gelangen. In der Regel ist ein einzelnes, größeres Gelenk betroffen (Monoarthritis).

- Auf dem Blutweg bei einer Infektion oder einem Eiterherd im Körper oder ausgehend von einer Infektion in der Nachbarschaft (Knochen, Weichteile). Im letzteren Fall erkrankt meist ein einzelnes Knie. Bei der Ausbreitung über den Blutstrom können auch mehrere Gelenke betroffen sein (Polyarthritis). Auch der Erreger der Gonorrhoe kommt infrage. Im Säuglingsalter können sich Knochenentzündungen leicht auf die Gelenke auswirken, weil die Wachstumsfuge noch keine Barriere zum gelenkbildenden Knochenende darstellt.

So fühlt es sich an:

  • zunächst flüchtige aber starke Gelenkschmerzen
  • Schwellung des Gelenks durch den entzündlichen Erguss, also dem Eiter im Gelenk
  • eingeschränkte Beweglichkeit

Erkrankungen des Immunsystems

- Rheumatisches Fieber: Akute, wandernde Entzündungen und Schwellungen großer Gelenke; Ursache ist eine Autoimmunreaktion auf Bakteriengifte aus Streptokokken Typ A; kommt bei uns nur noch selten vor.

- IgA-Vaskulitis (früher Purpura Schönlein-Henoch): Die allergische Erkrankung betrifft neben anderen Organen auch verschiedene Gelenke, darunter die Sprunggelenke. Sie tritt meist nach einem Atemwegsinfekt, zum Beispiel Grippe, vor allem bei Kindern auf.

- "Darm-Arthritis" (enteropathische Arthritis): Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Crohn-Krankheit; hier können sich Gelenke entzünden..

- Reaktive Arthritis: Autoimmunreaktion nach einer bakteriellen Infektion. Der genaue Ablauf des Krankheitsprozesses ist hier allerdings noch nicht endgültig geklärt.

So fühlt es sich an:

  • zusätzlich zu den Kniebeschwerden sind Augen-, Harnröhren- und Mundschleimhautentzündungen sowie Hautausschlag möglich

Pilzinfektionen

Pilzbefall von Gelenken kommt ausgesprochen selten vor. Als Erreger sind verschiedene Pilzarten bekannt, darunter Candida (Hefepilze). Infektionsquellen können Verletzungen oder Eingriffe am entsprechenden Gelenk sein, verunreinigten Injektionen in die Blutbahn oder Streuung über das Blut bei bestehender Pilzinfektion. Eine sofortige gezielte Behandlung mit pilztötenden Medikamenten ist unerlässlich.

Knieschmerzen: Weitere Ursachen

Bänderschwäche, erbliche Gelenkveränderungen, Geschwülste, chronische Schmerzkrankheiten wie das Fibromyalgiesyndrom – auch sie können Knieschmerzen verursachen.

Überbewegliches Gelenk

Knieschmerzen beruhen nicht selten auf einer Lockerung der Bänder. Zum Beispiel entsteht nach einem vorderen Kreuzbandriss oft das Gefühl eines "Wackelknies". Anlagebedingte Überweglichkeit führt besonders bei Frauen zu deutlicher Bindegewebsschwäche. Unter dem zu lockeren Bandapparat leiden besonders bandgeführte Gelenke wie das Knie ("Schlotterknie").

So fühlt es sich an:

  • Knie neigt zum Ausrenken, wiederholten Reizzuständen und Arthrose
  • Verformungen des Skeletts und andere körperlichen Störungen sind möglich

Fortgeleiteter Schmerz am Knie

Bei Hüftproblemen können die Beschwerden von der Hüftgegend oder Leiste ins Knie ausstrahlen oder sich vor allem dort bemerkbar machen. Zum Beispiel bei der Perthes-Krankheit bei Kindern nimmt Knochengewebe im Hüftkopfbereich Schaden. Das Gewebe wird schlechter durchblutet und kann zugrunde gehen. Der Arzt wird daher bei Knieschmerzen immer auch die Hüftgegend, außerdem die Füße wegen auch dort vorkommender Verschleiß-Erscheinungen mit untersuchen.

Gut- und bösartige Geschwülste

Tumoren des Knochen- und Weichteilgewebes, zum Beispiel der Muskeln, Sehnen, Gelenkinnenhaut kommen eher selten vor. Sie können gut- oder bösartig sein. Deshalb sollten Knieschmerzen, auch "Wachstumsschmerzen" bei Kindern, mit der gebotenen Aufmerksamkeit kontrolliert werden, ohne jedoch gleich in Panik zu verfallen.

So fühlt es sich an:

  • Schmerzen unabhängig von Bewegung oder Belastung und auch nachts
  • Schwellung durch einen Reizerguss
  • möglicherweise ist das Knie nur stellenweise verdickt, verformt und schlechter beweglich
  • zusätzlich sind Fieber und Gewichtsverlust möglich

Fibromyalgiesyndrom

Der Begriff Fibromyalgiesyndrom bedeutet wörtlich übersetzt Faser-Muskel-Schmerz. Die Betroffenen haben Schmerzen in vielen Körperbereichen – an Muskeln, Sehnen und Gliedern von den Knien bis zum Nacken.

So fühlt es sich an:

  • Muskel- und Gliederschmerzen wechseln von Ort zu Ort
  • zusätzlich sind Müdigkeit, Erschöpfbarkeit, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Herz- und Atembeschwerden, vermehrtes Frieren oder Schwitzen möglich
  • wechselhaft ausgeprägte Beschwerden, die zeitweise ganz fehlen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Fuchs J, Kuhnert R, Scheidt-Nave C: 12-Monats-Prävalenz von Arthrose in Deutschland. In: Journal of Health Monitoring 13.09.2017, 2017-2: 55-60
  • Rupp S, Seil R, Kohn D: Meniskusläsion. In: Die Orthopädie: 15.07.2014, https://doi.org/...
  • Krause M, Akoto R, Frosch K: Leitlinie Kniegelenkluxation. Leitlinie: 2020. Leitlinien Unfallchirurgie: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 14.03.2024)

  • Schneider M, Baseler G, Funken O. et al.: Management der frühen rheumatoiden Arthritis, Interdisziplinäre Leitlinie . Leitlinie: 2019. AWMF: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 18.03.2024)

  • Stefanie Krinninger: Wenn die Knie­scheibe schmerzt, Chon­dro­pa­thia patellae . Techniker Krankenkasse: https://www.tk.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • ISBN: 978-3-437-06263-6

  • Kranz V: Bursitis im Kniegelenk , (Schleimbeutelentzündung). Deximed Hausarztwissen online: https://deximed.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Jesenko R: Knieschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Online: https://www.humanomed.at/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Deutsche Familienversicherung: Knieschmerzen: Ursachen, Symptome & Behandlung. Online: https://www.deutsche-familienversicherung.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Behandlung einer Baker-Zyste. https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abgerufen am 21.03.2024)
  • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. : Leitlinie Patellafraktur. Leitlinie: 2020. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 21.03.2024)